Verhütung mit nfp/Kupferspirale

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Nichtmehrsoneuhier
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Re: Verhütung mit nfp/Kupferspirale

Beitrag von Nichtmehrsoneuhier »

Ja, ich verstehe das. Die Ärztin kennt mich ja nicht persönlich und kann nicht einschätzen ob ich mich daran halte, was ich erzähle. Ich würde das als Ärztin wahrscheinlich auch nicht riskieren wollen.
Meine Frauenärztin hat auf den Bogen geschrieben: Patientin verhütet mit nfp. geht verantwortungsbewusst damit um. Sicherere Verhütungsmethoden sind nicht gewünscht/nicht möglich."
Ich werde versuchen vielleicht eine kurze Stellungnahme zu verfassen, warum mir andere Verhütungsmethoden nicht möglich sind. Ich bin ein wirklich sehr gewissenhafter und verantwortungsbewusster Mensch. Ich habe bereits vor dem Hautarzttermin alle Unterlagen selbstständig angefordert, Blutuntersuchungen machen lassen und alles was eben nötig ist. Aber natürlich ist das keine Absicherung für einen Arzt. Ich hoffe trotzdem, dass es zumindest möglich ist mit der Ärztin darüber zu sprechen ohne, dass es sofort abgeblockt wird.
Nichtmehrsoneuhier
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Re: Verhütung mit nfp/Kupferspirale

Beitrag von Nichtmehrsoneuhier »

Monala hat geschrieben: Sonntag 25. Februar 2024, 12:33 Meine Erfahrungen mit der Kupferspirale waren nicht wirklich gut. Das einzig positive: Hat erfolgreich verhütet.
Müsste ich mich entscheiden, würde ich sogar eher wieder die Pille nehmen 🫣

Aber im Grunde ist es wie bei jeder anderen Methode: Sehr individuell! Andere Frauen machen wunderbare Erfahrungen und werden sie dir gerne weiterempfehlen. Da hilft wahrscheinlich nur ausprobieren :)

Darf ich fragen inwiefern deine Erfahrungen schlecht waren? LG
ina*blue
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Re: Verhütung mit nfp/Kupferspirale

Beitrag von ina*blue »

Ich habe auch bis vor kurzem mit der Gynefix-Kupferkette verhütet und hatte dafür nach Frauenärztinnen gesucht, die diese gut kennen und einsetzen können. Ich hatte früher heftige Schmerzen bei meiner Periode, aber da ich unbedingt die Pille absetzen wollte wegen Hormonen und NW, hatte ich erst eine normale Kupferspirale. Das war oft schon sehr schmerzhaft, weswegen ich dann auf die Kupferkette umgestiegen bin. Ich muss sagen, dass ich mit der Gynefix gut zurrechtgekommen bin und ich hatte auch viel weniger Schmerzen als früher. Das einzige war, dass die Frauenärztin den Faden ganz kurzgeschnitten hatte und jetzt das ganze nur mit Minikamera herausgeholt werden konnte, weil sie das Ende erst mal finden mussten. War aber nicht weiter schlimm, eher interessant zu beobachten auf dem Bildschirm:D
Ich würde an sich auch wieder mit der Gynefix verhüten, aber eigentlich am liebsten nur mit nfp. Man merkt doch einfach dass da was im Körper ist, was da nicht hingehört.
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Evi_98
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Re: Verhütung mit nfp/Kupferspirale

Beitrag von Evi_98 »

@Evi_98 Danke für die ausführliche Antowort. Würdest du dich als Ärztin denn sicher damit fühlen, jemandem Iso zu verschreiben, der nfp sicher anwendet und nur in der unfruchtbaren Zeit GV hat?
Das finde ich grundsätzlich sehr schwierig, und kann dir darauf jetzt auch keine 100%ige Antwort geben, dazy habe ich einfach noch zu wenig klinische Erfahrung (v.a. auch im selbstständig Engscheidungen treffen). Ich sage mal so: Wenn mir eine Patientin sagt, dass sie die Pille nimmt, weiß ich auch nicht, was das für sie genau bedeutet und ob sie sich aller Regeln und Risiken - z.B. bei Durchfall, Antibiotika, Vergessen, etc. - bewusst ist. Ich glaube, ich würde die Patientin genau zu ihrer Verhütungsmethode befragen und gemeinsam mit meinen Vorgesetzten eine Einzelfallentscheidung treffen. Eine korrent anwendende NFPlerin kann deutlich sicherer unterwegs sein als eine 17-Jährige unter der Pille.
Medizinisch betrachtet - nach dem, was wir lernen - fallen unter "sichere Verhütung" hormonelle Methoden - Pille, Hormonspirale, Hormonstäbchen, etc. - und je nach Arzt auch Kupferspirale/-kette. Das ist das, was wir gelernt haben. Ich persönlich kenne nunmal NFP, kenne die Regeln und die Sicherheit und kann durch ein Gespräch ziemlich genau beurteilen, wie gut sich die Anwenderin damit auskennt. Eine andere Ärztin kann das aber nunmal nicht.
Wenn ich alleine in einer Praxis wäre und keine Vorgesetzten hätte, würde ich Medikamente mit so hohem teratogenem Potential, glaube ich, tatsächlich nur Patientinnen verschreiben, die entweder mit IUD, Hormonstäbchen oder sicher mit der Pille verhüten. Für alle anderen würde ich nach anderen Möglichkeiten suchen.

Das Ding ist, dass wir in diesem Fall mit embryotoxischen Medikamenten nicht nur unsere Patientin im Kopf haben müssen, sondern auch das potentielle ungeplante Kind. In diesen Fällen reicht es dann nicht, wenn die Patientin uns von der Verantwortung befreit - es geht in dem Fall ja nicht nur um ihren eigenen Körper, sondern auch um die körperliche und seelische Unversehrtheit eines potentiellen weiteren Menschen. Ich bin als Ärztin ja auch nicht von der Verantwortung befreit, wenn ich in der Praxis ein Kind sehe, das körperlich misshandelt worden ist, nur weil mir die Sorgeberechtigten unterschreiben, dass ich keine Verantwortung trage. Denn die trage ich in dem Fall trotzdem, auch rechtlich. Ein Kind, das unter embryotoxischer Medikation gezeugt wurde und davon schwere Schäden davongetragen hat, kann mich später zur Verantwortung ziehen (wenn es das denn überhaupt kann), egal was die Patientin unterschrieben hat - ganz davon abgesehen, dass ich mich natürlich auch persönlich schuldig fühlen würde. Ich bin als Ärztin in der Verantwortung mich davor so gut wie nur irgend möglich zu vergewissern, dass keine Schwangerschaft eintreten wird.
Mitte 20
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Monala
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Re: Verhütung mit nfp/Kupferspirale

Beitrag von Monala »

NeuHier49a258e hat geschrieben: Mittwoch 28. Februar 2024, 11:26
Monala hat geschrieben: Sonntag 25. Februar 2024, 12:33 Meine Erfahrungen mit der Kupferspirale waren nicht wirklich gut. Das einzig positive: Hat erfolgreich verhütet.
Müsste ich mich entscheiden, würde ich sogar eher wieder die Pille nehmen 🫣

Aber im Grunde ist es wie bei jeder anderen Methode: Sehr individuell! Andere Frauen machen wunderbare Erfahrungen und werden sie dir gerne weiterempfehlen. Da hilft wahrscheinlich nur ausprobieren :)

Darf ich fragen inwiefern deine Erfahrungen schlecht waren? LG
Ja klar.

Für mich war das Einsetzen schon ein blanker Albtraum. Ich weiß, dass viele das gut wegstecken. Aber eben nicht alle, leider.

Desweiteren war meine Periode schmerzhafter, stärker und irgendwie auch dunkler und dickflüssiger. Beim Sex tat es manchmal weh & auch mein Partner und Exfreund konnten sie teils unangenehm spüren.
24 und verheiratet :) :love:

🌟12/2023 (fünfte Woche)

Novemberbaby im Bauch :angel:
The-cycle1992
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Re: Verhütung mit nfp/Kupferspirale

Beitrag von The-cycle1992 »

Nichtmehrsoneuhier hat geschrieben: Sonntag 25. Februar 2024, 10:34 Hallo! :)
Ich habe mich nach 15 Jahren Akne dazu entschieden, eine Isotretinoin Behandlung zu machen. Dafür muss ich nachweisen, dass ich sicher verhüte. Isotretinoin ist stark teratorgen und man darf unter keinen Umständen schwanger werden.
Leider reicht nfp nicht aus - ich habe dazu die Erfahrung gemacht, dass sich auch meine Frauenärztin nicht wirklich mit dem Thema auskennt und daher kein Vertrauen in die Methode hat.
Wie sicher würdet ihr euch "nur" mit nfp und Kondom fühlen? Ich überlege trotzdem zu versuchen mit meiner Hautärztin über diese Methode zu sprechen.
Hormonelle Verhütungsmethoden sind für mich ausgeschlossen. Ich überlege nun mir die Kupferspirale einsetzen zu lassen, allerdings hat mir meine Fraunenärztin eigentlich davon abgeraten, da ich im letzten Zyklus sehr heftige Unterleibsschmerzen und Blutungen hatte. Die Zyklen davor waren kaum schmerzhaft, allerdings waren diese auch alle nicht über 23 Tage.
Habt ihr Erfahrungen mit der Kupferspirale?

Danke im Voraus und LG
Ich habe sie selbst nicht ausprobiert, aber mir wurde selbst von der Kupferkette abgeraten, da ich sehr starke Mensschmerzen habe. Denn egal ob Kette oder Spirale, es besteht immer ein gewisses Risiko, dass sich Blutungen und Schmerzen verstärken. Ich persönlich würde NFP gar nicht erwähnen, sondern hätte gesagt, dass ich mit Kondom verhüte. Diese sind, richtig angewandt, ein sehr sicheres Verhütutungsmittel. Und Verhütung nachweisen? Wenn ich mir jetzt ein Pillenrezept geben lasse, und die Pille nicht ordnungsgemäß nehme? Wer überprüft das bitte? Mir kommt das nicht sehr seriös vor irgendwie :think:

Ich habe selbst mal ein Aknemedikament genommen, mit dem ich nicht schwanger werden darf. Einen Verhütungsnachweis hat da niemand verlangt.
(Dass ich generell von diesen krassen Aknemedikamenten mittlerweile nur wenig halte, steht auf einem anderwn Blatt geschrieben).

@Evi: Was die Anwendersicherheit angeht, schneidet die Pille von allen Verhüttungsmitteln mit am schlechtesten ab. Der PI liegt dort in etwa bei 9. Genau vor diesem Hintergrund finde ich es heuchlerisch, wenn Ärzter einer Frau, die die Pille nimmt derartige Medikamente einfach so verschreiben. Aber Hauptsache das eigene Gewissen ist beruhigt. :roll: (" ich halte mich an das, was ich gelernt habe, dann kann mir niemand einen Strick draus drehen. "Wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft wirklich (!) ist, ist egal. Ginge es den Ärzten wirklich darum, würden sie sich selbst schlau machen und informieren. Und dann wäre ihnen das Risiko auch unter der Pille viiel zu groß. Aber das tun sie nicht. Sonst würden sie sich die aktuellen Studien zur Verhütungssicherheit hormoneller Verhütung ja zumindest mal zu Gemüte führen.

Die Verantwortung gebe ich doch so oder so an die Frau ab. Das geht auch gar nicht anders. Der Vergleich mit dem misshandelten Kind hinkt da extrem. Wenn die Frau nun mit der von ihr gewählten Verhütubgsmethode mehrmals die Pille danach nimmt, ok. Dann kann ich sagen, hier muss ich einschreiten.
"beobachtend" im 12. Zyklus - #fightPCOS - 32 und aktuell noch kinder(wunsch)los glücklich :flower:
The-cycle1992
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Re: Verhütung mit nfp/Kupferspirale

Beitrag von The-cycle1992 »

https://www.profamilia.de/angebote-vor- ... rl-index-1

Hier mal die entsprechenden Zahlen:

Hormonspirale |0-0,5% |0-0,5%
Hormonstäbchen |0-0,5% |0-0,5%
Kupferspirale |0,4-1,5% |0,4-1,5%
Kupferkette |0,5-1,5% |0,5-1,5%

Symptothermale Methode |0,4% |1,8-2,6%

Vaginalring |0,3-1% |2,4-9%
Verhütungspflaster |0,3-1% |2,5-9%
Pille Östrogen/Gestagen |0,3-1% |2,5-9%
Minipille mit Desogestrel |0,3-1% |2,4-9%
Pille mit Levonorgestrel |1,5% |2,4-8%

Die 2. Werte entsprechen der Verhütungsicherheit bei typischer Anwendung. Aber einer Frau , die die Pille nimmt (werte bis zu 9 %) kann man das Aknemedikament als Arzt natürlich mit gutem Gewissen verschreiben. Einer NFP-lerin aber nicht? Das ist einfach nur schräg, sorry. Von "sicher verhüten" kann da in meinen Augen einfach nicht die Rede sind. Das geht nicht gegen dich Evi. Aber es regt mich bei vielen Ärzten einfach nur auf. Man sagt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Demzufolge müsste man eigentlich auch eine Ärztin, deren Patientin die Pille nimmt, und dann schwanger wird unter dem Medikament, verklagen können. Einr Anwendersicherheit von 9%? Das halten Sie für vertretbar? Zumal ich bei NFP ja immer noch die Pille danach nehmen kann, wer die Pille nimmt, merkt meist ja erst viel zu spät, dass diese nicht wirkt.
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Nichtmehrsoneuhier
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Re: Verhütung mit nfp/Kupferspirale

Beitrag von Nichtmehrsoneuhier »

Ich habe das Medikament nun doch verschrieben bekommen - obwohl ich wahrheitsgemäß angegeben habe "nur" mit nfp (v.a. Enthaltsamkeit) und Kondom zu verhüten. Man muss allerdings zwei hochsichere Verhütungsmethoden nachweisen - nur Kondom reicht da nicht.
Da ich neuerdings vermehrt mit starken Blutungen und Schmerzen zu tun hatte, kommt die Kupferspirale nicht in Frage. Ich habe nun einen Termin bei einer neuen Frauenärztin, die sich angeblich mit nfp auskennen soll und dies auch empfiehlt. Von dieser werde ich mich zusätzlich auch noch hinsichtlich eines Diaphragmas beraten lassen (einfach um das Risiko für diese 6 Monate Therapie noch weiter zu senken).
Ich verstehe auch, dass man von diesen starken Akne-Medikamenten nicht unbedingt etwas hält. Ich habe auch sehr sehr lange so gedacht, aber wenn man über 15 Jahre an schwerer Akne leidet und ALLES an natürlichen Heilmethoden (auch über längere Zeit) ausprobiert hat, kommt man irgendwann an den Punkt, an dem dies die allerletzte Möglichkeit ist.
Ich stimme dir allerdings auch zu, dass es den Ärzten vor allem darum geht, dass sie rechtlich raus sind aus der Sache. Ich habe mich intensiv mit dem Thema Isotretinoin auseinandergesetzt und auch Informationsmaterial erhalten. Ich musste zudem unterschrieben, dass ich alles gelesen und verstanden habe. Die Aufklärung durch die Ärztin selber war allerdings extrem dürftig. Hätte ich mich nicht selbst mit dem Thema beschäftigt, wäre ich nur sehr schlecht aufgeklärt gewesen.
LG
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