mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Diskussionen über die symptothermale Methode selbst, Hintergründe, Fachwissen
AntjeEckkamp
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Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von AntjeEckkamp »

KleinBoms hat geschrieben:
AntjeEckkamp hat geschrieben:und in einer festen partnerschaft ist
Da würde mich mal das Argument interessieren. Ich habe das schon öfter gehört, dass nfp nur etwas für Leute sei, die in einer festen Partnerschaft leben. Aber eigentlich ist es doch wurscht? Ich meine, mit wechselnden Sexualpartnern benutzt man dann halt einfach durchgängig Kondome, um sich auch in der unfruchtbaren Phase vor Krankheiten zu schützen aber die Sicherheit der Methode bleibt ja dennoch bestehen oder?
ersetze "feste partnerschaft" in meinem post durch "auf die gängigsten geschlechtskrankheiten getestet". es ging mir nur um krankheiten, die ja gerne bei der diskussion um verhütung gerne mal nicht mitgedacht werden. du hast recht, mit der methodensicherheit hat es nichts zu tun.
übrigens halte ich die kombination aus durchgängig kondom und nfp auch für sinnvoll, falls doch mal was mit dem kondom schiefgeht.
Starliight
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Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von Starliight »

Ich wollte auch mal kurz meine Meinung aus eigener Erfahrung los werden.
ich hab schon mit 15/16 angefangen die pille zu nehmen, nur weil meine Freundin damals angefangen hat, da sie zum ersten Mal in einer "ernsten" Beziehung war. Bei mir war noch nicht mal eine in Sicht und mein erstes mal hatte ich dann aucb erst mit ende 17.
Bei der pille war ich immer sehr konsequent und wusste genau was sache ist, wenn ich sie mal vergesse und hab dann ggf auch immer zusätzlich mit Kondom verhütet. Von den Nebenwirkungen hatte ich aber keine Ahnung und wurde was die pille betrifft auch überhaupt nicht aufgeklärt. Die hat man halt einfach genommen.
Ob ich für nfp konsequent genug gewesen wäre kann ich eig gar nicht beurteilen. Wahrscheinlich hätte ich aus Bequemlichkeit trotzdem die pille genommen. Jugendlicher Leichtsinn eben.
hätte es aus irgendwelchen Gründen aber nur diese Möglichkeit (nfp + kondom) geben, hätte ich es bestimmt ordentlich gemacht. Die Konsequenzen einer Schwangerschaft warn mir immer bewusst und ich wollte auf keinen Fall so früh schwanger werden.
Andere Mädchen sind da wohl sehr viel leichtsinniger, sonst würden ja nicht so viele ungewollt schwanger werden.
Also wie schon einige gesagt haben, kommt es glaub ich wirklich auf das Kind an. Manche sind verantwortungsbewusst genug, andere nicht.

Was aber bestimmt helfen könnte ist, wenn man die verhutungsmethode schon immer von der Mutter vorgelebt bekommt. Wenn man offen darüber redet und das Mädchen sich vll schon bevor es benötigt wird damit auseinander setzt.
wenn man es schon kennt, hat man vll auch eher vertrauen darin und traut sich auch zu es selbst so zu machen. Ich glaube jedenfalls, dass es mir so gegangen wäre. ..

abschließend noch ein Kommentar zum Thema Pille + kondom:
Klar wurde mir zum Thema Krankheiten auch alles wichtige eingetrichtert und wie oben erwähnt war ichssehr vorsichtig was verhütung angeht. Aber dieser "doppelte schutz" hat bei mir eher zu Leichtsinn geführt. Man kennt den Typen ja, schwanger werden kann man dank pille ja eh nicht also - lassen wir das kondom doch einfach weg.
ich weiß nicht ob ich mich das mit nfp auch getraut hätte.
Nicht weil ich es für unsicherer halte, aber oft darf man ja eh nicht ohne schutz und man hat ein viel besseres Gefühl zu seinem Körper und passt aich besser darauf auf.
Es kann aber natürlich auch sein, dass ich nur jetzt so denke wo ich älter bin. Wer weiß wie es vor 7 jahren gewesen wäre...

Lange Rede kurzer Sinn - ich glaube auch dass man individuell entscheiden muss ob man sein kind bereit dafür hält mit nfp zu verhüten. Und man sollte nicht vergessen, dass auch alle anderen verhütungsmethoden einen großen Spielraum für Leichtsinnigkeiten haben.
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Tikai
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Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von Tikai »

NAbend :)
Hier ist ja richtig was los:)

ALso, so direkt von Verhütung sind wir ja eigentlich noch ewas weg,... aber ich habe meiner Tochter heute das BUch, das Thermometer gegeben und ihr ein bisschen was erzählt - erstmal grob angerissen wie das insgesamt funktioniert, daß man es später auch zur Verhütung benutzen kann, daß es vielleicht ganz gut ist, um bei einem noch unregelmäßigen Zyklus auch nicht von der Mens überrascht zu werden
Sie war nicht so angetan davon, mit mir darüber zu sprechen. Die Sache mit dem Zervixschleim findet sie (noch) ziemlich eklig. Ich weiß, daß man das schon auch machen muss, um es richtig zu machen.
Zum Kennenlernen habe ich ihr jedoch gesagt, sie kann das mit dem Messen mal üben, das Buch lesen und dann vielleicht mal Schleim anschauen (und daß das nicht eklig, sondern natürlich ist blabla)
Also mal gucken..erstmal kennenlernen, Körper kennenlernen...mal schauen, ob sie das macht :)
Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.
‎Blaise Pascal (1623-1662)
Alter 40, Mann ebenfalls, 2 Kinder aus erster Ehe(18+16)
2014 *5.SSW / 15.09.2014 *Jonathan 17.SSW
ELL * 8.SSW 06.11.2017
martina1992
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Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von martina1992 »

In nfp heute auf Seite 244 wird genau diese Frage aufgeworfen.

"Ist nfp für Jugendliche geeignet?

Die Frage, ob nfp als Methode zur Vermeidung einer Schwangerschaft für Jugendliche geeignet ist, ist eine ganz andere. Sie muss sehr differenziert betrachtet und individuell beantwortet werden. Häufig wird sie nach Abwägung aller Argumente negativ beantwortet werden.
Wenn aber erwachsene Frauen ihr Bedauern ausdrücken, nicht schon viel früher von nfp und dem damit verbundenen Wissen um den eigenen Körper gehört zu haben, dann mag diese Wissenslücke damit zusammenhängen, was Jugendliche aus Medien und Sexualkundeunterricht über die Natürliche Familienplanung erfahren.
Oft wird das Thema -aus Angst vor ungeplanten Schwangerschaften - mit der kurzen Aussage abgehakt, nfp sei für Jugendliche zu unsicher und damit ungeeignet. Doch, was für die Gegenwart gelten mag, gilt nicht unbedingt für spätere Jahre. Deshalb wäre es wünschenswert, den Jugendlichen die Chancen, die sich aus der Kenntnis, Wahrnehmung und Wertschätzung des eigenen Körpers ergeben, nicht vorzuenthalten, sonderm sie sachgerecht und ausgewogen über nfp zu informieren, damit sie später, wenn sie auf der Suche nach alternativen Formen sicherer Empfängnisregelung sind, auf dieses Wissen zurückgreifen können. "

finde ich eine sehr schöne Zusammenfassung. :)
Deswegen: :clap: , Tikai :flower:
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idlewild

Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von idlewild »

Finde die Einstellung des Autors genau richtig.. So würde ich es auch machen.. Die Methode erklären aber nicht direkt zur Verhütung verwenden..
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KleinBoms
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Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von KleinBoms »

Tikai hat geschrieben:Die Sache mit dem Zervixschleim findet sie (noch) ziemlich eklig.
Ich glaube, so hätte ich auch reagiert in dem Alter :D Vielleicht gar nicht mal, weil ich ihn wirklich eklig gefunden hätte, sondern um das Thema zu beenden oder nicht allzu interessiert zu wirken. Denn selbst wenn man ein offenes Verhältnis zu seiner Mutter hat, empfinden Jugendliche es glaube ich oft als sehr unangenehm, über Sexualität zu reden. Ich kenne deine Tochter nicht aber vielleicht war das auch bei ihr der Grund ;) Aber es ist doch super, dass der Grundstein nun irgendwie gelegt ist und sie langsam einsteigen kann.
...Glücklich mit Spucki seit dem 10.02.2016...
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Tikai
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Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von Tikai »

Ja, mit mir darüber zu sprechen findet sie schon doof :)

Aber ein bisschen gucken wir da jetzt mal..ich rede auch so wenig wie möglich über Schleim :lol:
Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.
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_Mirjam_
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Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von _Mirjam_ »

Ich lese schon die ganze Zeit mit und denke auch, dass deine Tochter vielleicht für sich schon interessiert ist, sie das nur nicht direkt zeigen möchte. In dem Alter hätte ich mich auch irgendwo noch unwohl gefühlt, mit meiner Mutter über sowas zu sprechen. Aber mithilfe des Buchs kann sie das ja jetzt erstmal selbst für sich abschätzen. ;) Vielleicht legt sie's danach auch weg und entscheidet sich für etwas Anderes und kommt in ein paar Jahren wieder darauf zurück. Ich finde da den Auszug oben ziemlich passend.
Zur allgemeinen Diskussion: Ich denke, NFP ist nur etwas für Mädchen, die wirklich verantwortungsbewusst und reflektiert genug sind. Manche Sachen wie z.B. das Schleimmuster sollten realistisch eingeschätzt werden. Natürlich kann ich da nicht allgemein sprechen, aber ich wäre mit 15 dafür nicht bereit gewesen. Von Haus aus wird in meiner Familie grundsätzlich zum Kondom geraten. Schwangerschaft und mögliche Krankheiten zusammen vermeiden war immer Thema. In "längeren" Partnerschaften wurde dann öfter auch auf die Pille umgestiegen. Aber das eher, um den Sex irgendwie freier zu gestalten. Inzwischen verwende ich dafür NFP und bin damit mehr als zufrieden. :D Wenn ich irgendwann einmal Kinder habe, werde ich ihnen vermutlich auch zu allererst zum Kondom raten. Und zwar immer. Unabhängig von dem Wissen, dass die Frau nicht immer schwanger werden kann. Ich glaube, das in der Gesellschaft damit teils kursierende Halbwissen trägt dazu bei, dass manche Jugendliche so früh schwanger werden. Es gibt so viele Gerüchte darum, wann eine Frau nicht schwanger werden könnte (während der Periode, nur zur Zyklusmitte = 14 Tag usw.). Effektiv kann das aber keine wissen, wenn sie nicht misst. Demnach kein Messen = Kondom verwenden. ;)
Verhütend im 100. Zyklus unterwegs :thumbup:

Klammerregeln
Lunael

Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von Lunael »

Hallo zusammen :)
Bin ein wenig spät, möchte aber unbedingt meine Sichtweise schreiben...
Als Jugendliche habe einige Nachmittagskurse besucht zusammen mit Gleichaltrigen, an denen Frauen unterschiedlichen Alters über ihre Erfahrungen erzählten. Diverse Themen dienten als Aufhänger: Zyklus, Sexualität, Schwangerschaft, etc. Dabei lag das Augenmerk stark auf den Empfindungen. Natürlich konnte ich damals nicht vollständig nachvollziehen, wovon sie sprachen. Und doch weckte es in mir ein Interesse, all dies zu verstehen. Aktiv mitverfolgen. Darüber zu sprechen, das bringt Selbstvertrauen.
Wir hatten einige vereinfachte Zyklusblätter bekommen. Ich war nicht konsequent im Ausfüllen. Vielleicht hätte es mich motivierter eingestellt, wenn ich mit jemandem darüber hätte sprechen können - wer weiss. Wichtig ist den Respekt und die Neugier für den eigenen Körper zu erlernen.
Die Pille habe ich bis heute nicht genommen, Kondome reichen. Ich habe mich jedoch sehr umfassend darüber informiert und sie und andere Hormonpräparate für mich ausgeschlossen.

[ in Kürze: Die niedrigsten Thrombose Risiken sind laut den langjährigen (!) Statistiken im Pillenreport 2015 Universität Bremen bei den Pillen 2. Generation: Ethinylestradiol kombiniert mit Levonorgestrel oder Norethisteron. 5-7 von 10'000 Frauen/Jahr, das natürliche Risiko dafür liegt bei 2 von 10'000/Jahr, jedoch stark abhängig von Rauchen etc. Das potente Medikament ist selten nebenwirkungsfrei. Darüber wird leider oft nicht deutlich genug aufgeklärt, wie auch der Report feststellt. ]

Mein Fazit: Es lohnt sich seine Weiblichkeit zu verstehen auch ohne die Zyklen für eine gezielte Verhütung auszuwerten - dafür war ich ja zu faul. Und für mich war es definitiv einfacher mit nicht-Familienmitglieder über Sexualität zu sprechen, doch der Austausch empfinde ich für wichtig.
Rillia
Beiträge: 46
Registriert: Montag 25. Januar 2016, 21:03

Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?

Beitrag von Rillia »

Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade zufällig auf dieses Thema gestoßen und dachte da muss ich meinen Senf zugeben. =D
Ich habe in der Schule insgesamt 6 oder 7 mal Aufklärungsunterricht gehabt und erinnere mich auch an die Zeit vor meiner ersten Periode, als ich bereits Zerfixschleim hatte. Ich habe diesen immer beobachtet und mich dafür interessiert und wollte alles genau wissen, habe immer den Leuten Löcher in den Bauch gefragt und dann auch später im Internet viel gelesen.

Grundsätzlich denke ich: für einen Teenager, der verantwortungsbewusst ist und das wirklich möchte ist nfp eine tolle Möglichkeit und sollte (aufgrund von wechselnden Partnern, welcher Teenager bleibt schon mit dem ersten Freund zusammen, stichwort Geschlechtskrankheiten...) mit Kondomen gemeinsam eine mögliche Verhütungsmethode sein. Ich hatte bereits einige Jahre bevor ich aktiv mit 19 mit NFP angefangen habe, davon gelesen und beschlossen, das dies mein Weg ist.

Ich denke abhängig vom Mädchen kann das eine gute Möglichkeit sein- das ist nicht soviel anders als später im Erwachsenenalter. Vielen meiner Freundinnen würde ich das empfehlen und darauf vertrauen, dass sie gewissenhaft genug sind das zu tun, aber ich habe auch Freundinnen, denen ich das jetzt als Erwachsene nicht zutrauen würde, weil ich weiß wie sie sein können. Allerdings muss man bedenken, dass auch die Pille ein Mindestmaß an Disziplin erfordert.

Garnichts halte ich davon grundlos die Pille zu geben. Ich kenne einige Frauen, die seit 10 Jahren die Pille nehmen und kein einziges Mal in ihrem Leben Sex hatten. Ich finde ein 12/13 jähriges Mädchen muss nicht direkt die Pille schlucken, lediglich weil sie ihre Periode bekommen hat. Da muss einfach eine gewisse Kommunikation zwischen Kind und Eltern/Mutter bestehen, denn ich denke auch wenn ein Mädchen einen Freund hat, steigen ja wohl die wenigsten am ersten Abend mit ihm ins Bett. Daher kann man das Thema auch ansprechen sobald man merkt da bahnt sich ein Freund an, das sollte immernoch reichen. Heutzutage ist ja zumindest in unserem Land die Aufklärung durch die Schule sehr gut und die Mädchen wollen ja auch selbst eine Schwangerschaft vermeiden.

Ich habe noch kein eigenes Kind, denke aber ich würde mich bemühen meine Kinder bestmöglich aufzuklären und ihnen letztendlich die eigene Wahl lassen.
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