Ayla Das sind sehr interessante Fragen. Das Problem ist, dass dieser Gendefekt nur ein paar hundert Menschen weltweit betrifft und deshalb auch wenig dazu geforscht wird.
In manchen Fällen kommen im Erwachsenenalter noch Colitis und Lungenproblemen, von denen ich bisher auch verschont worden bin.
Selbst die Blutungsneigung als solche ist wohl unterschiedlich stark ausgeprägt. Von einer leicht verlängerten Blutungszeit bis hin zu schweren Blutungen bei kleineren Eingriffen ist alles möglich. Wahrscheinlich sind Betroffene aus "schwarzen/ farbigen" Familien stärker beeinträchtigt als "Weiße". Somit könnte ich Glück haben. Ich habe im Alltag, abgesehen von einer Neigung zu blauen Flecken, auch keine Anzeichen für Blutungsprobleme (zB häufiges Nasen- oder Zahnfleischbluten, blutige Durchfälle).
Vor der OP wurde die Blutungsdauer nochmal bestimmt. Ganz archaisch: ins Ohr gepiekt, alle 30 Sekunden drübergewischt und dann mit der Stoppuhr gemessen wann das Blut geronnen ist.

Zwar sind solche Tests bei meinem Gendefekt häufig unauffällig, aber meine Mutter hat gesagt, beim ersten dieser Tests im Kleinkindalter hätte es noch ewig weitergeblutet.
Ich hatte vor der OP zum Glück noch die Empfehlung des Transfusionsmediziners für Operationen gefunden. Da wurde mir dann so ein Blutgerinnungsmittel vorher gespritzt. Hinterher hab ich aber auch was gegen Thrombose gespritzt gekriegt. Angeblich sei das unabhängig von der Thrombozytenfunktionsstörung nötig.
Aber es kennt sich ja auch quasi niemand damit aus.
Ich hab mir auch fest vorgenommen, den Transfusionsmediziner von damals nochmal zu kontaktieren. Der ist wohl im deutschsprachigen Gebiet ein Fachmann für solche Geschichten und viel in der Forschung tätig. Einer der wenigen, der sich damit wirklich auskennt. Auch weil ich mich immer frage, wie das bei einer Entbindung dann wäre.
Ob das das Schwangerwerden behindert, wäre auch mal interessant zu wissen.