Bauchgefühl vs. Realität?

Wann und warum sind sie zu berücksichtigen und wie sind sie feststellbar?
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Elliot
Beiträge: 34
Registriert: Dienstag 2. August 2016, 11:03

Bauchgefühl vs. Realität?

Beitrag von Elliot »

Hallo zusammen,
ich muss leider etwas ausholen, sorry:

Mein erster Zyklus ist ausgewertet.
Ich lese eigentlich jeden Tag hier im Forum und bin nun grade extrem verunsichert, ob ich mich falsch verhalten habe bezüglich der meiner Freigabe :cry: .
Und zwar habe ich jetzt im Laufe des ersten Zyklus tatsächlich auf mein Körpergefühl gehört und war mir, nachdem auch die Tempi oben blieb und m.M. auch ein deutlicher SH zu erkennen war, sehr sicher, dass ich mich freigeben kann. Vieles was hier geschrieben wird, wie Frauen ihre Libido rund um den Eisprung und auch danach empfinden, empfinde ich genauso (erst wollen, dann schmollen ;)) und ich muss dazu sagen, ich habe vor vier Jahren eine dreijährige Pillenpause gehabt und kenne daher auch meine natürlichen Zylken und konnte mich nun gut wieder daran erinnern. Und meine Mutter hat nie hormonell verhütet und ist auch ein totaler Gegner und hat schon immer mit mir über den weiblichen Zyklus und den Ablauf gesprochen usw. Was ich damit sagen will, ich habe nicht komplett ohne Erfahrung mein Körpergefühl eingeschätzt.

Jetzt kommt das große ABER: war es vielleicht einfach nur wirklich reiner Zufall, dass meine Kurve so nachvollziehbar ist (und ist sie überhaupt nachvollziehbar)? Denn, wie ihr sehen könnt (https://www.mynfp.de/display/view/auhi961rwxtk/" target="blank), habe ich viele STF eingetragen (wurde mir auch hier geraten) da ich ja noch nicht weiß was stört. Hätte ich das alles so gar nicht machen sollen? Mir schwirrt grade so sehr der Kopf, ob und was nun ein STF gewesen sein mag. Ich muss zb eigentlich jede Nacht auf Toi (Reizblase, kann also auch nicht erst messen und dann gehen). Habe mir auch meine Schlafdauer notiert, um zu sehen ob das stört (anscheinend nicht?).

Meine Mens ist da, auch in Kombi mit einem ziemlichen Temperatursturz. Dennoch denke ich die ganze Zeit, war vielleicht Zufall, weil Wetter hat sich abgekühlt, mein Urlaub ist vorbei, muss wieder früher hoch und und und :crazy: . Ich kann grade nicht richtig beschreiben, wo bei mir der Sorgenknoten steckt. Bitte nicht schimpfen, wieso ich erst jetzt damit komme :oops: Könnt ihr das nachempfinden: erst sich ganz sicher zu sein, dass alles mit rechten Dingen vor sich geht und dann plötzlich zu denken: so sicher ist das bei weitem nicht?

Danke für eure Hilfe.
_Mirjam_
Beiträge: 2132
Registriert: Donnerstag 17. Januar 2013, 23:04

Re: Bauchgefühl vs. Realität?

Beitrag von _Mirjam_ »

Wenn es um Verhütung geht, vertraue ich grundsätzlich inzwischen eher NFP als meinem Bauchgefühl. Ich lese hier oft, dass Frauen ihren Eisprung 'spüren', die ehM aber einen komplett anderen Zeitraum abdeckt und bin deshalb meistens skeptisch gegenüber dem Bauchgefühl, auch wenn ich in anderen Lebensbereichen durchaus darauf höre. ;) Ich finde deine Kurve erstmal plausibel ausgewertet. Deine Schleimkürzel stimmen alle und du hattest definitiv eine Hochlage. Für mich ist nur etwas rätselhaft, wann deine tatsächliche ehM war. Dadurch, dass du in dem Zeitraum sehr viel Störfaktoren eingetragen hast, man aber noch nicht sicher sagen kann, was wirklich stört und was nicht, finde ich es etwas willkürlich, die ehM auf Zt 14 festzulegen.
Um komplett auf der sicheren Seite zu sein, hätte ich wahrscheinlich erst Zt 16 als ehM angenommen und alle Werte davor geklammert (Klammerregel 5). Damit hätte sich deine Freigabe auf abends von Zt 21 verschoben. Aber ich bin auch eine von der sehr vorsichtigen Sorte, was die Verhütung angeht. Nach Regeln akribisch wäre deine jetzige Freigabe aber verfrüht gewesen. Ist aber nichts passiert. Du brauchst also nicht grübeln oder dir deshalb den Kopf zu zerbrechen. Ich würde nur lediglich die ehM überdenken. :flower:
Verhütend im 100. Zyklus unterwegs :thumbup:

Klammerregeln
Elliot
Beiträge: 34
Registriert: Dienstag 2. August 2016, 11:03

Re: Bauchgefühl vs. Realität?

Beitrag von Elliot »

Danke Mulan, deine Ausführungen kann ich auf jeden Fall sehr gut nachvollziehen :flower: . Ich habe übrigens nicht manuell ausgewertet, das steht dort nur, weil ich den Mensbalken heute verschoben habe. Aber das macht ja keinen Unterschied oder? Ich weiß ja auch, dass die automatische Auswertung einem nicht das Überprüfen auf Richtigkeit abnimmt.

Bitte nicht falsch verstehen, ich habe natürlich nicht nur auf mein Bauchgefühl gehört. Es stimmte einfach nur mit ZS und Tempi überein. Auch dieses null Libido-Gefühl. Aber nach deinen Ausführungen denke ich auch, ich habe mich da überschätzt und muss mich ermahnen, noch mehrere Zyklen genau zu beobachten und im möglichen Anstieg erstmal gründlich zu klammern. MuMu nehme ich nun auch dazu, ich bleibe zwar bei Auswertung SZ und Tempi, nur zum Interesse.

Fände es klasse noch mehr Meinungen dazu zu bekommen und überhaupt, wie ihr es so mit eurem "Bauchgefühl" haltet bzw. passt das zu Auswertung oder täuscht es euch auch allzu oft?
martina1992
Beiträge: 1495
Registriert: Mittwoch 9. Juli 2014, 22:29

Re: Bauchgefühl vs. Realität?

Beitrag von martina1992 »

Bei mir bestätigen sich Auswertung und Symptome/Bauchgefühl (Mittelschmerz, Libido, Brustsymptom etc.) gegenseitig.
Was die Freigabe angeht, geh ich natürlich auf Nummer Sicher und setze bei möglichen STFs auf Klammerregel 5, auch wenn ich mir 'sicher' bin, dass der ES schon vorbei ist. :)
Bild
iSprung
Beiträge: 3428
Registriert: Mittwoch 20. August 2014, 18:03

Re: Bauchgefühl vs. Realität?

Beitrag von iSprung »

Ich bin da auch eher wie Mulan und orientiere mich mehr an nfp als an meinem "Bauchgefühl"... Was weniger daran liegt, dass ich mir nicht zutraue, diese gewisse physische Kompetenz umzusetzen, sondern daran, dass ich in den letzten zwei Jahren hier oft genug an mir selbst gesehen habe, dass SH und Mittelschmerz (und Libido!) nicht zwangsläufig einen Eisprung machen. Meine Tieflagen sind im Schnitt ein wenig verlängert (drei bis vier Wochen lang) und ich merke ganz gut, wie sich der Zervixschleim mehrmals verbessert und verschlechtert, ohne dass ein Ei springt. Auch habe ich oftmals während der Tieflage zu mehreren, durch einige Tage getrennten Zeitpunkten Mittelschmerz, sodass sich der bei mir auch nicht pauschal einer ehM zuordnen lässt.
Ich wäre also echt blöd dran, wenn ich nicht zusätzlich noch die Temperatur beobachten würde und damit einen zusätzlichen Orientierungspunkt hätte.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob eine Auswertung nur durch Störfaktoren zustande kommt, kannst Du doch einfach klammern? Das ist eigentlich sogar obligatorisch, wenn Du noch nicht einschätzen kannst, ob die Störfaktoren nun gestört haben oder nicht. Das haben aber ja schon Mulan und Martina ausgeführt und ich persönlich hätte es auch so gehalten wie von ihnen vorgeschlagen.

Bezüglich des Gedankens, dass eine Hochlage zufällig gemessen wird: Überleg Dir mal, was wahrscheinlicher ist - dass Du einfach in der Hochlage bist oder dass sich zehn bis sechzehn Tage lang derart präzise und gleichzeitig unerkannte (!) Störfaktoren vorliegen, dass der Verlauf einer regulären Hochlage plausibel nachgeahmt wird. ;) Wenn das Vorliegen drei oder vier erhöhter Messwerte für die Auswertung der ehM nicht aussagekräftig genug wäre, sähen die Regeln ja ganz anders aus (Stichwort: Signifikanzniveaus). Außerdem verfügst Du stets über eine weitere Absicherung durch das Östrogenzeichen...
Elliot
Beiträge: 34
Registriert: Dienstag 2. August 2016, 11:03

Re: Bauchgefühl vs. Realität?

Beitrag von Elliot »

Bezüglich des Gedankens, dass eine Hochlage zufällig gemessen wird: Überleg Dir mal, was wahrscheinlicher ist - dass Du einfach in der Hochlage bist oder dass sich zehn bis sechzehn Tage lang derart präzise und gleichzeitig unerkannte (!) Störfaktoren vorliegen, dass der Verlauf einer regulären Hochlage plausibel nachgeahmt wird. ;) Wenn das Vorliegen drei oder vier erhöhter Messwerte für die Auswertung der ehM nicht aussagekräftig genug wäre, sähen die Regeln ja ganz anders aus (Stichwort: Signifikanzniveaus). Außerdem verfügst Du stets über eine weitere Absicherung durch das Östrogenzeichen...
Danke iSprung, das hat bei mir jetzt nochmal zu mehr Verständnis geführt und auch Unsicherheit genommen :flower:
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