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Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Montag 25. Juli 2016, 06:48
von iSprung
Ich bin gestern durch die Suche nach sensiplan-bezogenen Inhalten zufällig auf die Website eines Herstellers für einen Temperatursensor, der für nfp angedacht ist, gekommen, da dort eine Unterseite mit den Namen "sensiplan" (https://lila.ovularing.com/sensiplan.html" target="blank) existiert. Ich habe es mehr oder minder überflogen und effektiv werden absolut keine Falschaussagen getroffen, was sensiplan angeht, aber die Rhetorik im Abschnitt "Wie sicher ist die Methode sensiplan?" (ganz unten) fand ich dann doch sehr lausig:
Beim Pearl Index unterscheidet man zwischen Methodensicherheit und Anwendungssicherheit:
Die Methodensicherheit gibt immer an, wie sicher die Methode ist, wenn man sie 100% korrekt anwendet. Bei richtiger Anwendung ist die Methode der Natürlichen Familienplanung sensiplan® mit einem Pearl-Index von 0,4-0,8 so sicher wie die Pille. (Quelle: Arbeitsgruppe NFP). Die Anwendungssicherheit bezieht immer mit ein, dass der Anwender Fehler macht und wie häufig diese gemacht werden. Die Anwendungssicherheit ist also umso schlechter, je stärker die Sicherheit der Methode vom Anwender abhängig ist.
[...]
Die Anwendungssicherheit der symptothermalen Methode wird mit bis zu 20 angegeben, was ein starker Unterschied zur Methodensicherheit von 0,4-0,8 ist. Mit OvulaRing erreicht man diese Methodensicherheit der symptothermalen Methode nahezu immer, da die Frau sich um nichts kümmern muss und Messfehler nahezu ausgeschlossen sind.
Klar - hier wird im letzten Abschnitt dann (mMn bewusst) von der ~symptothermalen Methode~ anstelle explizit von sensiplan geredet, da die Anwendungssicherheit von sensiplan ja deutlich geringer als 20 ist, aber irgendwie klingt's für mich so, als würde mehr oder minder versucht, den Eindruck zu erwecken, das eigenständige Messen der Basaltemperatur sei ja viiiel zu störanfällig und man solle es ja bloß lieber einen Temperatursensor im 5-Minuten-Takt erledigen lassen, nur zur Sicherheit... :crazy: Allein die monatlichen Kosten für dieses Ding, Wahnsinn... o_O

Ich glaube, hier gab's schon einmal ein oder zwei Fäden, in denen dieser Messsensor am Rande angesprochen wurde, aber ich habe einfach mal einen neuen Faden aufgemacht, weil besagte Fäden a) relativ alt waren und ich b) einfach nur die Rhetorik ein wenig blöd fand und es los werden musste. Die verlinkte Unterseite findet sich halt auch einfach schon auf der ersten Seite der Google-Sucherergebnisse, wenn nach sensiplan gegooglet wird...

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Montag 25. Juli 2016, 08:50
von _Mirjam_
iSprung hat geschrieben:Aber irgendwie klingt's für mich so, als würde mehr oder minder versucht, den Eindruck zu erwecken, das eigenständige Messen der Basaltemperatur sei ja viiiel zu störanfällig und man solle es ja bloß lieber einen Temperatursensor im 5-Minuten-Takt erledigen lassen, nur zur Sicherheit... :crazy:
Eigentlich bügelt der Sensor doch nur auch nur die Störfaktoren aus, die unmittelbar mit dem Vorgang des Messens zu tun haben (Messzeit, unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, unruhiger Schlaf usw.) Wenn die Temperatur aus anderen Gründen gestört ist, misst der Sensor doch genauso wie ein normales Thermometer auch den 'gestörten' Wert (Alkohol, nächtliches Schwitzen usw.). Meiner Meinung nach wird damit eine vermeintliche Erhöhung der Sicherheit vorgegaukelt, die aber eigentlich kaum besteht. Die Frau muss trotzdem ihre Störfaktoren kennenlernen und ihre Kurve dahingehend verstehen.
Bei dem Preis bin ich übrigens auch gerade fast aus den Latschen gekippt... :shock:

Nur als Anmerkung: In der Mitte der verlinkten Seite steht bei cremigem,weißen Schleim = unfruchtbar. Vermutlich wollen sie das nur überdeutlich erklären mit dem Schleim (später in der Tabelle wird's dann auch richtig dargestellt), aber erstmal erweckt es den Eindruck, als genüge es auch, weißen Schleim festzustellen und man ist unfruchtbar. :crazy:

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Montag 25. Juli 2016, 08:56
von SunnyFrani
Jepp, ich finde deren Schleimtabelle auch problematisch. Auch wird quasi binnendifferenziert mit wenig fruchtbar, fruchtbar, sehr fruchtbar...
Ist das im Kern die Hardware, die auch der iButton verwendet? Mit derselben Auflösung? Mich würde interessieren, nach welchen Regeln sie die Temperaturauswertung machen.

Vor ein paar Wochen hab noch ein Natürliche Verhütung-Start up gefunden, aus Hamburg, :think: Nicht myona, ich find's grad leider nicht mehr... bei den Infotexten rollten sich mir die Fußnägel auf... :crazy:

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Montag 25. Juli 2016, 13:26
von Caroca
SunnyFrani hat geschrieben: Vor ein paar Wochen hab noch ein Natürliche Verhütung-Start up gefunden, aus Hamburg, :think: Nicht myona, ich find's grad leider nicht mehr... bei den Infotexten rollten sich mir die Fußnägel auf... :crazy:
Meintest du zufällig http://ovyapp.com/ :) ?

Bei den FAQ unter steht auch
Q: Für ven eignet sich Ovy?
A: Für Frauen und Paare, die anhand digital erfasster Daten bestmögliche Vorhersagen für die NFP (Natürliche Familienplanung) treffen möchten.

Q: Für wen ist Ovy nicht geeignet??
A: Für Frauen die sicher verhüten wollen
Soviel dazu. :roll: Wofür auch immer ich mir dann diese APP holen sollte.

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Montag 25. Juli 2016, 14:49
von Chaotinchen
bei dem ovy-ding kann ich mir schon vorstellen, dass es zur verhütung nichts taugt: ein paar sekunden im ohr messen!!! :shock:
ich bezeifle allerdings, dass es so überhaupt für etwas taugt. ;)

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Montag 25. Juli 2016, 14:59
von Amelie_Poulain
doof wenn man erst im Ohr misst und dann auf vaginale Messung umsteigen will, da muss man ja einen neues Gerät bestellen :shamebag:

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Montag 25. Juli 2016, 21:24
von iSprung
SunnyFrani hat geschrieben:Ist das im Kern die Hardware, die auch der iButton verwendet? Mit derselben Auflösung?
Ich habe den Tag über mal die Anleitung für den Ovularing runtergeladen, die Auflösung der Messungen ist jedoch leider nicht unter den technischen Daten des Sensors aufgeführt. (Warum eigentlich? Ist ja eigentlich ganz wichtig...) Ich meine aber, dass sich die Betriebstemperatur von der des iButtons unterschieden hat, sodass das wohl nicht dieselbe Hardware sein wird.
Mulan hat geschrieben:Meiner Meinung nach wird damit eine vermeintliche Erhöhung der Sicherheit vorgegaukelt, die aber eigentlich kaum besteht. Die Frau muss trotzdem ihre Störfaktoren kennenlernen und ihre Kurve dahingehend verstehen.
Ja. Auch ein weiterer Punkt: Ich habe den Eindruck, dass sich bei vielen der neu entwickelten Temperatursensoren definitiv mit der belegten Methodensicherheit über lange Zeiträume entwickelter symptothermaler Methoden wie sensiplan gerühmt (s. die Unterseite mit dem Titel sensiplan...), aber dann gesagt wird, es sei ja doch zu unsicher - solange man, wie gesagt, nicht so und so misst. Dabei ist - meines Wissens nach - gar nicht belegt, dass die engmaschige Erfassung der Körpertemperatur einen Vorteil gegenüber dem üblichen Messen der Aufwachtemperatur bietet und somit u.U. eine erhöhte Verhütungssicherheit ermöglicht. Außerdem finde ich es schade, dass nicht transportiert wird, dass Frauen sehr wohl und sehr gut in der Lage sind, die Beobachtung ihres eigenen Körpers und die Interpretation der Messkurven zu erlernen.

Ich frage mich auch einfach, worin eigentlich die Marktfähigkeit all dieser neuen Entwicklungen besteht - es muss ja sicherlich eine gesehen werden, sonst wäre Ovularing nicht mit etlichen Preisen ausgezeichnet und großzügig finanziert worden. Ich begrüße es wirklich, dass es einen Zuwachs in der Gruppe an hormonfreier Verhütung bzw. allgemein natürlicher Familienplanung interessierter Frauen/Paare gibt bzw. zu geben scheint, aber ich kapiere bis heute nicht, warum man aufgrund dieses Interesse sein Geld so dermaßen aus dem Fenster schmeißen sollte, wenn es ohne Sicherheitseinbußen auch deutlich billiger geht... Keine Ahnung, diese Dinger sind auch in meinen Augen einfach so gleich aufgemacht; schön weiß-blassrosa-pastellblau, die Werbebilder sehen hinsichtlich der verwendeten Farbfilter und sowas auch fast immer identisch aus, immer schön irgendeine App alles erledigen lassen, oft, ohne dass deren Algorithmen wirklich transparent sind... Welches Bedürfnis bedient das? Das erinnert mich total an diese TENS Unit (Livia), die vor einigen Wochen durch die sozialen Medien gegangen ist, weil das ja sooo toll und revolutionär sei bei starken Periodenschmerzen - dabei bezahlt man bei dem Teil dann letztlich fünfmal so viel wie für eine handelsübliche TENS Unit, weil's eben eine ~schöne~ Farbe hat und die Kontaktstellen blütenförmig sind. Keine Ahnung einfach... Wird sicherlich auch wieder zu off-topic, ich höre lieber mal auf. o:

Caroca: Hab mir das FAQ auch mal durchgelesen... was zur Hölle.

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Montag 25. Juli 2016, 23:28
von SunnyFrani
Jaaaa caroca danke, das war es :D

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Dienstag 26. Juli 2016, 11:18
von Caroca
SunnyFrani, ich frage mich das ehrlichgesagt auch. Diese Produkte sind für mich alle nutzlos. Die Idee des Ovularing finde ich ehrlichgesagt gut, aber nicht für den Preis. Ich würde es tatsächlich kaufen, wenn ich nur einmal Geld ausgeben müsste und eine App hätte mit der das Ding synchronisiert. Regelkonformes messen wäre natürlich Voraussetzung genauso wie eine transparente Auswertung nach sensiplan.

Aber mit den monatlichen Kosten ein völliger Irrsinn. Und Der Sinn von Ovyapp ist mir auch völlig rätselhaft. :roll:

Re: Die Sicherheit von Sensiplan...

Verfasst: Dienstag 26. Juli 2016, 16:38
von yellowkitty
Ich finde vor allem die Formulierung "da die Frau sich um nichts kümmern muss und Messfehler nahezu ausgeschlossen sind" im letzten Satz ziemlich gefährlich, man muss ja trotzdem noch den Zervixschleim beobachten und sollte sich mit den Regeln vertraut machen. Zu einer zufälligen Auswertung kann es ja immer mal kommen.
Für mich klingt das als würde der Ring mir die ganze "Arbeit" abnehmen und ich könnte sowieso nichts mehr falsch machen... :problem:

Die "zuverlässige" Eisprungprognose ist doch auch irgendwie problematisch, mal angenommen man verlässt sich darauf und hat dann doch einen verfrühten bzw. späteren Eisprung :thumbdown:
Die Idee an sich ist ja ganz nett, man muss nicht ans Messen denken, aber der Rest...naja
Und die monatlichen Kosten sind ja wohl auch der Wahnsinn :o