Regelmäßig Schmierblutung mit Gewebe - evtl. PCO

Krankheiten und ungünstige Umstände, die euch belasten
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SineBine
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Re: Regelmäßig Schmierblutung mit Gewebe - evtl. PCO

Beitrag von SineBine »

Nur kurz zuden Kosten. Wenn ihr verheiratet seid und die Altersgrenzen noch nicht überschritten habt, wird die meiste Diagnostik und die Medikamente von der KK getragen. Sollte es wirklich zu einer künstlichen Befruchtung kommen z. B. IVF oder ICSI braucht ihr vorher einen Behandlungsplan, welcher von der KK genehmigt werden muss. Da beteiligen sichdie KK derzeit mit 50 %. Es gibt aber KK welche als sogenannte Satzungsleustung noch weitere Kosten übernehmen. DergolgendeLinkbeuueht sich auf das für alle Kassen geltende Recht. Schau dir mal die Richtlinie dazu an. Oder google mal eine Kiwu und schau auf deren Seite nach. Die meisten geben schon auf der Homepage Infos zu den Kosten.


https://www.g-ba.de/themen/methodenbewe ... fruchtung/
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Kiwi
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Re: Regelmäßig Schmierblutung mit Gewebe - evtl. PCO

Beitrag von Kiwi »

Zu den Kosten: bei uns wurde in der KiWu die gesamte Diagnostik (außer die Eileiterdurchlässigkeitsprüfung HyCosy) und auch die Stimulation mit Medikamenten von der Krankenkasse übernommen, obwohl wir nicht verheiratet sind. Erst mit Beginn der Insemination/IVF/ICSI zahlt die bei Unverheirateten nicht mehr und bei Verheirateten nur noch die Hälfte. Es kann aber ja gut sein, dass ihr mit einer reinen Hormonbehandlung ohne künstliche Befruchtung ausreicht und dann kommen keine Kosten auf euch zu (bis auf die Rezeptgebühr in der Apotheke, aber das ist nicht viel).
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The-cycle1992
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Re: Regelmäßig Schmierblutung mit Gewebe - evtl. PCO

Beitrag von The-cycle1992 »

Annemie hat geschrieben: Montag 11. März 2024, 15:54 Ihr seid so lieb... Ich danke euch so sehr, dass ihr mir bei steht und mir aufbauende Worte sendet... Konnte mich kaum auf die Arbeit konzentrieren und hab viel gelesen... Unter anderem auch folgendes:

Auf Grund der abgesetzten Pille versucht der Körper die fehlenden Hormone auszugleichen und schießt deshalb mit Testosteron... Was natürlich dann nach ein paar Monaten zu viel ist, weil ja die künstlichen Hormone fehlen...

Wenn ich das jetzt richtig interpretiere, muss ich nur den Testosteronwert runter kriegen... Muss man dafür unbedingt Cortison nehmen? Gibt's Alternativen?

Ich hab ja sonst nix... Nichts vererbtes in Richtung Diabetes (Glukose wurde erst vor ein paar Wochen getestet beim Check Up), kein Übergewicht, keine Schilddrüse (wurde auch beim Check up getestet)...

Meine letzte große Hoffnung ist, dass es nur ein "Post-Pill-PCO" ist und es mit der Senkung des Wertes getan ist... Denn vor der Pille, selbst nach der Schwangerschaft hatte ich nie solche Probleme...

Bzgl. KiWu-Klinik: Wie ist es mit den Kosten? Wer trägt die? Ich hab gehört, dass man da alles selbst zahlen muss?
Liebe Anemie, ich hatte dir ja schonmal was zu PCOs geantwortet , in der PN.
Trotzdem komm ich nicht drum herum, hier ein paar Dinge zu berichtigen, gerade weil es um Allgemeines geht und sicher auch andere hier mitlesen.

Der Hormonhaushalt funktioniert LEIDER nicht so, wie es sich viele Frauen vorstellen - und wie es auch von Frauenärzten/ Ärztinnen gerne mal dargestellt wird (wenn auch unbewusst). Es ist nicht so, dass einfach mal ein Wert verändert ist - und an dem doktore ich dann herum und alles passt - oder passt nicht. Sondern das Ganze ist ein komplexes System (gerade bei Frauen), wo ganz viele Zahnräder ineinander greifen. Auch viele, die nicht mal direkt etwas mit Hormonen zu tun haben. Wenn da so einfach wäre, wären Erkrankungen wie PCOs ja sehr leicht zu behandeln oder würden in dieser Form gar nicht auftreten.

Beispiel Pille: Die Pille suggeriert dem Körper gewissermaßen, dass bereits ein Eisprung stattgefunden hat. Deshalb produziert der Körper keine eigenen Hormone mehr (sehr vereinfacht dargestellt). Deshalb haben viele Frauen unter der Pille auch eine eher niedrige Libido, weil die Hormonkonstellation der der Lutealphase ähnelt.
Entzieht man dem Körper nun diese Hormone, kann es zu Zyklusstörungen kommen. Das hat aber ganz verschiedene Gründe, es gibt keine simple Formel wie "der Körper produziert mehr Testosteron und das ist dann der Auslöser für alles". Vielmehr muss der Körper erst mal lernen, die ganzen Hormone selbst zu produzieren und es kann zu einem regelrechten Hormonchaos kommen, ein bisschen wie in der Pubertät. Hat man dir in der Pubertät gesagt, dass du deinen Testosteronwert senken musst, und alles ist gut? Keine Hautprobleme mehr, keine Stimmungsschwankungen etc. - alles paletti. Nein, sicher nicht. Man hat dir gesagt, dass der Körper sich in einem Veränderungsprozess befindet - und sich das alles erstmal einpendeln muss. So etwas Ähnliches kann auch nach der Pille passieren. Es kann sogar sein, dass die Gebärmutter nochmal nachwachsen muss, wenn die Frau die Pille absetzt. Nämlich dann, wenn diese die Pille in sehr jungen Jahren genommen hat. Der Körper muss dann wortwörtlich die versäumte Entwicklung nochmal nachholen.
Ein zweiter Aspekt ist der, dass viele Frauen unter der Pille gewisse Nährstoffmängel haben. Dabei handelt es sich um Nährstoffe, die aber für einen funktionierenden Zyklus zwingend erforderlich sind. Auch wird die Leber durch die Pille enorm belastet, was sich auch wieder negativ auf den Zyklus auswirkt. Bleibt der Eisprung nun ein paar Mal aus oder verzögert sich, werden die Zyklen länger - und es entstehen die für PCOs typischen polyzystischen Ovarien (PCO). Da dieser Zustand aber nur vorrübergehend ist, spricht man dann eben von Post-Pill-PCOs. Streng genommen, ist das aber kein PCOS.

Vor diesem Hintergrund gibt es natürlich diverse Methoden, den Körper zu unterstützen und die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen, aber das ist eben nie das eine "Mittelchen" oder der eine Wert, sondern man muss den Körper als Ganzes betrachten.

Genau das Gleiche gilt auch für PCOS (wenn es wirklich vorliegt). Die Erkrankung ist wahnsinnig komplex und es gibt viele verschiedene Ausprägungen. Es ist auch nicht "einfach so" zu viel Testosteron da. Charakterisrisch ist das Ungleichgewicht von LH und FSH. Der LH-Wert ist zu hoch, der FSH-Wert eher zu niedrig, deswegen verzögert sich die Eizellreifung. Gleichzeitig werden (nicht immer) mehr Androgene produziert. All diese Faktoren begünstigen sich wiederum gegenseitig (Stichwort: Zahnräder). Es muss noch nicht mal der Testosteron-Wert erhöht sein. Es gibt ja auch noch andere Androgene. Und selbst die müssen nicht immer auffällig sein, da ein Androgenüberschuss nur eines von 3 Kriterien ist, anhand derer PCOs diagnostiziert wird.

Abgesehen davon werden verschiedene Ursachen - neben der genetischen Disposition - diskutiert, die PCOS begünstigen können. Eine davon ist die Insulin-Resistenz. Frauen, die PCOs mit Insulinresistenz haben, können also in jedem Fall dort ansetzen - und z.B. die Ernährung entsprechend anpassen ("einfach abhnehmen" , wie es manche Ärzte neunmalklug raten - ist oft eben nicht so einfach, da bei diesen Frauen der komplette Zuckerstofdwechsel gestört ist). In diesem Fall wirkt z.B. Metformin oder auch Inositol recht gut. Jetzt haben aber nicht alle Frauen mit PCOs eine IR (ich hab z.B. keine). Da kann dann genau diese Ernährungsform (KH reduzieren) sogar negative Auswirkungen habe. Auch Stress kann die PCOS-Symptomatik verstärken oder PCOS auslösen. Darüber hinaus können auch hier Nährstoffmängel mit reinspielen. Aber Ernährung, Schlaf, Stress, Bewegung sind nur einige der Aspekte, die unseren Hormobhaushalt beeinflussen können. Umweltgifte (z.B. BPA) oder der Darm können den Zyklus beeinflussen. Hinzu kommt dann noch, dass das, was der einen Frau geholfen hat, bei der anderen gar nichts bringt (grüner Tee und Marrokanischdf Minztee senken z.B. nachweislich den Testosteron-Spiegel, mein PCOs hat das jetzt nur mininal tangiert :mrgreen:)

Ich weiß, dass das sehr sehr unbefriedigend ist. Ich selbst habe nach meiner bald 10-jährigen PCOs-Reise meinen "heiligen Grahl" noch nicht gefunden (auch wenn ich mit meinen 40 Tage Zyklen inzwischen echt happy bin). Eben weil es so individuell ist - und es keine Standardlösungen gibt. Allein deshalb wird man dabei von den meisten Ärzten (Ausnahmen bestätigen die Regel) auch nur wenig Unterstützung finden. Das können die in diesem Umfang auch gar nicht leisten und es gibt bisher (meiner Meinung) nach auch einfach noch viel zu wenig Forschung zum weiblichen Zyklus. Die Behandlungen sind - wie sie im Lehrbuch stehen- in erster Linie symptomatisch. Also sie fokussieren sich auf die Behandlung der Symptome:
- Kein Kinderwunsch: Pille, um einen künstlichen "Zyklus" herzustellen und unerwünschte Symptome zu unterdrücken
-. KIWU: Wie kriegen wir die Frau möglichst schnell schwanger.

Jetzt habe ich als Frau 3 Möglichkeiten:
1. Ich nehme medizinische Hilfe in Anspruch, um meinem Ziel (KIWU) möglichst schnell näher zu kommen. Hier können dir die anderen hier sicher mehr zu sagen bzw. hast du ja auch schon den ein oder anderen Tipp/ die ein oder andere Info dazu bekommen.
2. Ich setze mich intensiv mit dem Thema Zyklusgesundheit auseinander und versuche meinen Körper zumindest bestmöglich zu unzerstützen, um mmeine Hormone ins Gleichgewicht zu bringen.
3. Eine Kombination aus beidem.

Ich selbst würde mich immer für die dritte Variante entscheiden (bei KIWU), auch weil der weibliche Zyklus eben nicht nur einen Zweck erfüllt (Kinderkriegen), sondern so oder so für unsere Gesundheit wichtig ist. Ich weiß aber auch, wie mühselig und frustrierend das sein kann und verurteile deshalb keine Frau/kein Paar, die sich anders entscheiden - oder aufgrund äußeret Umstände.vll auch gar nicht die Kapazitäten haben, sich derarz tief in die Systematik einzuarbeiten. Es gibt zwar inzwischen zahlreiche Bücher, Podcast odet auch Coaches in dem Bereich, aber dennoch ist man meinem Empfinden nach damit immer noch weitgehend auf sich selbst gestellt. Und man muss sich auch auf die ein odet andere Diskussion mit Ärzten einstellen, warum man dieses oder jenes nicht will, warum man diesen oder jenen Wert bitte getestet haben will. Das kostet schon recht viel Kraft.

Sorry, ist doch länger geworden als geplant. Aber für mich ist das mittlerweile einfach zu einer Art Herzensthema geworden. Gerade weil ich mir bei so vielen Sachen mittlerweile denke " hätte mir das mal jemand früher gesagt". Und sollte das Thema KIWu für mich akut werden , würde ich es sicher von Anfang an ganz anders angehen als noch vor einigen Jahren.

Liebe Grüße und viel "Erfolg" euch allen :flower:

PS: Wie gesagt, wäre ich mit dem Einnehmen diverser (auch pflanzlicher) Mittel eher vorsichtig, da diese oft auch gegenteilige Effekte haben können, gerade wenn man nicht genau weiß, WARUM man sie nimmt. Mönchspfeffer ist z.B. nur wirksam, wenn der Prolaktinwert erhöht ist, kann aber auch negative Auswirkungen haben.
"beobachtend" im 12. Zyklus - #fightPCOS - 32 und aktuell noch kinder(wunsch)los glücklich :flower:
The-cycle1992
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Re: Regelmäßig Schmierblutung mit Gewebe - evtl. PCO

Beitrag von The-cycle1992 »

SineBine hat geschrieben: Montag 11. März 2024, 11:14
Das hat natürlich keinen dauerhaften Effekt, aber dein Ziel wird damit erreicht.
Wenn du an den Symptomen arbeiten willst, ist die Lebensführung natürlich entscheidender. Da solltest du mal nach den Beiträgen von The Cycle suchen. Sie hat bereits mehrfach ganz toll etwas dazu geschrieben.
Ohh, daa freut mich aber, dass das überhaupt jemand liest :love:
Ich will da auch gar nicht neunmalklug daherkommen (habe mir das Meiste ja auch nur selbst angelesen) oder irgendjemanden bevormunden oder so. Aber wenn es auch nur die ein oder andere Frau dazu bringt, sich vll mal mehr damit auseinander zu setzen, ist meiner Meinung nach viel gewonnen. Eben weil ich weiß, wie sehr einen das verunsichern kann und man so wenig darüber aufgeklärt wird. Manche Frauen kriegen auch direkt gesagt: "sie haben pcos. Sie können nicht schwanger weden". Und das miz Anfang 20. Facepalm. :roll:
Deswegen finde ich es einfach wichtig, zumindest das Wissen zu haben, dass das nicht in Stein gemeißelt ist - und man auch selbst einiges tun kann. Egal, wie man sich dann letztendlich entscheidet.
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