Liebe Wunschkind.2011.
Es tut mir sehr leid, dass du diese Diagnose bekommen hast. Ich kann nur zu gut nachvollziehen, wie es dir wohl ergangen sein muss.
Wir wünschen uns seit unserer Hochzeit im Juni 2011, also jetzt ziemlich genau seit einem Jahr, ganz sehnsüchtig ein Baby. Leider hat es bisher noch nicht geklappt. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie ich vor einem Jahr davon geträumt habe am 1. Hochzeitstag dann sicher schon Eltern oder ich dann zumindest sicher schwanger zu sein.
Leider ist dann alles ganz anders gekommen.
Nach dem Nuvaring brauchte ich 6 Monate bis mein Zyklus einigermassen normal funktioniert hat und ich auch wieder Eisprünge hatte. Mir kam das eeeeeeewig vor, im Nachhinein muss ich aber sagen das es in Anbetracht dessen, dass ich vorher etwa 13 Jahre hormonell verhütet habe doch gar nicht soo lange war. Ich war sehr stolz auf meinen Körper als ich dann endlich den 1. ES hatte
Da mein Kinderwunsch sehr sehr stark ist wollte ich auch nicht lange warten um die 1. Abklärungen zu treffen. Ich erhoffte mir, wenn wir alles kontrollieren würden und es dann heissen würde "Ja, bei Ihnen ist alles i.O." - das ich dann endlich etwas ruhiger werden könnte und gemütlich und voller Freude hibbeln könnte.
Als wir das 1. Resultat des SG meines Mannes im Dezember 2011 erhalten haben ist dann für mich eine Welt zusammengebrochen. Das SG ist stark eingeschränkt. 0% normal geformte Spermien. Im Februar 2012 haben wir dann ein 2. gemacht und uns (auf unseren eigenen Wunsch) auch gleich an eine KiWu-Klinik überweisen lassen. Dort eröffneten uns die Ärzte das unsere Chance pro Monat schwanger zu werden bei 3-5% anstatt 25% liege. Das heisse für uns theoretisch das es 5-7 Jahre dauern würde bis es auf natürlichem Weg klappen könne.
Für uns beide war schnell klar, dass wir eine ICSI machen möchten. Grundsätzlich wollten wir gleich im März unseren 1. Versuch starten...
Jaaaaa, wie durch ein Wunder bin ich dann im Februar (ziemlich zu dieser Zeit als wir in der KiWU-Klinik waren) doch schwanger geworden

Ich konnte es nicht glauben, schwebte auf Wolke sieben..war überglücklich - es war ein Wunder geschehen!
Leider durfte ich nur für kurze Zeit glücklich sein. In der 6. SSW musste ich aufgrund sehr starken Bauchschmerzen operiert werden - Eileiterschwangerschaft. Und wie wenn nicht alles schon genug wäre mussten sie mir auch noch einen Eileiter entfernen.
Meine FA eröffnete mir später, dass bei der OP Endometrioseherde gefunden worden seien. Dies sei sicherlich der Grund, für die ELSS. Das es auf der rechten Seite nochmals passiert kann ist nicht ausgeschlossen d.h. wenn ich überhaupt noch einmal natürlich schwanger würde..
Mein Mann und ich haben unendlich viele viele Stunden miteinander gesprochen, geweint, einander in die Arme genommen...und uns dann aber eigentlich relativ schnell wieder und auch sicher für den Weg der ICSI entschieden. Wir haben das grosse Glück, dass wir es uns finanziell leisten können. Auch meine FA meinte nach der ELSS dann doch auch tatsächlich "ja, ich glaube das ist der richtige Weg für sie". Bisher habe ich mich nämlich nie richtig ernst genommen gefühlt - im Gegenteil. Ich wurde eher belächelt (hatte ich das Gefühl) ja, man müsse sich halt Zeit lassen und keinen Druck machen etc. etc.
Ich habe immer gesagt (und sage ich immer noch) ich würde alles, absolut alles machen für unser Wunschkind! Wir beide wünschen uns nichts sehnlicher als Eltern werden zu dürfen - ein Leben ohne Kinder ist für mich eigentlich nicht vorstellbar.

Und jetzt sind wir so kurz bevor und ich freue mich waaaaaaaaahnsinnig darauf und will das es endlich beginnt

aber ich muss doch auch sagen: Ich habe schon auch "Angst" und bin kribbelig wie es wohl werden wird.

Und ich werde halt schon auch immer wieder traurig wenn ich erlebe wie es um mich herum bei allen so wunderbar rund läuft (eine nach der anderen wird schön schwanger - in unserem Umfeld sind wir die Einzigen die Probleme haben, ich kenne daher auch keine Erfahrungswerte). Ich frage mich dann immer wieso? Wieso wir?
Aber das ist doch immer so! Man denkt ja immer es erwische nur die anderen. Mein Mann ist meine starke Schulter und ich bin unendlich dankbar, dass wir das alles gemeinsam erleben werden. Er baut mich immer wieder auf und...er sagt auch immer wieder: Das ist kein Rückschritt, Nachteil oder was auch immer...das ist jetzt halt einfach UNSER Weg. Und wir werden diesen zusammen gehen!
Und ich glaube da hat er absolut zu 1000% recht. Jeder hat SEINEN Weg. Es bringt auch nichts sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Man kann es nicht ändern. Man muss aber das Beste daraus machen! Früher gab es alle die Möglichkeiten die heute existieren noch gar nicht. Wir sind in der glücklichen Lage, dass es sie heute gibt - dass wir sie nutzen können/dürfen. Wieso sollten wir es denn nicht?
Liebe Wunschkind.2011. ich kann dich sooo unendlich gut verstehen! Vielleicht kannst du ja noch einmal mit deinem Partner sprechen, ihm erkären wie es dir geht, was für Gefühle in dir sind? Sodass ihr gemeinsam eine Lösung finden könnt!
Ui, tut mir leid..meine Nachricht ist wohl etwas lange geworden
