Eileiterschwangerschaft und Diagnose Endometriose

Krankheiten und ungünstige Umstände, die euch belasten
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Knueffeline
Beiträge: 52
Registriert: Mittwoch 16. September 2015, 18:09

Eileiterschwangerschaft und Diagnose Endometriose

Beitrag von Knueffeline »

Hallo,
ich möchte mich hier kurz vorstellen und euch meine Geschichte erzählen.

Ich bin 30 Jahre alt, seit ca. 9 Monaten haben mein Mann und ich einen Kinderwunsch.
Letzte Woche wurde ich mit Schmerzen im Unterbauch von meiner Frauenärztin ins Krankenhaus geschickt, da per Ultraschall viel freie Flüssigkeit im Bauchraum zu sehen war.
Dort der Schock: Abort einer Eileiterschwangerschaft (ca. 5 Woche), Entfernung per Bauchspiegelung, der Eierstock konnte erhalten werden. Zudem wurde Endometriose diagnostiziert. Das ist ein großer Schock für mich. Ich habe den OP Bericht noch nicht, aber die Ärztin sprach von größeren Herden.

Die Ärztin im Krankenhaus riet mir eine weitere Bauchspiegelung machen zu lassen, wenn ich innerhalb des nächsten halben Jahres nicht schwanger werde, um die Durchlässigkeit der Eileiter zu prüfen (das konnte bei dieser Bauchspiegelung nicht mit gemacht werden, da Not-OP, weil ich viel Blut im Bauchraum hatte)

Ich selbst hätte vorher nie gedacht, dass ich Endometriose habe, aber im Nachhinein werden mir ein paar Zusammenhänge klar. Ich hatte schon seit längerem Schmierblutungen vor und nach der Periode. Meine FA hatte deshalb Hormontests durchgeführt, die eine leichte GKS bestätigt hatten. Ich habe dann Progesteroncreme bekommen. Im Nachhinein glaube ich, dass die SB und auch die GKS im Zusammenhang mit Endo stehen.

Ich muss das alles noch verarbeiten und mir schwirren viele Fragen durch den Kopf:
Wenn wir es jetzt weiter versuchen schwanger zu werden, setzen wir uns dem Risiko einer erneuten Eileiterschwangerschaft auf, die laut der Ärztin im Krankenhaus nun erhöht ist, und ca. 25% beträgt. Sollte dies wieder den linken Eileiter betreffen, müsste der Eierstock entfernt werden. Vor einer solchen Situation habe ich nun große Angst.
Auf der anderen Seite ist es wohl ratsam, jetzt wo die Endoherde verödet wurden, die Zeit zu nutzen bis es sich ggf. wieder ausbreitet. Andererseits weiß man ja leider nicht ob die Eileiter überhaupt durchlässig sind und ich so riskiere einen Eierstock komplett zu verlieren…

Ich bin gerade einfach ziemlich fertig und weiß nicht was wir machen sollen. Vielleicht hat jemand von euch ähnliches erlebt oder kann uns ein paar aufmunternde Worte schreiben.

Liebe Grüße
Knüffeline
nicole266
Beiträge: 325
Registriert: Sonntag 25. August 2013, 22:42

Re: Eileiterschwangerschaft und Diagnose Endometriose

Beitrag von nicole266 »

Hallo Knüffeline,

in den "Genuss" einer Eileiterschwangerschaft kam ich leider (oder zum Glück?) nie, denn zum Zeitpunkt unseres Hibbelstarts waren bei mir schon beide Eileiter verklebt. Das erfuhr ich allerdings erst nach knapp zwei Jahren des Hibbelns bei einer Laparoskopie. Diese war ursprünglich zur Entfernung einer persistierenden Eierstockzyste geplant. Bei der Voruntersuchung fiel dann noch zusätzlich die Entscheidung für eine Ausschabung (wegen Schmierblutungen, die ich seit Absetzen des Nuvarings hatte) und eine Durchlässigkeitsprüfung der Eileiter. Die Diagnose war ein Schock. Endometriose (Grad unbekannt, aber weitestgehend schmerzfrei) und beide Eileiter verklebt (vermutlich durch eine unentdeckte Eileiterentzündung [mir wurde damals stattdessen der gesunde Blinddarm entfernt] und öfter mal geplatzten Zysten unter hormoneller Verhütung). Meine Frauenärztin (ebenfalls von der Diagnose überrascht) hat mich direkt ins Kinderwunschzentrum überwiesen. Dort ging dann alles sehr schnell. Da mein Mann und ich ansonsten gesund sind, blieb als logische Konsequenz nur die IVF. Wir wechselten so schnell wie möglich unsere Krankenkassen wegen der 100%igen Kostenübernahme, heirateten ganz heimlich und fünf Tage später begann ich mit der Stimulation. Da ich allerdings sehr gut auf die Stimu reagierte, konnte wegen einer Überstimulation kein Transfer stattfinden und ich musste zwei Zyklen Pause machen. Der erste Kryozyklus war dann sofort erfolgreich. Tja, und jetzt zähle ich die Tage bis zur Geburt.
Bei mir fand übrigens keine zweite Bauchspiegelung bzw. eine Sanierung/Verödung statt, sondern es wurde lediglich biopsiert um sicherzustellen, dass es sich um Endometriose handelte (warum, weiß ich nicht - weil keine Zeit mehr während der OP war/weil ich keine Beschwerden hatte?).
Kurz nach meiner Bauchspiegelung war noch nicht ganz klar, ob wirklich beide Eileiter verklebt sind, da der OP Bericht beim 2. Eileiter etwas Interpretationsspielraum ließ (ich schöpfte wieder etwas Hoffnung). Ich holte mir deshalb noch eine Zweitmeinung in einer Endometriose-Sprechstunde. Aber da hieß es sofort, dass die IVF die erste Wahl sei. Ehrlich gesagt, war das für mich auch besser so. Denn man hofft nicht mehr in jedem Zyklus auf das Wunder. Inzwischen kann ich da auch sehr gut mit leben. Außerdem muss ich mir nie mehr Gedanken über Verhütung machen. Was ich eben nie erleben werde, ist eine natürliche Empfängnis. Wir haben aber aus meiner ersten Stimulation noch genügend Eizellen/Embryonen für ein (oder auch zwei?) Geschwisterchen auf Eis (ich hatte 23 Eizellen von denen sich 16 befruchten ließen - insgesamt waren 10 EZ eingefroren, zwei wurden im ersten Kryozyklus eingesetzt wovon sich eine eingenistet hat).

Bei einer Freundin lief es ähnlich wie bei dir, allerdings hat der Mann zusätzlich eine nicht so gute Spermienqualität (haben mit Hilfe von ICSI bereits eine 3-jährige Tochter - hatte ebenfalls Überstimuation im Stimuzyklus, erster Kryozyklus erfolgreich, zweiter Kryoversuch erfolglos - wollen aber nicht mehr weitermachen, da die physische und psychische Belastung im Stimuzyklus so groß ist). Sie hatte dann letztes Jahr zwei Eileiterschwangerschaften. Bei der ersten Not-OP musste ein Teil des rechten Eileiters entfernt werden. Bei der zweiten Not-OP musste der rechte Eileiter komplett entfernt werden (der Embryo hatte sich tatsächlich im noch vorhandenen Eileiterstummel eingenistet), zusätzlich wurden Endometrioseherde gefunden und weitestgehend entfernt. Der noch vorhandene linke Eileiter ist wohl schon seit längerem undurchlässig.

Vor einer Eileiterschwangerschaft bist du allerdings nie gefeit. Die kann auch während einer künstlichen Befruchtung auftreten und da hatte ich auch Angst vor. Eventuell mag die Wahrscheinlichkeit geringer sein.

Ich fand die IVF-Therapie nicht sonderlich belastend. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ich irgendwelche schrecklichen Nebenwirkungen hatte (aber das ist bei allen anders). Mir ging das nur manchmal alles zu langsam. Die Pausenzyklen nach der Überstimulation fand ich furchtbar nervig, aber es war alles gut so und der Körper konnte sich erholen und offenbar perfekt vorbereiten. Mag aber auch daran liegen, dass es bei uns direkt beim ersten Mal geklappt hat und auch in der Schwangerschaft alles komplikationslos ist (ein paar Notizen stehen in meinen Zyklen -> siehe Signatur).

Hm, was würde ich in deiner Situation machen? Also, falls für euch der Gang in ein Kinderwunschzentrum keine große Überwindung wäre, würde ich mir zumindest mal einen Termin für ein Erstgespräch holen (da muss man auch nicht für verheiratet sein) und mir anhören, was alles möglich ist . Bis ihr einen Termin bekommt und die Therapie beginnt, dauert es ein paar Monate. Die Zeit könnt ihr zum Hibbeln nutzen (ggf. auch auf die Gefahr hin, dass es eine erneute ELSS wird? - aber das müsst ihr entscheiden - jede weitere OP birgt Gefahr von Verwachsungen), dann habt ihr das Jahr des unerfüllten Kinderwunsches auch voll. Sollte es in der Zwischenzeit klappen und du schwanger werden, könnt ihr das Kiwuz wieder aus euren Köpfen streichen. Sollte es nicht klappen, verliert ihr keine weitere Zeit und müsst nicht weiter Hoffen und Bangen, sondern könnt ggf. direkt mit der Therapie starten. Für mich war der Gang ins Kiwuz eine große Erleichterung (und auch nicht schlimmer als ein normaler Arztbesuch), denn ich war mir sicher, dass uns dort geholfen wird. Ich fand dieses Ungewisse sehr belastend. Immer diese Frage, warum man nicht schwanger wird. Bei anderen klappt es doch auch. Manchmal denke ich mir, dass ich früher auf diese Bauchspiegelung hätte bestehen sollen, dann wären mir viele Monate voller Sorge und zermürbenden Gedanken (und einer Psychotherapie) erspart geblieben. Aber naja, ich kann's nicht mehr ändern. Alles ist gut so wie es ist.

Wie auch immer ihr euch entscheidet und welchen Weg ihr gehen werdet, ich wünsche euch alles Gute und viel Erfolg beim Projekt "Baby" :flower:
39 Jahre, ein Eileiter undurchl., Endometriose // 05/2015 1. IVF, aber kein Transfer // 08/2015 1. Kryo - positiv // 05/2018 + 11/2018 Kryos negativ // 02/2019 spontan schwanger
Knueffeline
Beiträge: 52
Registriert: Mittwoch 16. September 2015, 18:09

Re: Eileiterschwangerschaft und Diagnose Endometriose

Beitrag von Knueffeline »

Hallo nicole266,

vielen dank für deine Worte und dass du von deinen Erfahrungen berichtet hast. Es tut gut, zu wissen, dass man mit solchen Themen nicht alleine ist. Gerade, wenn man den Eindruck hat, dass es bei den meisten im Bekanntenkreis "einfach so" klappt mit dem Schwanger werden. Schön, dass es bei euch mit Hilfe des Kiwu Zentrums auch geklappt hat.

Ich bin ja noch krank geschrieben und habe viel Zeit zum nachdenken, manchmal ist das gut, manchmal eher weniger :crazy:

Ich muss das alles noch etwas sacken lassen und werde dann schauen, was mein Bauchgefühl mir sagt.

Alles gute dir und deiner kleinen Familie :flower:
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