Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Messweise, Thermometer usw.
Frl.Hasenkäfer
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Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von Frl.Hasenkäfer »

Hallo,
Ich habe eine Frage an die Schichtarbeiter unter uns. Ich bin noch ein ziemlicher Neuling bei NfP. Aufgrund eines bis dato unerfüllten Kinderwunsches, möchte ich meinen Körper besser kennenlernen, da ich seit Absetzen der Pille ultra lange Zyklen und laut FA auch keine Eisprünge habe :cry:
Nun zu meiner Frage. Ich arbeite im 3-Schicht-System mit Früh-/Spät- und Nachtdienst. Um möglichst genaue Messwerte zu bekommen messe ich meistens 4:30Uhr, außer natürlich im Nachtdienst. Da messe ich dann nach dem Ausschlafen. Da ist mir aber schon aufgefallen, da dort meine Temperaturen deutlich höher sind und somit glaube ich keine realistische Auswertung erfolgen kann.
Ist jemand unter euch mit dem selben Problem? Habt ihr Tipps für mich? Macht es Sinn mit dem 4:30Uhr messen oder sollte ich einfach immer messen wenn ich aufstehe?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen :-)
Liebe Grüßen :wave:
_Mirjam_
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von _Mirjam_ »

Zur Schichtarbeit gibt's hier schon einige Fäden. Gebe doch einfach einmal den Stichpunkt oben in die Suchfunktion ein, da ergeben sich schon einige Ergebnisse, die dir helfen können. ;)
Grundsätzlich muss es nicht heißen, dass du nie auswerten kannst, wenn deine Temperatur nach der Nachschicht gestört ist. Dann ist das bei dir eben ein Störfaktor und darf geklammert werden. Du könntest dir auch überlegen, nach dem Nachtdienst einfach gar nicht zu messen, wenn du ohnehin davon ausgehst, dass die Temperatur nicht gewertet werden darf. Je nachdem, wie oft oder lange du hintereinander Nachtdienst hat, erfolgt die Auswertung dann eben später. Ich würde dir daher raten, einfach einmal das Ganze zu beobachten und zu schauen, ob es nicht vielleicht doch klappt.

Bei vielen Frauen stören unterschiedliche Messzeiten. Wenn du damit gut fährst, um 4.30 Uhr zu messen, behalte das bei. Ob ein Messen bei unterschiedlicher Zeit tatsächlich auch bei dir stört, kannst du nur durch Ausprobieren herausfinden. Allerdings halte ich es für wahrscheinlich, dass die Temperatur bei späterem Messen bei dir gestört ist, wenn du auch nach dem Nachtdienst eine gestörte Temperatur misst. Du misst ja dann automatisch später. Wenn du's ausprobieren möchtest, immer nach dem Aufstehen und zu unterschiedlichen Uhrzeiten zu messen, würde ich dir empfehlen, auch die Schlafdauer zu notieren. Bei manchen Frauen hat die Zeit an geschlafenen Stunden mehr Auswirkungen als die tatsächliche Messzeit.
Verhütend im 100. Zyklus unterwegs :thumbup:

Klammerregeln
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JoannaRachel
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von JoannaRachel »

Hallo Hasenkäfer,

ich habe mir die Frage zu Anfang auch oft gestellt, da ich auch zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten und damit aufstehen muss.
Ich habe mir zusätzlich aber noch das Buch "Natürlich & sicher - Das Praxisbuch" geholt. Dort steht u.a. drin, dass du morgens nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen 3 Minuten die Temperatur messen sollst. Ich habe auch gelesen, dass die Temperatur schon ansteigt, wenn man sich nach dem Aufwachen nur allein 10 min im Bett bewegt. Man sollte vor der Messung mindestens eine Stunde geschlafen haben.

Wenn ich das beachte, kann ich meine Temperatur gut auswerten, auch wenn ich an manchen Tagen erst nach 10 min wach im Bett messe. Ich stehen jeden Tag zu einer anderen Zeit auf, also im Moment, da ich krank geschrieben bin.

Versuche das einfach zu beherzigen oder suche mal im Internet. Zu Sensiplan oder NFP findet man schon viele gute Infos. Das Buch hat vor allem meinem Mann geholfen, NFP besser zu verstehen und mich jetzt nicht mehr zu nerven mit "Was machst du noch? Kommst du bald?" sondern"Hast du schon deine Temperatur gemessen? Was sagt deine Temperatur?" :lol:
Aber es sind auch gute Beschreibungen zum Auswerten und Bilder. Man kann immer noch mal nachlesen, wenn man sich unsicher ist.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.

LG Joanna
--Fina--
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von --Fina-- »

Es kommt darauf an, was man nachts im Nachtdienst arbeitet und "macht".
Ich habe die ganze Nacht mehr oder weniger nur geruht , wach, aber geruht und meine Werte, die ich mit dem Ibutton hab messen lassen, waren immer im Rahmen.
Werte, die ich nach dem Ausschlafen gemessen habe, waren immer stark erhöht. Damit hätte ich nicht auswerten können.

Hatte ich aber Dienste, wo ich viel rum laufen musste oder körperlich aktiver war, dann waren diese Nachtdienst- Werte gestört.

Es kann sein, dass du deine Nachtdienst- Werte gar nicht verwenden kannst. Das könnte zu eine verzögerten Auswertung führen, beeinträchtigt dann aber nicht die Sicherheit.
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SunnyFrani
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von SunnyFrani »

Wuseline, genau darüber habe ich gestern auch nachgedacht. Es gibt derzeit ja auch den Faden von juhuu, wo es auch um Nachtdienste geht.
Nachtschicht ist meiner Einschätzung nach nicht gleich Nachtschicht, und mMn zudem eher ein STF-Komplex - statt einfach nur eine "andere/späte Messzeit".
Vielleicht auch umso mehr, wenn man in medizinischen/pflegerischen Bereich arbeitet.
Hier kommen nicht nur körperlicher Stress, sondern auch noch psychische Belastungen hinzu. Auch müssen der Alltag und private Dinge (Hobbys, Erledigungen) ggfs. um die Dienste herum logistisch aufwendig geplant werden. Und dazu noch das, was mittlerweile erwiesen ist: wie gravierend Schichtdienste auf den Tag-/Nachtrhythmus und somit den gesamten Organismus einwirken können.

Mir kam der Gedanke, dass sich das alles für NFP ziemlich fies auswirken kann. Beispielsweise können einige Tage vor einer Nachtschicht schon stressig gewesen sein, erst aber die Nachtschicht macht die Batterien leer und ja, dann ist der Messwert, der am (frühen) Nachmittag erfasst wird, gestört. Dagegen könnte es auch sein, dass man recht ausgeruht in eine Nachtschicht startet, der Wert danach noch normal ist, die Batterien sind aber doch angegriffen und wenn die Tage darauf stressig sind, ist erst der Messwert in 3 Tagen (zu normaler zeit morgens erfasst) gestört - obwohl direkt davor keine Nachtschicht war...

Ganz ohne Nachtschichten hatte ich letzteres Phänomen bei mir manchmal festgestellt. Trainingslager-Wochenende - die Tempi ist aber erst am Montag oben, obwohl ich da schon wieder daheim war. Oder im Urlaub - die ersten 2-3 Werte sind ok, dann Zackelausschläge nach oben.

Deswegen mag ich das gar nicht so gerne mit dem eisernen Lehrsatz "ein Störfaktor muss entweder nie; oder immer, immer, immer stören" erledigen.

In meiner Erinnerung sind in den Schichtdienst-Beispielkurven im Praxisbuch und im NFP heute die Schichtdienste block-/wochenweise organisiert. Sprich, die Einsatzpläne liegen evtl. schon längerfristig vor und die Angestellte/Sensiplan-Anwenderin kann planen und den Alltag ggfs. entzerren, und/oder die Anwenderin ist erfahren und kennt ihr individuelles Zyklusgeschehen. In der Praxis bzw. in den Kurven schaut das dann so aus, dass die Schichtdienstblöcke pauschal komplett geklammert sind, oder es wird in dieser Zeit gar nicht erst gemessen (und somit ggfs. eine spätere Auswertung und Freigabe in Kauf genommen).

Das kritische Problem mit Sensiplan-Anfängerinnen + Schichtdienst ist eben diese Lernphase der ersten Zyklen, grad wenn auch noch der postpill-Zustand für unruhige Kurven sorgt.
Mit steigender Erfahrung sehe ich aber kein Problem darin, den Klammerregeln in genau (und nur) solchen Fällen nicht zu 100% orthodox zu folgen.
Meiner Meinung nach könnte man da durchaus flexibler mit den STFs, die für diese Gemengelage auf myNFP angeboten werden (Schichtarbeit/spätes Messen/Stress), arbeiten.
Mit Trackle als Thermi in Zyklus Nr. 60+.
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--Fina--
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von --Fina-- »

Wenn meine Werte im Nd ok waren und ich dann durch mehr Aktivität nachts eine Störung hatte, dann ist der Wert durch eine andere Störung erhöht, nicht durch die Schicht.
Das kann man klar abtrennen, wie es die Regeln vorgeben.
Es können auch mehrere störungen vorliegen.

Gerade bei schichtdienst ist anfänglich sinnvoll , schlafdauer' aktivität im nd, zu notieren.

Werte der folgenden normalen tage nach nd konnte ich nie störungen erkennen.
Auch nicht frühdienst oder spät. Schlafdauer wirkte sich bei mir nicht aus.
Zylen 2011 dürften dann mit nd sein. Nur nd arbeit.
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Frl.Hasenkäfer
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von Frl.Hasenkäfer »

Vielen Dank für eure vielen Antworten. Ich werde mich noch mehr mit der Literatur beschäftigen und auch grundsätzlich noch mehr beobachten um mich besser kennenzulernen. Zu meinem Nachtdienst kann man sagen, dass ich in der Pflege arbeite. Ich bin Kinderkrankenschwester und arbeite auf einer Frühchenstation. Also mit Ruhen ist bei mir nichts. Ich arbeite in der Nacht genauso wie am Tag. Ich muss nun schauen was die Zeit mit sich bringt und hoffentlich meinen Rhythmus finden.

Vielen Dank an euch :wave: :)
--Fina--
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von --Fina-- »

Ja das ist ein Unterschied.
Ich habe im Pflegedienst gearbeitet im ND bei beatmungspflichtigen Kindern. Hab aber die meiste Zeit nur wach herum gesessen ohne körperliche Aktivität, bzw. nur stündlich Werte abgelesen. Das hat überhaupt keinen Einfluss auf die Temperatur gehabt.
Einfach mal bei mir durchklicken ab 2011.
Wenn ich aber eine Einarbeitung hatte, dann waren die Werte deutlich gestört- nicht durch die Schicht, sondern durch Einarbeitung.

Wenn das während dem Dienst nicht geht, weil du ja eben aktiv bist und dich viel bewegen musst- müsstest du testen, ob du einen vernünftigen Wert im Schlaf nach dem Dienst bekommen kannst.
Hier lobe ich immer noch den Ibutton, man könnte einfach im Schlaf gemessen werden und evtl. könnte man ja mit einem Tiefstwert eine gute Nachtdienstkurve bekommen- im Vormittagschlaf.
Diese Möglichkeit könnte gegeben sein. Evtl. ist das weniger anfällig, als nach x Stunden Schlafdauer zu messen ?
Oder einen Mittelwert der drei tiefsten Werte? Es gibt da mehrere iButton- Auswertungsmöglichkeiten. Es ist aber dann nicht regelkonform!!
Viele werten aber so aus und haben gute und tolle Kurven.
Die Messweise darf halt nicht wechseln dann. Man könnte aber mehrere Vergleichskurven pro Zyklus führen und so rausfinden, welche Werte in Ordnung sind und vielleicht ergibt sich ja eine Lösung, so dass man einen ungestörten Vormittagsschlaf- Wert findet.

Oder, man lässt diese Tage einfach aus, was dann zu einer späteren Auswertung führt. Das klappt eher nur, wenn man nicht viele Dienste am Stück hat oder wenn man sie so legen kann, dass die Auswertung nicht gefährdet ist, aber dennoch ausreichend TL Werte vorhanden sind.
Alles nicht so einfach!
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Frl.Hasenkäfer
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von Frl.Hasenkäfer »

Danke --Fina--,

Über den Ibutton habe ich jetzt auch schon einiges gelesen. Klingt eigentlich ganz gut. Ich denke ich werde über eine Anschaffung nachdenken. Das bedeutet aber, dass ich dann nur noch mit ibutton messen darf?

Viele Grüße
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SunnyFrani
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Re: Wann Temperatur messen bei Schichtarbeit?

Beitrag von SunnyFrani »

Ja, weil Messwerte nur dann vergleichbar sind, wenn auf immer gleiche Weise mit demselben Thermi erfasst.
Auch bei der Auswertung muss man zB auf die Sache mit der 3. hM achten. Im Wissensteil gibt's ja einen riesigen Artikel zum iButton.
Eine Freundin von mir ist auf den iButton umgestiegen und ist begeistert. Das hatte auch dazu geholfen, dass sie bei NFP immer noch dabei ist, zuvor stand das nämlich noch vor Vollendung der ersten 12 Zyklen schon ein bisschen auf der Kippe.
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