Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Wer schaut sich mal meine Kurve an?
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luitpoldstreet
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Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von luitpoldstreet »

Guten Morgen ihr Lieben :wave:

ich bräuchte mal kurz eure Hilfe. Ich habe das Gefühl, dass die automatische Auswertung meine Kurven zu früh freigibt. Die Werte kurz über der CL werden als ES gekennzeichnet. Von der 0,2-Erhöhung stimmt das auch meistens, aber dann fällt die Tempi oft nochmal ab, bis sie dann auf 36,9 oder 37 Grad steigt. Außerdem ist der Zyklus teilweise länger als von der App berechnet. Ich weiß, dass das nicht zuverlässig ist, da die 2. Zyklushälfte auch mal länger sein kann, als von der Medizin beschrieben, aber das wäre zumindest ein weiterer Indikator. :?:

Anne von @undtschuesshormone hat letztens auf Instagram erzählt, dass sie bei ihren NFP-Beratungen ganz oft feststellt, dass die App falsch auswertet, da sie die persönliche TL nicht kennt. Das hat mich natürlich verunsichert. Ich weiß, dass myNFP die beste App ist, aber sie ist halt doch kein Mensch.

Ich muss dazu sagen: Vor dem 20. Zyklus hab ich noch nicht um die gleiche Uhrzeit gemessen. Da ich aber Schwankungen an den Wochenenden festgestellt habe, wenn ich später gemessen habe, habe ich ab da die Uhrzeit immer vermerkt und zur gleichen Uhrzeit gemessen. :shamebag:
Außerdem hab ich erst seit dem 23. Zyklus (12. ZT) erst ein zuverlässiges Basalthermometer (3 min und 2 Nachkommastellen), davor hatte ich ein normales Thermometer aus der Drogerie und hab bis zum Piepsen gemessen. In dem Zyklus hab ich einige Tage nachher noch beide Thermometer verglichen: Ich habe habe beide Thermometer gleichzeitig eingeführt, das Ovy bis zur Vibration nach 3 Minuten, drinnen gelassen, dann das Thermometer vom DM angeschaltet und nach dem Piepsen abgelesen. Man sieht hier ganz deutliche einen großen Unterschied zwischen den Themperaturwerten, hab ich in den Notizen aufgeführt.

Könntet ihr mir mal sagen, ob meine Überlegungen berechtigt sind? Dann würde sich nämlich auch die unfruchtbare Zeit nach der Minus-8-Regel verlängern. Mein NFP-Einführungskurs beginnt leider erst im August, deshalb wollte ich bei euch mal nachfragen, was ihr dazu meint.

Hier der Link zu meinen Zyklen: https://www.mynfp.de/zyklus/freigabe/w- ... 19BFO9OX7F

Danke im Voraus für eure Bemühungen :flower:
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Gurkensandwich
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von Gurkensandwich »

Hallo!

Also in deinem Fall sehe ich keinen Grund zur Besorgnis. Deswegen zählt ja nicht nur die ehM sondern die nachfolgende Werte geben ja auch Ausschlag. Bei mir ist die ehM oft auch noch nicht so hoch.
In Zyklen wo du die ehM recht niedrig hast, ist oft der Schleimhöhepunkt etwas später. Das sorgt ja dafür, dass auch später ausgewertet wird und gibt also doppelte Sicherheit.
Für dein Sicherheitsempfinden darfst du aber natürlich auch immer erst später freigeben. Es ist gut, dass du dir da Gedanken machst und der App nicht blind vertraust.

Zum alten Thermometer/Wechsel:
Die Auswertungen darfst eigentlich (vor allem für Minus 8) nicht einbeziehen, da sie nicht dem Regelwerk entsprachen. Auch der Wechsel im Zyklus ist nicht vorgesehen. Da in deinem Fall mit dem Ovy noch genug niedrige Werte zusammenkamen ging das, aber für die Zukunft solltest du dann alle Werte mit dem vorherigen Thermometer unberücksichtigt lassen.

Zur Messzeit: Du musst nicht immer zur gleichen Zeit Messen. Du kannst Mal probieren, welche Differenz bei dir stört. Dafür einfach am Wochenende in der Tieflage Mal länger schlafen. Ich hab z.B. einen Puffer bis 8:30, normal 6:00. Das ist am Wochenende schon etwas angenehmer. Bei etwas längeren Zyklen mit langer Tieflage ist es aber auch nicht so tragisch, wenn man Mal ein Wochenende auslässt, die sechs tieferen Werte müssen ja nicht zusammenhängend sein.

Bei dein meisten Frauen ist die zweite Hälfte recht konstant in ihrer Länge. Das berücksichtigt die App beim prognostizieren des nächsten Menstruationsbalken. Aber auch die Hochlage kann etwas schwanken. Hier ist alles von 10-18 Tagen normal. Mir ist ein Fall bekannt, in dem eine Anwenderin zuverlässig eine normale Hochlage von 16-18 Tagen hat. Die Schulmedizin mit ihren Durchschnittswerten ist hier leider keine Hilfe auf die man sich verlassen sollte...
In deinem Fall kann die App auch durch die vorherigen nicht regelkonformen Zyklen beeinträchtigt werden. Keine Ahnung wie ich da Verfahren würde, vielleicht PDF erstellen und anschließend löschen, sonst pfuschen die dir immer in die Statistik...
LG vom Gurkensandwich

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Krachbum
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von Krachbum »

Hallo :flower:

Die Zyklen, die du mit einem regelkonformen Thermometer gemessen hast, sehen für mich richtig ausgewertet aus. Dass die Temperatur im Auswertungszeitraum häufig nah am Tieflagenniveau liegt ist okay und normal. Genau deswegen gibt es die doppelte Kontrolle des Östrogenzeichens. Die Temperatur kann ausgewertet sein, aber eine Freigabe gibt es nur, wenn auch das Östrogenzeichen ausgewertet ist und umgekehrt. Daher ist der PI der Methode auch sehr gut.

Die App wertet streng nach den sensiplan-Regeln aus genau wie man es auf Papier machen würde. Das befreit natürlich nicht vor der Verantwortung die Auswertung auf Plausibilität zu überprüfen. Aber auch das müsstest Du ja machen, wenn du auf Papier bzw. manuell auswerten würdest. Daher verstehe ich diesen Instagrambeitrag nicht bzw. dessen Sinnhaftigkeit.

Die Minus-8-Regel würde ich erst anwenden, wenn du 12 Zyklen mit dem regelkonformen Thermometer ausgewertet aus (außer die Freigabe wird am ZA verkürzt). Ich würde die "falschen" Zyklen in einen separaten Katalog verschieben.

LG

Edit: Ich lese Gurkensandwich in der Vorschau und unterschreibe da. Ich schick trotzdem mal ab ;)
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iSprung
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von iSprung »

Die Ausnahmeregel 2 berücksichtigt ja gerade, dass es nach der ehM so einem einmaligen Abfall der Temperatur kommen kann. Sofern es hier einen Irrläufer gibt, sichert der Zervixschleim einen ab, wie Gurkensandwich schon sagt. Insgesamt finde ich Diskussionen der Art "War ZT X meine ehM oder doch eher ZT X+2?" problematisch, da das Regelwerk die ehM (und die Ausnahmeregeln) sehr klar definiert. Die ehM muss nicht im Hochlagenniveau liegen, bloß am Ende der Temperaturauswertung sollte die Temperatur in der Hochlage angekommen sein.

Die ehM ist die ehM und wenn es nicht gerade um Fälle geht, in denen die Temperatur nach der Auswertung nicht in der Hochlage angekommen ist, würde ich mich einfach ans Regelwerk halten. (Zumal das Regelwerk dazu anhält, die Plausibilität der Temperaturniveaus zu prüfen.) In Studien hat sich gezeigt, dass sich die früheste ehM binnen 2 Jahren bei 98 % der Anwenderinnen wiederholt. Vor dem Hintergrund wurde ich davon absehen, die ehM in Eigenregie nach hinten zu verlegen. Der Tag des Eisprungs ist nicht per se mit dem Tag der ehM identisch. Ich weiß nicht, ob ich Deine Aussage dazu falsch verstanden habe. (Du sagtest, die App würde den Eisprung markieren.) Später freigeben kannst Du ja trotzdem, wenn Du nicht sicher bist. Ist doch okay.

Ich hatte in sieben Jahren NFP jetzt alles von 11 bis 17 Tagen Hochlagenlänge, und nachdem ich die längste Zeit hauptsächlich Hochlagen von 14 Tagen Länge hatte, gammle ich momentan eher bei 15 bis 16 Tagen herum. Ich würde auf die Prognose der App diesbezüglich nicht zu viel geben, es ist eben eine Prognose.

Den Hinweis zur Schulmedizin verstehe ich nicht, Gurkensandwich. Die Untersuchungen zur Variabilität von Hochlagen- und Tieflagenlänge und die dazu publizierten Statistiken fallen auch unter das, was in manchen Bereichen als "Schulmedizin" (aka Medizin mit wissenschaftlicher Grundlage) bezeichnet wird. Auch die symptothermale Methode beruht hierauf. Das würde ich von Aussagen, die den wissenschaftlichen Erkenntnisstand nicht berücksichtigen, trennen.
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Gurkensandwich
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von Gurkensandwich »

Ja genau das meinte ich, dass die Hochlage eben nicht immer 14 Tage lang ist.
LG vom Gurkensandwich

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iSprung
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von iSprung »

Ok.
luitpoldstreet
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von luitpoldstreet »

Hallo ihr lieben,

vielen Dank für eure Antworten. Es ist total schön, dass in diesem Forum immer geholfen wird.
Krachbum hat geschrieben: Freitag 2. Juli 2021, 11:05 Die Minus-8-Regel würde ich erst anwenden, wenn du 12 Zyklen mit dem regelkonformen Thermometer ausgewertet aus (außer die Freigabe wird am ZA verkürzt). Ich würde die "falschen" Zyklen in einen separaten Katalog verschieben.
Ich verstehe eure Meinung diesbezüglich, aber aus den Zyklen mit dem nicht regelkonformen Thermometer kann ich zumindest die Minus-20-Regel anwenden, dann komme ich auf das gleiche Ergebnis, was die unfruchtbare Zeit angeht.
iSprung hat geschrieben: Freitag 2. Juli 2021, 11:21 Die ehM ist die ehM und wenn es nicht gerade um Fälle geht, in denen die Temperatur nach der Auswertung nicht in der Hochlage angekommen ist, würde ich mich einfach ans Regelwerk halten. (Zumal das Regelwerk dazu anhält, die Plausibilität der Temperaturniveaus zu prüfen.) In Studien hat sich gezeigt, dass sich die früheste ehM binnen 2 Jahren bei 98 % der Anwenderinnen wiederholt. Vor dem Hintergrund wurde ich davon absehen, die ehM in Eigenregie nach hinten zu verlegen. Der Tag des Eisprungs ist nicht per se mit dem Tag der ehM identisch. Ich weiß nicht, ob ich Deine Aussage dazu falsch verstanden habe. (Du sagtest, die App würde den Eisprung markieren.) Später freigeben kannst Du ja trotzdem, wenn Du nicht sicher bist. Ist doch okay.
Danke auch für diese Info. Wenn man die Studie im Hinterkopf hat, ist man noch vorsichtiger. Und: Ich weiß, dass der ES nicht zwingend mit der ehM identisch ist. Sorry, hab mich falsch ausgedrückt.

Dann lasse ich die ehMen jetzt einfach mal so, wie sie sind und vertraue in der Hinsicht auf die Auswertung der App bzw. Berechnung der ehM. Ich bin mal gespannt, was ich in meinem Einführungskurs noch so lerne, auch diesbezüglich.

Zum Beitrag von @undtschuesshormone: Hat jemand von euch Instagram? Hier ist der erwähnte Beitrag: https://www.instagram.com/p/CQQ8-BTlEnI/
myNFP gibt die ehM am ZT 15 an und an ZT 18 frei, obwohls da erst los geht. Steht in den Kommentaren, wie noch mehr. Wenn ihr den Link mit dem Handy öffnet, kommt ihr direkt in die App. Am PC müsst ihr angemeldet sein. Es ist ihr Instagrambeitrag vom 18. Juni 2021. Edit: Geht doch ohne Anmeldung am PC, hab ich gerade gesehen.

Könnt ihr hierzu etwas sagen? So gut kenne ich mich dann leider doch noch nicht aus... :flower:
Miss Sunshine
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von Miss Sunshine »

Hi! Ich würde mich von dem Instagram Beitrag nicht verunsichern lassen. Das ist eine typische zufällige Auswertung, die mal zu Stande kommen kann. Jemand der aber die Methode kennt und beherrscht hätte hier aber wohl kaum freigegeben, da der vermeintliche ZS Höhepunkt zu weit zurückliegt.

Am besten liest du mal das Buch Natürlich und Sicher. :flower:
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iSprung
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von iSprung »

luitpoldstreet hat geschrieben: Freitag 2. Juli 2021, 14:41 Danke auch für diese Info. Wenn man die Studie im Hinterkopf hat, ist man noch vorsichtiger. Und: Ich weiß, dass der ES nicht zwingend mit der ehM identisch ist. Sorry, hab mich falsch ausgedrückt.
Achso, okay. :) Manchmal kommen Verwechselungen zwischen ehM und Tag des ES vor, deshalb sage ich bei so etwas immer lieber etwas, bevor sich das die Person langfristig falsch merkt. :flower:

Der Fall, den Du verlinkt hast, ist gerade so einer, bei dem die Auswertung stur nach den Auswertungsregeln für die Temperatur möglich wäre, aber nicht sinnvoll ist, da die Temperatur am Ende der Auswertung gar nicht in der Hochlage der Anwenderin angekommen ist. Das ist, was ich damit meinte, dass zusätzlich zur Auswertbarkeit der Temperatur noch einmal das Temperaturniveau zu prüfen ist. Wenn eine Anwenderin das nicht macht und genau wie myNFP blind die Auswertungsregeln anwendet, können halt auch unsinnige Auswertungen bei herumkommen. (Ob das jetzt der App anzulasten ist oder der Anwenderin, die sich blind auf die App verlässt...) Außerdem sieht man an der Kurve mMn ganz schön, dass es sich lohnt, auf den zeitlichen Zusammenhang zwischen Schleimhöhepunkt und ehM zu schauen. Als "normal" gilt hier alles von fünf Tagen vor bis drei Tagen nach der ehM. Auch das ist bei der ehM an ZT 15 nicht gegeben. Ich weiß nicht, ob das Deine Verwirrung behebt? Solange Du mitdenkst, kann eigentlich nicht viel passieren. Das musst Du so oder so machen, ob mit oder ohne myNFP, da ändert auch der Auswertungsalgorithmus der App nichts dran.

Diese "Regel" (es ist mehr so ein ungefähres Im-Hinterkopf-Haben von aus Studien bekannten Informationen, offiziell ist dies nicht) mit "fünf Tage vor, drei Tage nach" leitet sich auch aus Studien zur symptothermalen Methode ab. Da hat man geguckt, in welchem zeitlichen Zusammenhang der Schleimhöhepunkt mit der ehM üblicherweise steht. Das Intervall ist schon recht weit gefasst und wenn der Schleimhöhepunkt aus dieser Zeitspanne rausfällt, kann man sich auch noch einmal Gedanken machen.
luitpoldstreet
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Re: Hat die autom. Auswertung recht oder lieber erst später freigeben?

Beitrag von luitpoldstreet »

Vielen Dank euch beiden, für eure Antworten!

Den zeitlichen Zusammenhang zwischen ZS und ehM war mir zwar bekannt, aber gut, dass du ihn nochmal ins Gedächtnis gerufen hast. Jetzt ist er präsenter :flower:

Machts gut und genießt den Sommer :flower:
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