Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Warum nicht ich? Ich halte es nicht mehr aus!
Hamti

Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von Hamti »

Also, für mich war eigentlich seit ich denken kann immer klar, dass ich unbedingt mal Kinder haben will.
Mein Exfreund hatte mir zu verstehen gegeben, dass er weder nochmal heiraten, noch weitere Kinder haben wolle (er war geschieden und hatte schon eine Tochter). Für mich war das damals heftig, aber da ich soooo verliebt war, bin ich trotz allem bei ihm geblieben. Ich dachte, dass sich diese Einstellung bestimmt noch ändert und hab das ganze erst mal verdrängt.
Die Beziehung ging dann aus anderen Gründen auseinander, aber wenn ich jetzt zurückdenke.... jetzt mit meinem Mann hab ich alles, wovon ich immer geträumt habe (naja, die Kinder fehlen leider noch! ;) ), wir sind überglücklich, hatten eine superschöne Hochzeit und wünschen uns beide sehnlichst ein Kind!
Ich frag mich jetzt als, ob ich eigentlich blöd war, dass ich für meinen Ex auf meinen großen Wunsch, einmal Kinder zu haben, verzichtet hätte. Damals hab ich es noch durch die rosarote Brille gesehen, aber ich denke, wenn die Zukunftsvisionen eines Pärchens so auseinander gehen, dann belastet es die Beziehung irgendwann so sehr, dass sie in die Brüche geht!

Wenn der Mann keine Kinder zeugen kann, ist das wieder was völlig anderes! Wir wissen ja vorher alle nicht, ob wir Kinder kriegen können. Aber das sind körperliche Einschränkungen... Wichtig ist, dass man die gleichen Vorstellungen vom Leben hat, also in die gleiche Richtung blickt! Mein Mann und ich zum Beispiel, wir sind uns einig, dass wir auf keinen Fall kinderlos bleiben werden! Wenn es auf natürlichem Weg nicht klappen sollte, dann werden wir es mit künstlicher Befruchtung versuchen und sollten dann alle Versuche erfolglos bleiben, werden wir auf jeden Fall Kinder adoptieren! Klar, ein Adoptivkind ist nicht das "eigen Fleisch und Blut", man wird nie erfahren, wie es ist, wenn ein Kind in einem wächst, aber man kann ein Adoptivkind genauso lieben, wie ein leibliches Kind. (Ich weiß, wovon ich rede, denn mein Mann ist auch ein Adoptivkind!) :)
Cashew
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Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von Cashew »

Vielleicht kann man das garnicht so pauschal sagen, ob Kinder oder Beziehung vorgehen, das ist schließlich kein Konto, bei dem unterschiedliche Wertbeträge gegeneinander abgeglichen werden können.
Jeder Kinderwunsch ist individuell - bei der einen Frau ist er dringend und drängend, bei einer anderen Frau eher verschwommen.
Ich selber habe immer geglaubt, ich müsse unbedingt Kinder haben und habe das als starken Kinderwunsch angenommen. Ich habe mich auch deshalb aus einer 12 Jahre bestehenden Partnerschaft getrennt - wegen "fehlender Perspektive", wie ich es damals formulierte, denn ich wollte Kinder und mein Freund nicht. (Fest stand für mich immer, dass ich ihm kein Kind "unterschummeln" würde, so sehr es mich manchmal auch gereizt hat, es zu tun. Ich wollte nicht, daß ein Kind unter solchen "Bedingungen" entsteht und aufwächst. Es ist nie gesagt, wie das Leben mit einem vom Partner zunächst ungewollten Kind wird, und ich hätte keine Lust gehabt, mein Leben lang dem Kind gegenüber Schuldgefühle zu haben. Abgesehen davon ist das absolut intolerant und unfair, dem Mann und dem Kind gegenüber und spricht nicht für eine gesunde Beziehungsbasis.)
Wie dem auch sei, in den drei Jahren kompletter Trennung habe ich keinen anderen Mann kennengelernt, der Kinder gewollt und mich damit glücklich hätte machen können. Aber mich lernte ich dafür umso besser kennen. Ich habe vieles über mich und meine Motivation, ein Kind zu bekommen, gelernt. Ich habe viel über dieses Thema nachgedacht, mit anderen Frauen gesprochen, gelesen, ich habe versucht herauszufinden, was ich denn wirklich möchte.
Und ich habe gespürt, daß er mir mehr fehlt als ein Kind.
Seit knappen zwei Jahren nun sind wir wieder zusammen. Ich bin jetzt 32 Jahre alt, er auch. Er möchte immer noch keine Kinder.
Aber ich habe erkannt, dass meine Liebe nicht so rational wegzumachen ist und ich respektiere seinen Wunsch - denn lieber habe ich eine glückliche Beziehung mit einem Mann, der seine Grenzen verantwortungsvoll wahrnimmt als einen, der alles irgendwie mitmacht, nachher nicht da ist, oder unglücklich ist mit Kind.
Vielleicht ist es bei mir so, weil mein eigener Kinderwunsch nicht wirklich stark ausgeprägt ist und es mir eigentlich so ohne Kinder wirklich gut geht. Das mag bei vielen anderen Frauen anders sein, und dann ist es vielleicht auch sinnvoll, sich aus hemmenden Beziehungen zu lösen.
Es ist sicherlich die Frage danach, was und wieviel einem in der Beziehung fehlt.
Ich bin froh mit der Entscheidung, keine Kinder bekommen zu haben und mit meinem Mann nun glücklich kinderlos zu leben und zu lieben :P
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NoisyS
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Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von NoisyS »

Hallo an alle, danke für Eure Geschichten, ich finde das sehr spannend und schön, wie offen hier darüber berichtet wird.

Hallo Cashew, für Deine Geschichte danke ich Dir besonders, das ist wirklich mal eine andere Seite, so etwas bekommt man selten zu hören.

Bei mir steht demnächst wohl ein wichtiges Gespräch an. Wenn ich mich endlich überwunden habe werd ich Euch berichten.
NFP seit Juli 2010, erst Verhütung, dann KiWu, nun wieder Verhütung.
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D_
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Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von D_ »

Für mich persönlich ist Aufrichtigkeit eine der wichtigsten Grundlagen einer guten Beziehung und wenn jemand wirklich sicher weiß, dass er Kinder will oder eben nicht, ist es wichtig, mit offenen Karten zu spielen und dem anderen die Möglichkeit zu geben, seine Konsequenzen zu ziehen.

So sicher, wie manche Frauen wissen, dass sie Kinder bzw. Familie wollen, wusste ich z.B. schon immer, dass ich keine Kinder will. Als ich Ende 20 war, war ich eine Weile mit einem gleichaltrigen Mann liiert, der ebenso sicher wusste, dass er später Kinder wollte, das stand für ihn außer Frage. Ich habe mich schließlich von ihm getrennt, weil klar war, dass das Thema später sehr problematisch würde und ja: Weil ich seinem Wunsch nicht im Weg stehen wollte. Er war damals völlig außer sich, sagte, dass könne ich doch noch nicht wissen, irgendwann würde die biologische Uhr ticken, ich solle uns noch 5 - 10 Jahre Zeit geben usw. So hart das klingen mag, war meine Haltung klar: Er wollte Kinder, ich nicht. Wozu noch Zeit verschwenden?

Nachdem wir eine Weile wenig Kontakt hatten, sind wir jetzt wieder lose befreundet: Er ist inzwischen seit vielen Jahren glücklicher Familienvater und ich kinderlos. Vor ein paar Wochen sinnierten wir noch mal über das Thema und er sagte, er habe sich schlicht nicht vorstellen können (und könne es eigentlich immer noch nicht nachvollziehen), dass jemand wirklich absolut keine Kinder wolle. Deshalb hätte er mir damals auch nicht glauben können bzw. sei davon ausgegangen, dass mein Kinderwunsch sicher irgendwann kommen würde.

Und genau das ist der Punkt: Man darf nicht von sich ausgehen. Davon ausgehen, dass der andere doch eigentlich genauso empfinden müsse wie man selbst, nur weil man ihn oder sie liebt.
D_ hat über 25 Jahre durchgehend erfolgreich mit nfp verhütet :thumbup:
cooie

Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von cooie »

Das hast du sehr schon gesagt, D_.
Chick

Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von Chick »

Mein Mann und ich haben gleich am Anfang unserer Beziehung über Kinder gesprochen und festgestellt, dass wir uns beide welche wünschen. Das hat uns wesentlich näher zusammengebracht.

Ich denke, das Kinderwunschthema war bei uns sehr unkompliziert, weil wir uns in einem Alter kennengelernt haben, in dem man weiß, was man im Leben will. Ich stelle es mir viel schwieriger vor, wenn man sich schon in der Jugend kennenlernt und die eigenen Wünsche und Vorstellungen vom Leben sich erst entwickeln. Da kann es natürlich passieren, dass die Entwicklungen in verschiedene Richtungen laufen. Daran kann eine Beziehung zerbrechen oder jemand dadurch sehr unglücklich werden.

LG Chick
TinkerBell

Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von TinkerBell »

Ich denke die wichtigste Frage ist:
Wie lang kann frau warten?

Ohne gleich die Beziehung in Frage zu stellen ist es dennoch so, dass man als Frau nicht ewig Zeit hat um den Kinderwunsch zu verwirklichen wo hingegen Männer (i.d.R.) länger zeugungsfähig sind.
Als Frau Anfang/Mitte 30 ist es in meinen Augen "gefährlich" sich lange vom Partner hinhalten zu lassen. Ggf. läuft es letztendlich doch auf eine Trennung hinaus und dann steht man da mit unerfülltem Kinderunsch und der tickenden biologischen Uhr während der Mann mit der nächsten (jüngeren) Partnerin noch Kinder bekommen kann.

Weiter ist es manchmal schwierig abzugrenzen ob der Mann herumeiert oder andere Gründe für seine Unentschlossenheit vorliegen. Mit über 30 sollte ein Mann durchaus wissen was er will.
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NoisyS
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Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von NoisyS »

TinkerBell hat geschrieben:Ich denke die wichtigste Frage ist:
Wie lang kann frau warten?

Ohne gleich die Beziehung in Frage zu stellen ist es dennoch so, dass man als Frau nicht ewig Zeit hat um den Kinderwunsch zu verwirklichen wo hingegen Männer (i.d.R.) länger zeugungsfähig sind.
Als Frau Anfang/Mitte 30 ist es in meinen Augen "gefährlich" sich lange vom Partner hinhalten zu lassen. Ggf. läuft es letztendlich doch auf eine Trennung hinaus und dann steht man da mit unerfülltem Kinderunsch und der tickenden biologischen Uhr während der Mann mit der nächsten (jüngeren) Partnerin noch Kinder bekommen kann.

Weiter ist es manchmal schwierig abzugrenzen ob der Mann herumeiert oder andere Gründe für seine Unentschlossenheit vorliegen. Mit über 30 sollte ein Mann durchaus wissen was er will.
kann ich nur zustimmen :?
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M.M.

Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von M.M. »

Hallo NoisyS,

habe soeben erst Deinen Beitrag gelesen und weiss ganz genau wie Du Dich fühlst und was in Dir vorgeht. Vor allem diese "frustrierenden Bemerkungen" hier und da wenn es um das Thema Kinderwunsch geht. Bei mir war es so dass im Dezember 2008 der Kinderwunsch kam. Ich dachte erst es wäre eine Phase die wieder vergeht, aber Fehlanzeige. Es wurde immer mehr. Ich (zu dem Zeitpunkt 26 Jahre) hatte lange Zeit vorher mit Ihm (zu dem Zeitpunkt 37 Jahre) zwischendurch mal das Thema Kinder, aber der Wunsch war noch sehr sehr weit weg. Nachdem ich gemerkt habe das der Wunsch meinerseits immer größer wurde habe ich ihn darauf angesprochen und er ist aus allen Wolken gefallen. Sagte immer wieder, neee jetzt noch nicht, das hat doch noch Zeit usw. Im Juni 2009 habe ich Ihn dann vor die Wahl gestellt. Da ich (habe damals mit Nuvaring verhütet) den Ring nun absetze, nimmt er Entweder ein Kondom oder er lässt es. ;) Er hat sich zu meiner Freude gegen das Kondom entschieden. :D Nach absetzen des Rings hatte ich megamäßig lange Zyklen :( und habe mich dann für die NFP entschieden um überhaupt zu wissen was mit mir los ist. Erst hatte mein FA Verdacht auf PCO, hatte sich zum Glück nicht bestätigt, dann wurden meine Schilddrüsenwerte eingestellt und zu guter letzt hat sich ca. 1 Jahr nach absetzen mit Hilfe von Mönchspfeffer mein Zyklus sehr schön eingependelt. :P Es wollte und wollte einfach nicht klappen. Habe dann erfahren das sich die Tabletten die er zwecks erblich bedingtem Haarausfall (Wirkstoff Finasterid) schon Jahre eingenommen hatte, sich schlecht auf die Spermienqualität auswirken und bei Kinderwunsch dazu geraten wird diese abzusetzen. Das hat er dann auch getan, aber alles sehr sehr ungern. Für jegliche weitere Schritte (vielleicht mal ein Spermiogramm) war er absoltu nicht bereit. Fühlte sich in seiner Ehre gekränkt. Zu dem machte ich mir natürlich auch Sorgen. Vielleicht stimmt ja mit mir was nicht hatte ich gedacht. Hatte immer das Gefühl mit dem Wunsch alleine da zu stehen. Hab mich teils schon gar nicht mehr getraut das Thema anzusprechen. Es hat mich oft runter gezogen wenn ich meine Tage bekam und ich hatte den Eindruck er hat sich gefreut das noch mehr Zeit ins Land zog. :cry: Er stand was das ganze anging überhaupt gar nicht hinter mir und für mich war das nur sehr schwer zu verkraften und damit umzugehen.
Dann kam hinzu das ich meinen leiblichen Vater nach 27 Jahren kennen lernte und sich alles sehr gut entwickelte. Mit tat es zu dem auch noch sehr gut mich somit auch von dem Kinderwusch etwas ab zu lenken. Habe viel Zeit mit meinem Vater nachgeholt was er ca. 2 Monate mit machte und dann den vielen Kontakt etwas unterbinden wollte. Wenig Unterstützung von Ihm in einer für mich so wichtigen Angelegenheit. Letzten Endes habe ich mich von ihm getrennt und mir fiel eine riesen Last vom Herzen.

Hoffe es läuft bei Dir anders. Dieses Einzelkämpferdasein wünsche ich keinem! Für mich war es sehr schwer.

Wünsche Dir alles alles Gute und vielleicht lesen wir ja nochmal voneinander. :)

LG
M.K.
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NoisyS
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Re: Kinderwunsch - aber Er zögert noch

Beitrag von NoisyS »

Hallo M.K.

vielen Dank!
Ist ja auch wieder ein bißchen Zeit ins Land gegangen seit dem ich diesen Thread eröffnet habe.
Ich tendiere immer mehr zu einer Trennung, und Deine Geschichte bestätigt mich etwas darin.
Es wird wohl darauf hinauslaufen, wir haben eben unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft. Leider.

Lieber Gruß zurück!
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