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Wie weit gehen bei künstlicher Befruchtung?

Verfasst: Montag 15. Januar 2024, 12:40
von Leonie
Ich stehe erst ganz am Anfang meiner KiWu-Behandlung und schon jetzt merke ich, wie schwer es sein kann, nicht selbst laufend Dinge zu tun, die ich eigentlich nicht tun wollte.

Wie weit geht ihr mit einer Behandlung mit?
Wo sind eure Grenzen?
Wie ist das für euch mit der finanziellen Belastung?
Wie geht ihr damit um, dass wir ja bestimmte Dinge beginnen (in Absprache, nach einem gewissen Plan), dann aber oft noch sehr, sehr viel hinzukommt an zusätzlichen Medikamenten, zusätzlichen Untersuchungen, zusätzlichen Hindernissen?
Muss man da durch mit der Einstellung "nicht anstellen", auch wenn es subjekiv eine Katastrophe ist?


Über Antworten würde ich mich sehr freuen!

Bei mir ist es so: Ich hatte eine starke Überstimulation, würde am liebsten im "normalen" Zylkus weiterarbeiten ohne Hormoneinnahme, das macht die Klinik nicht. Schon die "Pille" hatte ich damals überhaupt nicht vertragen, hatte stark zugenommen, mein Zyklus hat danach 2 Jahre gebraucht, um sich einzuspielen, ich bin richtig depressiv geworden, nicht nur ein bisschen. Und jetzt komme ich mit diesen Hormoncoctails gar nicht klar, erst hieß es, es sei ja gar nicht so stark stimuliert, aber das war es eben doch und hat mich in die Notaufnahme gebracht. Vom Geld rede ich jetzt mal gar nicht.

Re: Wie weit gehen bei künstlicher Befruchtung?

Verfasst: Dienstag 16. Januar 2024, 08:31
von Sandy88
Hallo Leonie,
Wir hatten bisher zum Glück nur eine Behandlung ohne Komplikationen und mit positiven Ausgang. Daher sind meine Erfahrungen vielleicht im Vergleich nicht so aussagekräftig, aber ohne Antwort wollte ich es auch nicht belassen. Da wir Selbstzahler sind, hätten wir maximal einen weiteren Versuch finanzieren können. Die Grenze hängt also natürlich vom Budget ab bzw ob und wie viel die KK übernimmt.
Ich habe mich in unserer Klinik damals gut betreut und beraten gefühlt. Wäre es anders gewesen, hätte ich definitiv die Klinik gewechselt. Immerhin verlangen die Kliniken einen Haufen Geld und ich vertraue ihnen meinen Körper und meine Gesundheit an.
Mit welcher Begründung wird denn die weitere Behandlung im natürlichen Zyklus abgelehnt? Sind sie dort "gut" mit der Überstimulation umgegangen? Wenn sie trotz des Verlaufs und deiner Vorgeschichte nicht auf deine Bedenken eingehen, solltest du wirklich einen Klinikwechsel in Erwägung ziehen. Deine physische und psychische Gesundheit sollte im Vordergrund stehen, auch im Hinblick auf eine mögliche Schwangerschaft, Geburt und die ersten sehr sehr anstrengenden Jahre mit Baby. Das sind auch Belastungen für Körper und Geist, egal wie sehr man sich das Kind auch wünscht.
Alles Gute

Re: Wie weit gehen bei künstlicher Befruchtung?

Verfasst: Dienstag 16. Januar 2024, 16:52
von Leonie
Danke für Deine Antwort, Sandy!
Wie toll, dass es bei euch so problemlos geklappt hat und eine positive Erfahrung war. Danke auch für die Ermunterung zum Klinikwechsel, das hat mir den Anstoß gegeben, das zu versuchen. Davor dachte ich noch: Zähne zusammenbeißen und durch, aber das kann es ja auch nicht sein.

Re: Wie weit gehen bei künstlicher Befruchtung?

Verfasst: Freitag 19. Januar 2024, 15:17
von Damiana
Liebe Leonie,

ich wollte Dir auch nochmal auf Deine Fragen antworten. Ich bin leider nicht ganz auf dem Laufenden, was bei Dir nun Sache ist. Du hast vermutlich jetzt befruchtete EZ eingefroren, oder?

Was meinst Du mit "im normalen Zyklus weiterarbeiten"? Kryo im natürlichen Zyklus oder IVF naturelle?

Ich hatte jetzt zwei Kryotransfers nach der IVF im "natürlichen" Zyklus - sprich, schauen, wann sich der Einsprung anbahnt, sobald der Follikel groß genug, Schleimhaut ok ist, lief es so ab:
1. Kryo: Ovitrelle spritzen und Progesteron einnehmen bis SS-Test
2. Kryo: Nur Progesteron einnehmen ohne Ovitrelle. Hier hatte ich sogar eine kurze Einnistung, scheint also auch zu gehen.

Um das Progesteron wirst du wahrscheinlich nicht dum rum kommen, weil sonst der Transfer kaum planbar ist. Ist Dir das auch schon zu viel Hormoncocktail? Meine Ärzte meinten auch, der Standard ist eigentlich künstlicher Zyklus, da besser planbar aber ich würde mich auf den Standpunkt stellen: Du bist die Kundin, zahlst viel Geld, also sollen die bitte auch machen was du möchtest ;) (und wenn du häufiger zum Ultraschall hin muss, ist das ja Dein Problem)

Zu deinen sonstigen Fragen:
Ich glaube es bleibt nicht aus, dass man im Laufe einer Behandlung dann noch Dinge mitnimmt, die man eigentlich nicht machen wollte. Man geht ja nie von 0 auf 100, sondern immer einen Step mehr und ändert vielleicht auch seine Meinung.
Ich finde es wichtig, dass die Klinik transparent über irgendwelche zusätzlichen Leistungen aufklärt, weil ehrlich gesagt ist vieles ja auch gar nicht 100% erforscht und es scheiden sich so ein bisschen die Geister.
Finanziell haben wir zum Glück durch unsere Jobs etwas mehr Spielraum als der Durchschnitt. Das ist also nicht sooo das Problem.
Meine Grenze ist der Tag, an dem ich merke, dass mein Körper nicht mehr mitspielt (mein Zyklus ist nach der Stimulation immer noch ziemlich chaotisch) oder es psychisch zu sehr an mir nagt.

Ansonsten ist mein "Learning": ICH bin der Kapitän auf dieser Reise, ICH entscheide wo es lang geht und nicht der Arzt oder sonst irgendwer. Ich höre mir die Optionen an, frage nach und am Ende entscheide ich. Und wenn deine Klinik sich da anstellt, nur ihren Stiefel durchzieht und nicht auf deine Bedürfnisse eingeht, würde ich auch über einen Wechsel nachdenken. Und dann erledigt sich auch etwas die Frage "stelle ich mich an und muss da einfach durch?", weil nein, du musst gar nichts ;)

Re: Wie weit gehen bei künstlicher Befruchtung?

Verfasst: Samstag 20. Januar 2024, 12:18
von Leonie
Damiana hat geschrieben: Freitag 19. Januar 2024, 15:17 Du hast vermutlich jetzt befruchtete EZ eingefroren, oder?
Genau, in dem Stadium, in dem noch keine Verschmelzung stattgefunden hat. Also welche sich weiterentwickeln, kann man noch nicht sagen.

Was meinst Du mit "im normalen Zyklus weiterarbeiten"? Kryo im natürlichen Zyklus oder IVF naturelle?
Kryo im natürlichen Zyklus

Ich hatte jetzt zwei Kryotransfers nach der IVF im "natürlichen" Zyklus - sprich, schauen, wann sich der Einsprung anbahnt, sobald der Follikel groß genug, Schleimhaut ok ist, lief es so ab:
Genau das wäre mein Ziel!
1. Kryo: Ovitrelle spritzen und Progesteron einnehmen bis SS-Test
2. Kryo: Nur Progesteron einnehmen ohne Ovitrelle. Hier hatte ich sogar eine kurze Einnistung, scheint also auch zu gehen.
Beide Varianten wären für mich okay! Aber eben keine Downregulierung mit Decapeptyl und anschließendem "Hormonbeschuss".

Um das Progesteron wirst du wahrscheinlich nicht dum rum kommen, weil sonst der Transfer kaum planbar ist. Ist Dir das auch schon zu viel Hormoncocktail?
Das wäre egal, wenn es sich "nur" um Uterogest oder etwas in der Art handelt. Bei mehreren Progesteronspritzen am Tag wäre ich raus. Bei meiner zweiten Schwangerschaft hatte ich Uterogest genommen wegen Blutungen, das war auch okay.

...
Meine Grenze ist der Tag, an dem ich merke, dass mein Körper nicht mehr mitspielt (mein Zyklus ist nach der Stimulation immer noch ziemlich chaotisch) oder es psychisch zu sehr an mir nagt.

Ansonsten ist mein "Learning": ICH bin der Kapitän auf dieser Reise, ICH entscheide wo es lang geht und nicht der Arzt oder sonst irgendwer. Ich höre mir die Optionen an, frage nach und am Ende entscheide ich. Und wenn deine Klinik sich da anstellt, nur ihren Stiefel durchzieht und nicht auf deine Bedürfnisse eingeht, würde ich auch über einen Wechsel nachdenken. Und dann erledigt sich auch etwas die Frage "stelle ich mich an und muss da einfach durch?", weil nein, du musst gar nichts ;)
Die Antworten habe ich zum Teil reingeschrieben in Fettschrift. Danke für Deine ausführlichen Gedanken!
Ja, so ähnlich sehe ich es inzwischen auch und schaue, ob es möglich ist, einen Arztwechsel innerhalb der Klinik mit dem gewünschten Ergebnis oder ein Klinikwechsel. Leider geht das nicht so schnell, so wird es wohl auf einen Pausenzyklus hinauslaufen und dann schaue ich mal, wie weit wir kommen, wenn wir den natürlichen Zyklus nutzen. Die Unsicherheit ist halt blöd aktuell, aber ich bin froh, dass ich jetzt entschieden habe, wie es weitergehen soll.

Re: Wie weit gehen bei künstlicher Befruchtung?

Verfasst: Freitag 26. Januar 2024, 15:51
von Damiana
Haben sie Dir denn einen Grund genannt, wieso keine Kryo im natürlichen Zyklus? Liegt das an deinen persönlichen Umständen oder machen sie das "generell" nicht. Rein statistisch hat der Transfer im natürlichen Zyklus die höheren Erfolgsquoten (nur etwas, aber immerhin), das hat mir mein Arzt beim letzten Termin auch nochmal gesagt. Alleine aus dem Grund verstehe ich es nicht.

Aber gut, dass du nun weißt, was du willst. Hoffe, du kommst nun deinem Ziel näher :flower: