Traurig weil kein Kinderwunsch vorhanden / Lebensplanung

Chillen nach Stillen oder warum ein Hausgecko ein Segen wäre...
Evi_98
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Registriert: Donnerstag 27. Mai 2021, 12:57

Re: Traurig weil kein Kinderwunsch vorhanden / Lebensplanung

Beitrag von Evi_98 »

Ein sehr spannender Thread. Ach ja, das Kinderwunsch-Thema... Das ist bei mir auch so ein Dauerbrenner.
Nach dem Absetzen der Pille hatte ich ja förmlich einen Babywahn mit so plötzlich aufflammendem Kinderwunsch, dass es fast schon in Richtung Hypomanie ging. Mittlerweile hat sich das wieder abgekühlt. Ich bin (bzw. wir sind) absolut sicher, irgendwann mal (einen) Hund(e) haben zu wollen, aber Kinder sind so ein Ding. Ich dachte, dass ich will, aber mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher.

Das Ding ist: Ich glaube, ich habe durchaus einen intuitiven, instinktiven Kinderwunsch. Aber alles andere an mir spricht eher dagegen. Ich spreche nicht von äußeren, materiellen Umständen, sondern von meiner Persönlichkeit. Ich habe Asperger-Autismus und komme absolut nicht damit klar, wenn Lärm oder Trubel einfach nicht aufhört. Immer wieder MUSS ich mich aus lauten/sozialen Situationen zurückziehen, da ich mich sonst in ein weinendes, mit einem Ball/Armband/was auch immer nestelndes Wrack verwandele. Ich könnte in vielen solcher Situationen zwar eiskalt durchziehen, wenn ich wirklich müsste, aber das ist absolut nicht gesund für mich, und früher oder später kommt der Crash dann trotzdem. Ich brauche ausreichend Schlaf, anhaltende Übermüdung macht mich noch viel anfälliger für Überstimulation und meltdowns. Soziale Interaktion strengt mich an, und dazu gehört auch der Umgang mit einem Kind. Ich habe im Laufe meines Lebens oft gebabysittet, und das ging immer gut, es hat mir auch gefallen und die Kinder schienen auch happy mit mir und mochten mich, aber ich war jedes Mal doch ehrlich erleichtert, wenn ich dann gehen und wieder meine Ruhe haben konnte. Ich kann einfach nicht immer reden, und wenn jemand Körperkontakt zu mir sucht und weiter redet bzw. Geräusche von sich gibt, wenn ich schon überstimuliert bin (ich stelle mir gerade ein überdrehtes Kleinkind vor, das die ganze Zeit schreiend auf mir herumturnen will), dann ist das für mich nicht nur unangenehm, sondern ich halte es wortwörtlich nicht aus.
Und ich habe auch einfach unheimlich gerne meine Ruhe und kann einfach den Samstagmorgen lesend im Bett verbringen - und das nicht nur ausnahmsweise, sondern regelmäßig. Ich brauche es sogar dringend als Aufladen von der Arbeit.
Mein Partner ist da sehr ähnlich gestrickt, könnte mir das also auch nicht wirklich ausreichend abnehmen.

Ganz zu schweigen davon, dass mein Partner und ich zusammen mit unseren Familien einen wunderbaren körperlichen, psychiatrischen und neurodivergenten Gencocktail bilden würden :D

Ich glaube, wir würden das schon irgendwie hinbekommen mit Kind(ern), und eigentlich wünsche ich es mir auch, aber ich weiß nicht, ob wir damit auch glücklich wären. Ich wäre so dauerhaft überstimuliert und überreizt, ich weiß nicht, ob das gut enden würde.

Vielleicht gebe ich mich doch einfach mit den Kindern von Freunden und der nahen Familie zufrieden, habe ein paar Mal im Jahr eine Nichte/Neffen/Patenkind zu Besuch, und genieße die restliche Zeit in Zweisamkeit.
Aber gleichzeitig macht es mich auch sehr traurig, daran zu denken, tatsächlich keine eigenen Kinder zu haben. Ach, es ist einfach schwierig.
Mitte 20
Kupferkette (Gynefix) + NFP
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