NFP zur Verhütung - wie ansprechen?

[The-cycle1992]

Leider liegt mir das "in Ruhe ansprechen" so gar nicht. Das wird ja auch von Paartherapeuten oft empfohlen, auch beim Thema Sex. Das funktioniert bei mir so gar nicht. Ich habe überhaupt kein Problem damit, über Sex zu reden. Aber ich mache das wenn dann immer direkt im Anschluss, weil ich dann direkt einen Bezugspunkt habe. So nebenbei beim Spazierengehen oder Frühstücken finde ich das immer sehr weird.

Leonie hat was ähnliches geschrieben: Vielleicht ist es dann aber genau der Zeitpunkt mit Bezugspunkt für dich das richtige. Für mich wäre auch beim Entspannten-Nach-dem-Sex-zusammensein durchaus ein guter Punkt, über manche Dinge zu sprechen. "Künstlich" erzeugte Gesprächssituationen finde ich teilweise auch etwas weird.

Im Übrigen: Ich habe vermutlich an der Stelle einfach leicht reden: Ich mache NFP seit ewig, ich war am Anfang dabei noch deutlich unbedarfter (und im Nachhinein manchmal vielleicht auch etwas unvorsichtig, nicht extrem, aber "absolut regelkonform und genau" waren meine Zyklen da mit heutiger Sicht nicht ausgewertet, ich habe noch bis zum Pieps gemessen und so), habe aber recht schnell darauf und auf meinen Körper vertraut - und vielleicht nicht so arg viel an den Regeln hinterfragt. Außerdem waren meine Zyklen nahezu immer gut auswertbar. Ich kenne die Regeln, reagiere auf manche Dinge aber nach Bauchgefühl und folge dabei den Regeln nicht päpstlicher als der Papst, sondern eben mit dem gerade notwendigen Sicherheitsbedürfnis beobachtend, berücksichtigend oder vielleicht auch mal ignorierend. Wenn mir etwas merkwürdig vorkommt, bin ich vorsichtiger. Das alles ist natürlich ganz anders, wenn man erst ein Jahr oder so dabei ist - und dadurch ein Stück weit "gezwungen", sich an die Regeln zu halten und diese erstmal als festen Rahmen zu nehmen.
Außerdem hilft es mir, dass ich deutlich einfacher über das Thema sprechen kann.

Ja, ich glaube, was bei mir halt stark reinspielt, ist, dass ich durch mein PCOs halt ein ganz anderes Gefühl habe, was meinen Zyklus angeht. Ich habe fast 10 Jahre mit dem Glaubenssatz gelebt, dass mein Zyklus unberechenbar ist, dass bei mir nichts richtig funktioniert, teilweise auch, dass ich ja "keine richtige Frau bin" und eventuell sogar unfruchtbar bin (dass ich jahrelang gemobbt wurde und nie eine Beziehung hatte, hat das noch weiter verstärkt). Frauenärzte wollten jahrelang, dass ich die Pille nehme, weil ja sowieso nichts rund läuft. Einer hat mir auch gesagt, mein Progesteron wäre total niedrig (heute weiß ich, dass die Blutwerte wahrsch einfach viel zu früh genommen wurden und ich da noch gar keinen ES hatte. ). Daher habe ich NFP echt super viel zu verdanken - und ich weiß ja dass es funktioniert! Ich erlebe es jeden Zyklus, wenn ich meine Periode trotz total unregelmäßiger Zyklen fast auf den Tag genau voraussagen kann (ich hatte schon Zyklen von 30 bis 63 Tagen!).

Trotzdem trägt das vll auch dazu bei, dass ich denke, dass das bei mir ja gar nicht funktionieren kann - und viel unsicher ist als bei allen anderen Frauen. Gerade so Aussagen von manchen Frauenärzten ("ja, also das ist etwas, wenn die Frau einen sehr regelmäßigen Zyklus hat, dann kann das klappen "- was ja totaler Schwachsinn ist) verunsichern mich da extrem.
Dabei weiß ich ja, dass das eigentlich nicht so ist. Ja, ich habe oft sehr zackige Temperaturkurven und - wie sich langsam immer mehr herauskristallisiert scheinbar kaum Störfaktoren. Aber bisher konnte ich jeden Zyklus problemlos auswerten.
Aber dennoch stelle ich mir immer vor, dass mein Körper plötzlich etwas total unerwartetes tut. Und dass die ganze Auswertung plötzlich falsch ist - ich plötzlich doch noch einen ES habe. Dabei gibt es ja verlässliche Daten dazu, auch für Frauen mit PCOs. Aber ich denke, dass da vll ein Teil meiner Verunsicherung herrührt.
Und dann denke ich mir, wenn ich mir schon so unsicher bin manchnal (völlig unbegründet), wie soll sich dann mein Freund darauf verlassen?

[Leonie]

Ich fand die ersten Male einfach nur krass und war total nervös. Nicht angenehm auf jeden Fall, obwohl ich es ja wollte.

Das ist krass! ich dachte irgendwie, alle machen das "einfach" so

Hat sich das dann mit der Zeit gelegt?

Ich finde Sex mit Kondom prinzipiell auch gar nicht schlimm (kenne es halt auch nicht anders). Und wegen meiner langen Folikelphase in Kombination mit ZS der Kategorie "S" direkt nach der Mens, wäre bei uns ja so oder so die kondomzeit länger als die freigabezeit. Aber es geht mir irgendwie so ums Prinzip. Dass ich es so sinnfrei finde. Und dass ich NFP nach außen hin immer verteidige und allen begeistert davon erzähle, selbst aber nicht freigebe. Das kommt mir manchmal so absurd vor

Ich hatte früher auch Monsterzyklen, lag aber am Untergewicht und Sport in Richtung Leistungssport. Deshalb hatte ich angefangen. Der Arzt meinte, ich hätte keine ES. Habe ich wohl doch

Es hat sich dann doch gelegt mit dem Stress beim Sex, nach ein paar Monaten allerdings erst. Dann war es recht entspannt, dann begann die Zeit, in der wir Kinder bekommen haben. Mit den Stillregeln, als dann der Kinderwunsch abgeschlossen war, war bei mir aber die Unsicherheit erst mal voll wieder da und auch das hat sich dann langsam gelegt.
Ich glaube, das ist eine Sache von Persönlichkeit. Klar bin ich mir sicher, dass die Regeln stimmen. Aber es ist dann halt trotzdem nochmal für mich, als würde ich vom 5-Meter-Brett springen.

Klar ist es auch eine Möglichkeit, mit Kondom weiterzumachen. Aber auch das fühlt sich dann ja irgendwann seltsam an, weil es so unlogisch ist und doch ein Stopmoment ist, der bei sicherer Freigabe eigentlich nicht sein muss. Eine Zeitlang ist dann alles blöd, das Verhüten (weil sinnlos) und das Nichtverhüten nach Freigabe (weil ungewohnt).

[Evi_98]

Ich habe generell immer Probleme Dinge anzusprechen, auch bei anderen Menschen, wenn diese schon so lange in mir brodeln. Weil wenn ich mich schon länger mit etwas beschäftige, es irgendwie nicht mehr so spontan ist. Daher ärgere ich mich auch, nicht direkt am Anfang mal gesagt zu haben, dass ich mir das durchaus vorstellen könnte.

Hi the-cycle, ich hatte noch eine Idee: Wenn es für dich v.a. deswegen schwierig ist, das Thema bei deinem Freund anzusprechen, weil es so lange kein Thema mehr war - wie wäre es dann damit, euch dem Thema langsam anzunähern? Zum Beispiel, indem du in den nächsten Tagen/Wochen immer mal wieder eine Bemerkung hinsichtlich deines Zyklus fallen lässt, z.B. dass dir gerade etwas übel ist, scheint aber auch Eisprungzeitraum gerade, oder dass du dich gerade echt schlapp fühlst, aber auch demnächst deine Periode bekommst, oder beim Einkaufen "oh, erinnere mich dran, ich brauche demnächst mal ein neues Thermometer für NFP, das aktuelle wird langsam älter und ich will da kein Risiko eingehen" o.Ä. Klar, das wäre natürlich auch geplant, aber es könnte ein bisschen den Druck rausnehmen, plötzlich nach gefühlten Ewigkeiten die Stille bei dem Thema zu brechen. Und das eigentliche Thema - NFP zur Verhütung - könntest du dann, wie schon beschrieben, in post-intim-Entspannung ansprechen.

[The-cycle1992]

Richtig gute Ideen. Vielen Dank!
Ich denke ich werde es einfach irgendwann ansprechen, wenn es um das Thema "Sex" im allgemeinen geht. Dass ich das ja schon super lange mache und es für mich immer seltsam ist nach Auswertung weiter zu verhüten. Und dass ich gerne auch mal ohne Kondom Sex hätte (nicht weil es mich stört, aber es gibt ja manchmal auch spontane Situationen, wo gerade keines da ist). Ich würde ihm dann auch sagen, dass wir ja nicht die komplette Zeit ausnutzen müssen (am Zyklusanfang vll gar nicht und auch erst wenn ich ganz sicher in der HL bin). Das fühlt sich für mich im Moment am richtigsten an.

Allerdings bin ich gerade in einer sehr schwierigen Situation (Jobverlust) - und weiß daher auch nicht, ob ich da gerade einen Kopf zu habe, sowohl was das Ansprechen als auch das Umsetzen von NFP angeht. z.B. messe ich gerade erst nach der Mens und auch nicht die komplette HL durch (wobei das ja durchaus legitim ist.). Aber ich beobachte aktuell auch den ZS nicht mehr so ganz penibel, was ja bei Verhütung extrem wichtig wäre.
Aber mal sehen, zumindest habe ich jetzt einen Plan und kann dann spontan entscheiden, ob und wann ich es thematisiere. Gerade habe ich aber einfach so viele andere Baustellen

[Bazi♡Diandl]

Huhu
Jetzt ist der Thread schon ein paar Monate her...ärgerlich und trotzdem tat es mir gerade sehr gut hier drüberzustolpern.

Zu lesen, dass sichere, geübte Anwenderinnen, die sowohl zur Verhütung, als auch im KiWu erfolgreich mit NFP waren/sind, Unsicherheiten haben (egal ob rational oder irrational) & diese auch wieder vergangen sind(!), erleichtert mich sehr!
....an dem Punkt, mich nach der Geburt meines Minimi wieder auf NFP zu verlassen, bin ich nämlich gerade auch (bzw erstmalig so 100%, weil zuvor war der KiWu ehrlicherweise vorrangig und die Anwendung war zwar großteils regelkonform, aber eben auch anteilig intuitiv).
Da dachte ich, ich spinn ein bisschen zu viel und steigere mich zu sehr in die Details rein..
Schön, dass es nicht nur mir so geht.

Cycle (ist die Abkürzung ok?) suchst du denn noch nach Rat oder ist das Thema für dich gerade abgehakt?
In deinen anderen Beiträgen hatte ich eher den Eindruck, du bist (wieder) überzeugt von der "nicht-Freigabe"?!

[The-cycle1992]

Huhu
Jetzt ist der Thread schon ein paar Monate her...ärgerlich und trotzdem tat es mir gerade sehr gut hier drüberzustolpern.

Zu lesen, dass sichere, geübte Anwenderinnen, die sowohl zur Verhütung, als auch im KiWu erfolgreich mit NFP waren/sind, Unsicherheiten haben (egal ob rational oder irrational) & diese auch wieder vergangen sind(!), erleichtert mich sehr!
....an dem Punkt, mich nach der Geburt meines Minimi wieder auf NFP zu verlassen, bin ich nämlich gerade auch (bzw erstmalig so 100%, weil zuvor war der KiWu ehrlicherweise vorrangig und die Anwendung war zwar großteils regelkonform, aber eben auch anteilig intuitiv).
Da dachte ich, ich spinn ein bisschen zu viel und steigere mich zu sehr in die Details rein..
Schön, dass es nicht nur mir so geht.

Cycle (ist die Abkürzung ok?) suchst du denn noch nach Rat oder ist das Thema für dich gerade abgehakt?
In deinen anderen Beiträgen hatte ich eher den Eindruck, du bist (wieder) überzeugt von der "nicht-Freigabe"?!

Ich weiß es im Moment nicht, im Prinzip stört es mich nicht wirklich. Und wie gesagt, im Moment habe ich so viele andere Probleme, dass das Thema Freigabe bei NFP wieder sehr stark in den Hintergrund gerückt ist. Außerdem habe ich gerade wieder einen sehr großen Hass auf meinen Zyklus - es ist nun fast Tag 50 und noch kein ES in Sicht. Viele hier im Forum haben ja vielleicht mitbekommen, wie intensiv ich mich mit meinem PCOs auseinandersetzr und was ich alles tue, um meine Symptome immer weiter zu verbessern. Da ist sowas echt ein richtiger Schlag ins Gesicht - zumal jetzt gar micht mehr absehbar ist, wie lange der Zyklus wird. Dabei messe ich halt meine Tempi, notier mir den Schleim - aber versuche mir sonst möglich wenig Gedanken zu meinem Zyklus zu machen, weil es mich so sehr frustriert. Durch das Thema freigabe wäre das wieder noch präsenter.

Ich finde Input diesbzüglich dennoch gut - und vielleicht hilft es ja auch anderen.

[Bazi♡Diandl]

Jetzt hab ich nach deiner letzten Antwort lieber gewartet - kam mir doch eher gemein vor.
Allerdings glaube ich, dass jetzt ein guter Moment ist dafür.
Mein Vorschlag wäre nämlich gewesen, den Aufschwung, deine Freude und ehrliche Sicherheit zu Methode und Zyklusstatus zu nutzen.
Sprich, wenn wieder der Zeitpunkt da ist, an dem du eine Freigabe geben und somit den Zeitpunkt deiner nächsten Mens in den Kalender schreibst, kannst du ganz beschwingt und nebenbei laut darüber nachdenken, wie cool es ist, dass du mit dieser Methode Sicherheiten und Kenntnisse gewonnen hast, die dir kein anderes Präparat, keine Barrieremethode oder was auch immer geben könnte und du dich so wohl damit fühlst, dass du direkt Lust bekommst, deinen Freund mal "so wirklich" zu spüren (Formulierung nach persönlichem Gusto ).

[The-cycle1992]

Jetzt hab ich nach deiner letzten Antwort lieber gewartet - kam mir doch eher gemein vor.
Allerdings glaube ich, dass jetzt ein guter Moment ist dafür.
Mein Vorschlag wäre nämlich gewesen, den Aufschwung, deine Freude und ehrliche Sicherheit zu Methode und Zyklusstatus zu nutzen.
Sprich, wenn wieder der Zeitpunkt da ist, an dem du eine Freigabe geben und somit den Zeitpunkt deiner nächsten Mens in den Kalender schreibst, kannst du ganz beschwingt und nebenbei laut darüber nachdenken, wie cool es ist, dass du mit dieser Methode Sicherheiten und Kenntnisse gewonnen hast, die dir kein anderes Präparat, keine Barrieremethode oder was auch immer geben könnte und du dich so wohl damit fühlst, dass du direkt Lust bekommst, deinen Freund mal "so wirklich" zu spüren (Formulierung nach persönlichem Gusto ).

Hmm, das ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Ansatz

[Bazi♡Diandl]

Naja...ich dachte mir, das ist nicht gekünstelt und könnte authentisch sein, weil es ja einfach ehrlich ist in der Situation.
Und wenn man sich schwer tut, Dinge direkt anzusprechen, kann ein persönlicher Aufschwung vielleicht hilfreich sein

Aber vielleicht täusch ich mich auch - ich gehöre eher zu der Sorte, die sich schwer tut, Dinge nicht anzusprechen.

[The-cycle1992]

Naja...ich dachte mir, das ist nicht gekünstelt und könnte authentisch sein, weil es ja einfach ehrlich ist in der Situation.
Und wenn man sich schwer tut, Dinge direkt anzusprechen, kann ein persönlicher Aufschwung vielleicht hilfreich sein

Aber vielleicht täusch ich mich auch - ich gehöre eher zu der Sorte, die sich schwer tut, Dinge nicht anzusprechen.

Bei mir ist das total unterschiedlich. Generell bin ich auch eher der "direkt raus"-Typ, aber sobald ich mal länger über etwas nachgedacht habe, wird das bei mir so "groß", dass ich mich super schwer damit tue. z.B fand ich es auch wahnsinnig schwer, meinen Freund damals zu fragen, ob wir jetzt zusammen sind (wusste ich eigentlich vom Gefühl her schon, hatte aber diesbezüglich schonmal extrem schlechte Erfahrungen gemacht. Am Ende habe ich dann eine Situation gewählt, wo ich das wirklich relativ nebenbei einwerfen konnte. Ich mag, glaube ich, einfach diese "dramatischen"/ernsten Gespräche nicht - und thematisiere Sachen daher immer am liebsten beiläufig (und genau das ist halt irgendwann kaum noch möglich, wenn man sich schonmal viele Gedanken zu etwas gemacht hat, es ist ja quasi ein Widerspruch in sich ).

Tatsächlich haben wir letztens mal wieder über meinen Zyklus geredet, als ich Angst hatte, die HL könnte wieder zu kurz sein. Dann kam wieder " aber ich dachte, es wäre gut, wenn der Zyklus jetzt wieder kürzer ist ". Und was ist da jetzt nochmal was (bezogen auf die erste und zweite Zyklusphase). Er meinte dann, er könne sich das einfach nicht merken. Oh man (n). Da dachte ich mir dann auch wieder, dass das keinen Sinn hat - denn ich finde, wenn man die Grundprinzipien nicht versteht dahinter - wird einem NFP sowieso immer unsicher vorkommen. So kompmiziert ist das Thema Zyklus doch nun wirklich nicht, dass man da jedes Mal nachfragen muss. Hat mich schon ein wenig wütend gemacht Wobei er generell schon weiß, wie überzeugt ich von NFP bin. Ich glaube, ich mache da keinen Hehl draus, auch nicht darüber, dass ich jetzt nicht so der Pillenfan bin xD.

Bin mal gespannt, ob das Thema nochmal irgendwann zu Sprache kommt. Ich kann mir auch einfach nicht vorstellen, wie es wäre, einen Zyklus wirklich freizugeben. Wenn dann würde ich wahrsch eher die letzten Tage der HL nehmen, wenn wirklich kein Zweifel mehr besteht - weil ich was Schwangerschaften etc. angeht einfach ein total hohes Sicherheitsbedürfnis habe.