Thrombose, Pille absetzen, Agranulozytose - 2017 mal anders

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Leni5591
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Registriert: Montag 18. Dezember 2017, 11:48

Thrombose, Pille absetzen, Agranulozytose - 2017 mal anders

Beitrag von Leni5591 »

Hallo ihr Lieben,

das Jahr nähert sich dem Ende und bin jetzt auch offiziell nfp-Anwenderin. Mein Weg dahin war etwas anders als ich es eigentlich mir je vorstellen konnte, aber vielleicht sollte es so drastisch sein.

Zur Vergangenheit: Ich habe (viel zu lange!) mit der Pille verhütet - den größten Teil der Zeit hatte ich aber keine Probleme. Diese fingen eigentlich erst nach dem Studium an mit dem Einstieg ins Berufsleben. Aber auch nichts dramatisches. Im Mai 2016 empfahl mir mein Frauenarzt noch einmal eine andere Pille, die ich durchnehmen sollte aufgrund der Kopfschmerzen in der Pillenpause. Da ich davor schon 1-2x gewechselt hatte, machte ich mir keine Gedanken. Im Juli 2016 waren wir dann auf La Reunion, ein Langstreckenflug von 15h. Und ich hatte tatsächlich schmerzende Beine und das Gefühl, irgendwas stimmt nicht. Ich wollte das für den nächsten langen Flug abklären lassen. Zu Hause verschwand dann auch recht schnell alles.

November 2016: Ich hatte ziemlich viel Stress auf der Arbeit und eine muskuläre Verletzung. Plötzlich konnte ich morgens nicht mehr aufstehen, weil meine Wade so weh getan hat. Sobald ich bissi gelaufen war, ging es wieder. Im Büro das gleiche Spiel. Wenn ich lange saß, war es okay. Wenn ich wieder aufstand, staute das Blut. Mein ehemaliger Hausarzt als auch mein Physio meinten, ich solle mich nicht so anstellen. Muskelkater. Da ich 10 Jahre Handball gespielt habe, weiß ich wie Muskelkater sich anfühlt - nicht so! Ich bin dann ins Krankenhaus auf eigene Faust und wurde auch da noch etwas blöd angemacht, was mir einfallen würde wegen Wadenschmerzen zu kommen. Es wurde Blut abgenommen, gesehen hat man nix. 1h später: Oh, es sieht nach Thrombose aus! Bitte sofort hinlegen, sie bleiben hier. 1 Woche Krankenhaus zum auflösen der Thrombose. Mit 26, schlank, Nicht-Raucherin und kein Alkoholkonsum kam denen das sehr suspekt vor, es gäbe immer mehr genau diese Fälle, wo die Pille die Ursache wäre. Gentest war negativ. Okay, abgesetzt.

Januar 2017: Zur Sicherheit sollte ich für 3 Monate noch diesen tollen Thrombosestrumpf tragen sowie einen Blutverdünner täglich einnehmen, das ist gängig nach einer Thrombose. Mir ging es eigentlich mit jedem Tag schlechter, das Gefühl krank zu werden. Aber gut, war ja im Winter. Der Körper war gestresst. An Neujahr bin ich dann mit 40 Fieber und einer Mandelentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden, weil mein Blutbild katastrophal war. Ich hatte Entzündungswerte die noch nie ein Arzt gesehen hatte und ein Blutbild ohne Leukozyten (unserem Immunsystem). Isolierstation und das ganze Programm. Leukämie? Ausgeschlossen. Malaria? Ausgeschlossen. Bis dann das Medikament verdächtigt wurde. Jackpot- es ist die gefürchtete Nebenwirkung die auftreten kann (und meist zu spät erkannt wird). Das Medikament zerstört das ganze Blutsystem von innen und dann stirbt man an einem banalen Infekt oder an einer Blutvergiftung. Auf der Krebsstation / Blutklinik wurde ich dann mit umgerechnet 10.000 Euro Spritzen aufgepäppelt, Antibiotika per Infusionen, nach 12 Tagen und 15 kg weniger (45kg dann) hatte ich es überlebt. Krankgeschrieben war ich 2 Monate. Das ganze passiert 1-2x in Deutschland.

Es folgten Aussagen bei der Arzneimittelbehörde, Meldungen, Gespräch mit dem Pharmahersteller usw. In Amerika wäre ich jetzt reich. :D

Ihr könnt euch vorstellen, dass das in Kombination mit "Pille absetzen" eine fiese Kombi ist. Allein wegen dem Gewicht, dem Stress psychisch wie körperlich hatte ich bis August dann keine Periode, also über ein halbes Jahr. Aber gut, irgendwann hatte ich das fast vergessen bei dieser langen Zeit. Ich hatte mich Anfang des Jahres in nfp eingelegen, aber in einem Zyklus von fast 200 Tagen misst keiner mehr Temperatur.

August 2017: Periode! Nach einem 2wöchigen Urlaub (und Entspannung) war es dann mal so weit.

Bis heute: Seit dem Absetzen (Dez.16) hatte ich 5 Zyklen (aktuell im 6.) von 46 Tagen, 200 Tagen, 42, 36 Tage und 34 Tagen. Die Schilddrüse war auch noch dazu ein Übeltäter. Meine Haut ist noch schlecht und das Hormongleichgewicht stimmt sicherlich auch noch nicht. Aber jeder auswertebare Zyklus seit August war mit Eisprung und funktioniert gut mit nfp :clap:

Aber was mir das Jahr gezeigt hat: Man muss versuchen, Geduld zu haben. Auch wenn es schwer ist. Ich habe ein Jahr gebraucht, um mich von einer lebensbedrohlichen Situation zu erholen. Und genieße seitdem mein Leben viel mehr, da ich weiß "irgendwann wird das schon wieder mit der Haut oder XY".

Und 2018 kann natürlich nur besser werden :flower: :flower: :flower:
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MissRainbow
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Registriert: Sonntag 1. Oktober 2017, 18:26

Re: Thrombose, Pille absetzen, Agranulozytose - 2017 mal and

Beitrag von MissRainbow »

Hallo Leni :flower:
Das tut mir Leid, was du da alles durchhast. Ich hatte auch nach einem Wechsel auf eine andere Pille eine transischämische Attacke (TIA Vorbote vom Schlaganfall). Aber umso schöner, dass du jetzt wieder fit bist und auch schon ein paar Zyklen auswerten konntest. Ich wünsche dir das es genauso positiv jetzt für dich weiter geht.
Vlg
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