Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

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fuchsi
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Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von fuchsi »

Hallo Mädels,

ich bin im Moment echt sehr verwirrt und stelle mir häufig die Frage wie es in meinem (unserem) Leben weitergehen soll.

Ich habe ungefähr zu meinem 30. Geburtstag die Pille abgesetzt um nicht mehr den Hormonen ausgesetzt zu sein. Auf einmal keimte ein sehr starker Kinderwunsch in mir auf. Ich habe das auch mit meinem
Partner (34) besprochen. Er will auf jeden Fall Kinder aber zuerst heiraten, noch ein paar Mal auf Urlaub fahren nur zu zweit usw. Ich habe das als totale Hinhaltungstechnik gesehen, war traurig und hatte Panik dass wir nie Kinder bekommen würden. Wir haben schon ein Haus, sind finanziell abgesichert, es wäre alles perfekt. Ich hatte die Angst das er es so lange raus schiebt bis es zu spät ist.

Habe das Thema dann kurz beiseite gelegt und nun mache ich mir ganz andere Gedanken. Kann ich überhaupt eine gute Mutter sein? Niemand wird mir das beantworten können aber ich stelle mir das Leben mit Kind auf einmal total anstrengend vor. Ich bin jetzt schon oft zu Faul für uns Abendessen zu kochen, ich lasse öfter mal Hausarbeit liegen und mich stresst ein geregelter Tagesablauf. Wenn ich möchte bleibe ich am WE oft lange im Bett und verlasse oft gar nicht das Haus. Mit Kind geht das nicht, da muss man kochen, spazieren gehen und sich permanent um das kleine Wesen sorgen. Nur mehr ist mein Leben jetzt ohne Kinder schon fast zu anstrengend. Hinzu kommt die Tatsache dass man als Paar nie mehr allein und ungestört ist. Das sind alles Sachen die ich mir absolut nicht vorstellen kann. Wir gehen abends nie aus und müssten uns von dem her nicht umstellen aber der ganze andere Rest.

Ich kann mir auch nicht vorstellen dass man auf einmal total viel Energie bekommt wenn das Kind da ist und zur super Hausfrau wird. Noch dazu hatte ich nie was mit Kindern zu tun (keine Geschwister, keine Freundinnen mit Kinder). Ich finde Kinder schon toll und wollte immer welche aber frage mich nun echt ob ich dazu geeignet bin ob ich das kann? Je mehr ich darüber nachdenke desto unlogischer erscheint es mir Kinder zu bekommen. Dabei war der Wunsch einst so gross und irgendwie gehören Kinder dazu aber ich weiss nicht ob die Muterrolle etwas für mich ist. Bekannte von meinem Freund haben Kinder und die Mütter erscheinen mit so als perfekte Mamis, so komme ich mir gar nicht vor und so sehe ich mich auch gar nicht (als am Herd stehende Frau). Auch schreckt mich Urlaub mit Kindern total ab (in diesen Familienhotels) und generell meide ich slles was mit Kindern zu tun hat. Allerdings stelle ich mir die Idee einen Kinderwagen und Babykleidung zu kaufen wieder schön vor. Ich weiss das klingt alles sehr verstörend aber es ist im Moment ein totales Gefühlschaos.Hatte jemand vielleicht ähnliche Gedanken?
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Martitia
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von Martitia »

Ich kann Dich total gut verstehen. Ich hatte immer einen ganz diffusen Kinderwunsch, so in etwa: Ich will unbedingt Kinder, aber frühestens in etwa 10 Jahren. Jetzt bin ich 34 und da hat sich nichts geändert. Seit ich meinen Mann kenne, hat sich zwar der Wunsch entwickelt, ein Kind mit ihm zusammen zu bekommen, aber der Film endet dann mit der Geburt. Ich bin weder versessen auf Babys und Kleinkinder noch habe ich ein gesteigertes Interesse daran, meine Freiheiten einzuschränken. Die Alleinzeit mit meinem Mann möchte ich eigentlich auch nicht missen. Ich habe eine Stieftochter (12), die ich sehr liebe und die jeden Mittwoch und jedes 2. Wochenende bei uns ist, und ich freu mich immer riesig, wenn sie kommt, aber wenn ich ganz ehrlich bin, freu ich mich manchmal auch riesig, wenn sie wieder zu ihrer Mutter fährt und ich ein paar Tage Ruhe habe. Die ist aber auch ordentlich zappelig. :mrgreen: UND ich habe einen ziemlich aufreibenden Vollzeitjob und denke manchmal auch, dass ich ja eigentlich auch ohne eigenes Kind schon überfordert bin. :shifty:

Dann ist es aber so, dass ich unbedingt Kinder möchte, und ich denke, ich kann alles schaffen; außerdem will mein Mann zu Hause bleiben und ich "kann" weiter arbeiten; er will den Löwenanteil der Kinderpflege und -erziehung und der Hausarbeit übernehmen. Er ist total versessen darauf. Wird schon gut gehen.

Ich kann Dir übrigens berichten, dass ich ein total fauler Hund bin, dass ich es aber anstandslos hinbekomme, für meine Stieftochter regelmäßige Mahlzeiten zuzubereiten, früh aufzustehen und ihr Pausenbrote zu schmieren und den ganzen anderen Kram, der dazugehört. Mal aufräumen zum Beispiel. Sobald sie da ist, habe ich das seltsame Bedürfnis, alles kindgerecht zu gestalten. Das hat mich einfach so überkommen. In den Zeiten, in denen sie nicht da ist, verwahrlost dann alles fröhlich weiter, wie früher. :mrgreen:
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Hope90
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von Hope90 »

Hallo fuchsi,

mich beschäftigt das Thema auch. Ich kann die beschriebene Achterbahnfahrt deiner Gefühle gut nachvollziehen, so geht es mir ab und zu auch. Mein Mann und ich wünschen uns Kinder, es stand von Anfang an (also wirklich quasi von den ersten Gesprächen) auch fest, dass Kinder grundsätzlich in unser Lebenskonzept gehören. Nach der Hochzeit letzten Sommer haben wir endlich auch angefangen, an der Umsetzung dieses Wunsches zu "basteln". Aber auch wenn wir beide voll dahinter stehen und Kinder auch im nächsten Umfeld haben (haben beide Geschwister, jüngere Cousins, Neffen, Kinder guter Freunde etc.), können ab und zu auch Zweifel aufkeimen, wenn es dann tatsächlich soweit ist, dass man nicht mehr träumt und aus dem Konzept was Reales werden soll. Der Grund dafür ist bei mir: man weiß vorher einfach nicht, wie das Leben mit Kindern wirklich aussehen wird. Man hat zig unterschiedliche und teilweise widersprüchliche Vorstellungen aus dem Fernsehen, aus Büchern, aus dem Umfeld, wie eine Mutter bzw. eine Familie zu sein hat... man kennt vielleicht die Horrorgeschichten auf der einen (laute, unerzogene Kinder, die einem - übertrieben gesagt - das Leben "aussaugen") und vielleicht auch die Supermütter auf der anderen Seite, die alles scheinbar locker wegstecken und ihre zwei-drei Kinder, den Haushalt, Garten etc. und einen fordernden Job mit Führungsverantwortung gebacken bekommen. Da ist es nur natürlich, sich zu vergleichen und auszumalen, ob man mit dem bisherigen Leben, den eigenen Charaktereigenschaften und bevorzugten Freizeitgestaltungen auch eine solche Rolle ausfüllen könnte. Insbesondere dieses Kinder-und-Job-schaukeln schüchtert mich persönlich manchmal ein, weil ich bspw. selbst eine (wirklich wunderbare) Mutter habe, die nach dem Vollzeitjob bis kurz vor Mitternacht noch frisch für den nächsten Tag vorgekocht und gebacken hat, die Wohnung war immer blitzeblank etc. Ich bin zwar nicht unordentlich, aber weit von solcher Perfektion entfernt, was auch ok ist - ich wäre auch mit der einen oder anderen Tiefkühlpizza groß geworden, wenn es welche gegeben hätte ;). Mich stresst die Arbeit teilweise schon so, dass ich mir kaum vorstellen kann, mich nach Feierabend noch in ausreichender Weise um ein kleines, forderndes Wesen zu kümmern.

Meine Vorstellung ist aber, dass man niemandem was beweisen muss und auch nicht eins zu eins so sein muss, wie jemand anderes: einige der Dinge, die mir wichtig sind (frisch kochen, selbst Obst- und Gemüsebrei und Säfte zubereiten, viel an der frischen Luft machen, vorlesen) würde ich versuchen, vom Beispiel meiner Mama zu übernehmen, und andere Dinge einfach so zu machen, wie ich es für besser erachte. Beispielsweise sind wir wenig gereist, als ich klein war. Von Freundinnen kenne ich aber auch eher abenteuerlustige Familien, die sich auch mit mit Säugling zugetraut haben, für die eine oder andere Woche in den Urlaub zu fahren/fliegen. Natürlich kommt es auf die eigene Persönlichkeit und das Kind an, aber wenn alle Beteiligten gesund und willens sind, was spricht dann gegen ein Leben fernab vom Hausfrau-am-Herd-Schema? Ich würde der entspannten Sorte Mutter nacheifern, die neben der Mutterrolle auch einfach Frau, Sportlerin und Freundin ist. Und mit entsprechendem Ausgleich (bspw. mal auch einen Abend für sich) glaube ich, dass man sehr viel Energie für die Familie aufbringen kann - mehr als nur für sich selbst.

Wir schlafen am Wochenende auch gerne aus, machen uns gerne auch mal einen faulen Sonntag inkl. FIlm-/ oder Serienschauen. Nun, ich sage mir dann, dass man mit Kind wahrscheinlich eher in den Park oder in den Zoo gehen würde, als einen Serienmarathon hinzulegen. Aber jede Lebensphase hat ja auch Positives wie Negatives. Wenn es soweit ist, freue ich mich bestimmt, dass ich "früher" entspannt im Bett Serien schauen konnte. Wieso sollte ich jetzt künstlich früher aufstehen? Das kommt noch früh genug und ich bin zuversichtlich, dass ich das Leben trotzdem genießen kann - mit allen Aufs und Abs und Schwierigkeiten, die ich mir heute bestimmt noch nicht vorstellen kann :lol: .

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fuchsi
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von fuchsi »

Hallo Martitia,

danke für deine liebe Antwort. :flower:

Ja bei mir ist es auch so, ich könnte ruhig noch 10 Jahre warten denn vielleicht fühle ich mich dann mehr bereit dazu!? Nur leider tickt ja die biologische Uhr, hinzu kommt das mein Mann gerne 2 oder 3 Kinder hätte. Gleichzeitig hätte er natürlich gern das ich weiterhin arbeite. Und andererseits weiss er selber nicht wann er überhaupt ein Kind möchte, im Moment ist er ja auch noch nicht bereit. Das stresst mich alles sehr. Ich will, wenn ich mich für ein Kind entscheide, wirklich für das Kind da sein. Und wenn es sein muss bis es in die Schule geht und es nicht mit 1 Jahr in die Kita stecken. Andererseits bin ich auch immer gern arbeiten gegangen und geniesse die finanzielle Freiheit und generell meine Unabhängigkeit.

Vielleicht ändert sich ja wirklich alles wenn das kleine Wesen erst mal da ist, wie gesagt man weiss es vorher nicht.
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fuchsi
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von fuchsi »

Danke für deine liebe Antwort Hope90 :flower:

Für uns war es auch von Anfang an klar dass wir heiraten möchten und eine Familie gründen werden. Doch wenn man das beschliesst ist das alles noch so weit weg. Und jetzt wo die Zeit näher rückt fängt man an Panik zu schieben.

Du kannst ja schon mal beruhigt sein nachdem du selbst so eine tolle Mami hattest, muss das bei dir ja in den Genen liegen. Ich hatte leider keine tolle Mami, deswegen habe ich auch schon seit einiger Zeit gar keinen Kontakt zu ihr. Sie war immer nur am Arbeiten, die Familie nicht wichtig, gross gezogen haben mich meine Grosseltern (die wirklich tolle herzensgute Menschen sind) und mein Vater.

Ja die Rollenbilder die man immer wieder vorgeführt bekommt verwirren einen schon ziemlich. Vielleicht sollte man alles einfach ganz locker und nach reiner Intuition angehen, einfach seinen eigenen individuellen Weg gehen. Hier macht mir allerdings mein Mann wieder etwas Angst. Er hat da genaue Vorstellungen wie was abzulaufen hat, fängt schon mit der Taufe an (ich bin nicht mal bei der Kirche) und mit allen anderen religiösen Feiern auf die ich keinen Bock habe. Er hält sich auch immer total an andere Leute (die anderen waren so und so lange zusammen bevor sie ein Kind bekommen haben, wenn wir das auch so machen sind wir im Rahmen und normal. Oder zuerst sollen mal die anderen heiraten die sind schon länger zusammen und dann wir). Ich fühl mich da total eingeengt und mir kommt sowieso vor das alle anderen Leute mein Leben bestimmen nur nicht ich selbst.
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Hope90
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von Hope90 »

fuchsi hat geschrieben:Du kannst ja schon mal beruhigt sein nachdem du selbst so eine tolle Mami hattest, muss das bei dir ja in den Genen liegen. Ich hatte leider keine tolle Mami, deswegen habe ich auch schon seit einiger Zeit gar keinen Kontakt zu ihr. Sie war immer nur am Arbeiten, die Familie nicht wichtig, gross gezogen haben mich meine Grosseltern (die wirklich tolle herzensgute Menschen sind) und mein Vater.
Das tut mir Leid, dass du selbst kein gutes Vorbild für die Mutterrolle hattest. Ich hab zwar in vielen Dingen auch eine andere Meinung als meine Mama und es ist früher auch längst nicht alles gut zwischen uns gelaufen (insbesondere als Teenie ist das ja nicht so ungewöhnlich). Aber ich bin schon sehr dankbar für das, was gut war und werde auch sicher mit Fragen zu ihr kommen können. Hättest du denn von dem Rest der Familie (Großeltern, dein Papa etc.) Unterstützung?
fuchsi hat geschrieben:Vielleicht sollte man alles einfach ganz locker und nach reiner Intuition angehen, einfach seinen eigenen individuellen Weg gehen.
Das denke ich auch. Man kann es sowieso nicht allen Recht machen und würde nur bei dem Versuch verzweifeln.
fuchsi hat geschrieben: Ich fühl mich da total eingeengt und mir kommt sowieso vor das alle anderen Leute mein Leben bestimmen nur nicht ich selbst.
Es wäre wirklich sinnvoll, diese Gedanken und Ängste auch genauso mit deinem Mann zu besprechen. Es kostet viel Überwindung, aber offensichtlich hast du eine ganz andere Vorstellung von eurem künftigen Leben und der Kindererziehung. Und mir hat es zumindest sehr geholfen, meine Ängste mitzuteilen und die Chance zu geben, gemeinsam Lösungen zu überlegen (sei es das Thema Familienplanung oder Konfession). Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass solche Gedanken spätestens dann auch zur Sprache kommen, bevor man heiratet und Kinder kriegt.
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Libby
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von Libby »

fuchsi hat geschrieben:Ja die Rollenbilder die man immer wieder vorgeführt bekommt verwirren einen schon ziemlich. Vielleicht sollte man alles einfach ganz locker und nach reiner Intuition angehen, einfach seinen eigenen individuellen Weg gehen. Hier macht mir allerdings mein Mann wieder etwas Angst. Er hat da genaue Vorstellungen wie was abzulaufen hat, fängt schon mit der Taufe an (ich bin nicht mal bei der Kirche) und mit allen anderen religiösen Feiern auf die ich keinen Bock habe. Er hält sich auch immer total an andere Leute (die anderen waren so und so lange zusammen bevor sie ein Kind bekommen haben, wenn wir das auch so machen sind wir im Rahmen und normal. Oder zuerst sollen mal die anderen heiraten die sind schon länger zusammen und dann wir). Ich fühl mich da total eingeengt und mir kommt sowieso vor das alle anderen Leute mein Leben bestimmen nur nicht ich selbst.
Was die persönliche Lebens- und Familienplanung angeht, gibt es keine Vorgaben, was normal ist und was nicht. Es kommt darauf an, was man fühlt, sich wünscht und für was man bereit ist. Und da sollte man sich auch nicht unter Druck setzen (lassen). Nur weil andere Leute einen bestimmten Ablauf ihrer Lebensplanung und ihr Lebensmodell haben heißt das nicht, dass ihr das genauso machen müsst. Sowas funktioniert auch gar nicht und ist nicht auf jeden übertragbar.
Hör in dich hinein und auf deine Gefühle, was überwiegt, was kannst du dir vorstellen?

Wenn du dich noch nicht wirklich bereit für ein Kind fühlst und dir unsicher bist, ob du wirklich alle dazugehörigen Veränderungen eingehen willst, musst du dich deswegen nicht stressen. Ich denke es nutzt nichts, sich da unter Druck zu setzen und ein Kind zu bekommen, nur weil man denkt dass es an der Zeit ist, man aber gar nicht 100%ig dahinter steht und vielleicht sogar damit hadert.
Ich persönlich bin kein Freund der Aussage "wenn das Baby erstmal da ist kommt alles von selbst". Was ist, wenn nicht? Keiner kann einem vorher sagen, ob es wirklich passiert, dass man vom Zeitpunkt der Geburt an zur Mutter "mutiert" und man problemlos sein Leben von einem Tag auf den anderen umstellen kann, auch wenn man es sich eigentlich nicht so wirklich vorstellen konnte.

Mach dir nicht so viele Gedanken bis ins Detail, sonder entspanne dich und höre darauf, was dein Gefühl dir sagt. Wenn du dich wirklich bereit für ein Kind fühlst und für alle Veränderungen und Einschränkungen, die es mit sich bringt, dann wirst du es auf jeden Fall erkennen und spüren.
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Martitia
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von Martitia »

fuchsi hat geschrieben:
Ja die Rollenbilder die man immer wieder vorgeführt bekommt verwirren einen schon ziemlich. Vielleicht sollte man alles einfach ganz locker und nach reiner Intuition angehen, einfach seinen eigenen individuellen Weg gehen. Hier macht mir allerdings mein Mann wieder etwas Angst. Er hat da genaue Vorstellungen wie was abzulaufen hat, fängt schon mit der Taufe an (ich bin nicht mal bei der Kirche) und mit allen anderen religiösen Feiern auf die ich keinen Bock habe. Er hält sich auch immer total an andere Leute (die anderen waren so und so lange zusammen bevor sie ein Kind bekommen haben, wenn wir das auch so machen sind wir im Rahmen und normal. Oder zuerst sollen mal die anderen heiraten die sind schon länger zusammen und dann wir). Ich fühl mich da total eingeengt und mir kommt sowieso vor das alle anderen Leute mein Leben bestimmen nur nicht ich selbst.
Huch, das klingt ja nicht so schön. :wtf: Was die Rollenbilder angeht, von denen würde ich mich null und überhaupt nicht verwirren lassen. Man kann das so gestalten, wie man möchte. Wie gesagt, bei uns ist zum Beispiel alles anders herum, mein Mann bleibt zu Hause, ich arbeite Vollzeit weiter. Findet manch einer komisch, ist uns aber egal.

Schwieriger finde ich jetzt bei Dir, dass Du und Dein Freund so unterschiedliche Auffassungen über das Leben mit Kind zu haben scheinen, und dass Dein Freund sich wohl mit seinen Vorstellungen durchsetzen bzw. mit den Deinen nicht auseinandersetzen möchte. Du MUSST nicht aufhören, zu arbeiten, hörst Du, und Du musst Dein Kind nicht taufen lassen, und Du musst auch nicht soundso lang warten, weil Paar XY soundso lang zusammen war, bevor es geheiratet hat. Du musst nicht automatisch zurückstecken.

Wenn die Vorstellungen bei einem Paar auseinanderliegen, dann müssen die Partner REDEN. Auf Augenhöhe. Und einen Kompromiss finden, mit dem beide leben können. Was ist mit gegenseitiger Rücksichtnahme? Er will doch, dass Du glücklich bist? Oder will er, dass Du eine Rolle ausfüllst, die er gut findet?

Ganz ehrlich, ich kann verstehen, warum Du Dir unsicher bist. Wenn mein Mann verlangen würde, dass wir unser Kind taufen lassen und wenn mein Mann verlangen würde, dass ich meinen Job aufgebe, dann hätte ich vermutlich auch keine große Lust mehr aufs Kinderkriegen.
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Hummi
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von Hummi »

Hallo fuchsi,

ich habe jetzt nicht alle Antworten gelesen, die du hier schon bekommen hast, aber dein Anfangspost hätte auch von mir vor 3 Jahren sein können. :D Deshalb antworte ich mal. Ich war auch immer jemand, der gern lange schlief, am WE rumgammelte und die Hausarbeit gerne beiseite schob. Fremde Kinder überall und man selber hat keins war auch nervig und doof.
Komischerweise ist das anders, seit mein Sohn da ist. Klar ist es anstrengend, man hat wenig Zeit für sich selbst und mit dem Partner allein und MUSS immer funktionieren. Ich finde allerdings schon, dass man sich relativ schnell daran gewöhnt und dann einfach macht. Mittlerweile macht es mir überhaupt nichts mehr aus, früh aufzustehen, im Gegenteil...da hat man wenigstens was vom Tag. Das regelmäßige kochen nervt mich zwar heute noch manchmal, aber auch da kommt man irgendwie in den "flow" und zur Not tut es auch mal ein Gläschen oder ne Dose. :P In der Kita gibt es Mittags warm, also kommt bei uns Abends auch oft einfach nur normales "Abendbrot" auf den Tisch.
Und jetzt (mein Sohn ist 2) kommt auch die Zeit wieder, wo man mehr Zeit für sich hat und es einfach weniger anstrengend ist. Das Kind beschäftigt sich auch mal allein und wird langsam selbständig. Und ich muss sagen, dass ich und mein Partner jetzt wesentlich mehr Zeit miteinander/zu dritt verbringen, als vorher zu zweit. Da hat meistens jeder sein eigenes Ding gemacht am WE oder Abends.
Man muss sich halt fragen: Ein paar Jahre ein stressigeres Leben, oder ein Leben ohne Kind. Was wäre schlimmer? Zweites wäre für mich nie in Frage gekommen und ich hätte es immer bereut. Wenn du diese Frage für dich beantworten kannst, hast du die Entscheidung eigentlich schon getroffen.

Viel Glück euch! :flower:
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fuchsi
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Re: Zuerst Kinderwunsch, jetzt unsicher!

Beitrag von fuchsi »

Ich danke euch recht herzlich für die vielen Antworten, es tut richtig gut darüber zu reden.

Also ich habe nicht wirklich familiäre Unterstützung von meiner Familie her da ich für meinen Partner ungefähr 400km von meinem Wohnort weggezogen bin - noch dazu in ein anderes Land. Aber die Schwiegereltern sind quasi unsere Nachbarn und meine Schwiegermutter hat sehr viel Erfahrung mit Kindern und ich hoffe dass sie mir unter die Arme greifen kann.

Am meisten belastet mich wirklich das Thema mit den unterschiedlichen Vorstellungen zwischen meinem Partner und mir. Es ist eben so, dass wir auf dem Land leben. Hier ist einfach jeder getauft und das gehört sich nun mal so. Ich komme jetzt ursprünglich nicht aus so einem extrem ländlichen Gebiet und bei uns würde sich vermutlich keiner daran stören wenn das Kind nicht getauft wäre. Bin ja selbst aus der Kirche ausgetreten, mein Mann geht auch nie in die Kirche. Ich habe schon so oft mit ihm geredet über diese "Probleme". Und das es ja auch keinen Sinn macht ein Kind zu taufen wenn wir es ja nicht mal in dem Glauben erziehen können nachdem ja nicht mal er Kirchgänger ist. Aber er meinte das Kind wird dann gehänselt in der Schule und das hat weniger etwas mit dem gläubig sein zu tun als viel mehr mit der Tradition die dahinter steckt. Und generell stoße ich da bei ihm immer total auf taube Ohren, so sehr ich auch wirklich ernsthaft und ruhig mit ihm diskutieren will bleibt er immer auf seiner Meinung beharrt. Er sagt zum Beispiel auch dass das Kind auf keinen Fall bei uns im Bett/Schlafzimmer schlafen wird. Ich kann das z.B. gar noch nicht so beantworten, hätte vermutlich das Kind in erster Zeit schon gern bei mir.

Und als mein Kinderwunsch Anfang des Jahres recht stark war fühlte er sich total unter Druck gesetzt und ich habe ihm gesagt ja wir müssen ja nicht gleich ein Kind machen aber eventuell in den nächsten Monaten und wer weiss schon ob es gleich klappt. Dann hat er gesagt: Willst du das wirklich so angehen? Es einfach so passieren lassen? Also das ist nicht mein Ding, wenn ich ein Kind mache dann ganz bewusst.
Mir würde es aber einfach gefallen wenn wir es einfach drauf ankommen lassen würden... Habe dann nochmals genauer alles mit ihm besprochen und dann kam er eben mit der Geschichte dass er zuerst noch mit mir allein in Urlaub fahren will und ab Herbst könnte man ja darüber reden ob wir es nun angehen wollen aber vorher will er auch noch heiraten. Und das beruht alles so auf seinen Entscheidungen ich kann da ja gar nicht mitreden. Und dann sagt er immer: Willst du das wirklich ein "Unfallkind" ohne vorher geheiratet zu haben? Dann habe ich gesagt mir ist das mittlerweile egal ob wir verheiratet sind und ich würde mich jedenfalls freuen wenn es einfach so passieren würde. Naja er will jedenfalls heiraten und das kann ich genauso wenig beeinflussen wann er mich denn endlich mal fragt. Wisst ihr was ich meine. So kann er da ganze einfach so lange wie er will rausschieben.

Vielleicht habe ich aufgrund dieser ganzen Probleme das mit dem Kinderwunsch etwas verdrängt.
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