Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Erfahrungen, Umfragen

Soll die PD nur mit Rezept erhältlich sein?

ja
28
57%
nein
20
41%
weiß nicht
1
2%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 49

Cato
Beiträge: 3684
Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 10:47

Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von Cato »

Hab gestern nochmal ein bissl rumgelesen... Und ich verstehe ja auch, dass der Weg zum Arzt/in die Notfallpraxis Zeit kostet und unnötige Kosten verursacht.
Außerdem belegt die internationale Studienlage auch wohl, dass weiterhin die übliche Verhütung angewendet wird, wenn die Pidana rezeptfrei erhältlich ist und auch das sexuell übertragbare Krankheiten durch einen freien Zugang nicht zugenommen haben.
Und tatsächlich problematisch sehe ich die Versorgung in Regionen mit überwiegend konfessionell geführten Klinken (Corbo hatte das ja schon angesprochen)...

Hm :think:
Ich muss nachdenken Bild
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LarAlisha
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Registriert: Donnerstag 13. Februar 2014, 15:21

Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von LarAlisha »

D_ hat geschrieben:
Corbo hat geschrieben: 'Die WHO beurteilt die Einnahme von Levonorgestrel als unbedenklich. "Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden treten selten auf und verlaufen mild", heißt es in einer Empfehlung aus dem Jahr 2010 - eine unnötige Einnahme im Zweifelsfall gilt als vertretbar.
Solche Aussagen sehe ich aber grundsätzlich kritisch. Wenn ich mich an den Beipackzettel meiner Pille erinnere, kamen darin die unterschiedlichsten möglichen Nebenwirkungen immer nur "sehr selten", "in den wenigsten Fällen" "in extremen Ausnahmefällen" etc. vor.
Dann finde ich es aber schon interessant, weshalb hier im Forum z.B. so extrem viele Mädels von einem Libidoverlust unter der Pille (mich eingeschlossen) berichten - eine lt. meiner damaligen Pille extrem seltene Nebenwirkung (1:1000 oder so) :problem: :evil:

Was mich an so vielen Diskussionen zu Gesundheitsthemen viel mehr stört ist, dass es für den normalen Menschen und medizinischen Laien nicht mehr möglich ist zu erkennen, welche Empfehlungen aus belegbaren medizinischen Gründen und welche massiv durch Lobbyarbeit und finanzielle Motive einflussreicher Interessengruppen heraus ausgesprochen werden.
Das betrifft z.B. wieder einmal die Debatte hormonelle Verhütungsmittel im allgemeinen (FA verdient gut daran) vs. STM (FA verdient nix!), oder auch auch so tolle Empfehlungen der STIKO oder auch WHO zum Thema impfen :nono: Gerade der Sinn oder vielmehr Unsinn der in den letzten Jahren so massiv beworbenen HPV-Impfung ist dabei ein gutes Beispiel :?
Und ich bin grundsätzlich wirklich kein Impfgegener und viele Impfungen haben auch ihre absolute Berechtigung! Aber dieses Impfen als "Allheilmittel" gegen alles und" wer sich nicht impfen lässt ist selbst schuld" finde ich eben etwas zu kurz gegriffen.

…aber ich komme von Thema ab :silent:
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MaggieBart
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Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von MaggieBart »

Corbo hat geschrieben: 'Im Kern beharren der Bundesverband der Frauenärzte (BVF) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) darauf, dass vor Einnahme der Pille, die den Wirkstoff Levonorgestrel (LNG) enthält, eine angemessene Beratung der Frau erforderlich ist. Es gehe schließlich um Verantwortung. Moralisch belehren wolle man nicht, aber aufklären, sagt Thomas Bärtling, Gynäkologe aus Aachen. "Vor allem junge Frauen könnten im Notfall nicht einschätzen, ob die Pille einzunehmen ist oder nicht." In mehr als 50 Prozent aller Fälle sei eine Einnahme außerdem gar nicht nötig.
Fakt ist ja, dass diese Beratung nicht stattfindet. Ich hatte eine Kondompanne während ich schon mit der STM verhütet habe. In meinem 5. Zyklus in der Nacht vom 12. auf den 13. ZT. Die EllaOne habe ich erst an ZT 14 (!!!) genommen. Eigentlich hätte ich mir einen Ultraschall gewünscht um herauszufinden, ob meine Schleimhaut überhaupt vernünftig aufgebaut ist und ob mein Eisprung vielleicht schon stattgefunden hat. Stattdessen wurde mir gesagt ich könne das Rezept ab 15 Uhr abholen. Vielleicht hab ich das Teufelszeug (wovon ich übrigens schon heftige Nebenwirkungen hatte) also völlig umsonst genommen.
LarAlisha hat geschrieben: Solche Aussagen sehe ich aber grundsätzlich kritisch. Wenn ich mich an den Beipackzettel meiner Pille erinnere, kamen darin die unterschiedlichsten möglichen Nebenwirkungen immer nur "sehr selten", "in den wenigsten Fällen" "in extremen Ausnahmefällen" etc. vor.
Dann finde ich es aber schon interessant, weshalb hier im Forum z.B. so extrem viele Mädels von einem Libidoverlust unter der Pille (mich eingeschlossen) berichten - eine lt. meiner damaligen Pille extrem seltene Nebenwirkung (1:1000 oder so) :problem: :evil:
Das erkläre ich mir so, dass sich hier eben vor allem die Damen zusammen tun, die mit diesen Nebenwirkungen zu kämpfen haben. Es gibt ja wirklich zig Tausende da draußen, die die Pille völlig problemlos vertragen. Zumindest für den Moment...
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D_
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Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von D_ »

Es bleibt auch die Frage, warum eine Beratung zwingend durch einen Arzt stattfinden muss, und nicht durch einen ("Fragen Sie Ihren Arzt oder) Apotheker" stattfinden kann. Selbst eine Onlineapotheke kann erst am Folgetag liefern, so dass der Gang zur nächsten (Notfall)apotheke dann doch der wahrscheinlichere ist.

Derzeit ist ja bereits möglich, sich online im Netz - ohne Konsultation eines Arztes - ein Rezept ausstellen zu lassen, mit dem man die Pille danach in der nächsten Apotheke abholen muss.
D_ hat über 25 Jahre durchgehend erfolgreich mit nfp verhütet :thumbup:
Morimi
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Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von Morimi »

Ich sehe es eher zwiegespalten. Einerseits ist es eine Hormonbombe und sollte nicht leichtfertig genommen werden, andererseits kenne ich die Situation in der Ambulanz des KH am Wochenende ganz genau...erstens ist es in ländlichen Gegenden schwierig, überhaupt eine Klinik zu finden die nicht kirchlich ist und die PD überhaupt rezeptiert. Gerade junge Mädchen müssen dann ggf den Weg in die nächstgrößere Stadt auf sich nehmen, evtl die Eltern einbeziehen, was sicher nicht für jedes Mädchen in Frage kommt.
Dazu kommt, dass es Geld kostet - an unserer Klinik knapp 100,- plus die eigentlichen Kosten der PD.
Und was sicher am Wichtigsten ist: wir geben ab Samstagabend KEINE PD-Rezepte mehr ab, da die ja 72 Stunden Zeitfenster hat und die Frauen sollen dann zum Gyn am Montag. Dass die Wirksamkeit nach einer Zeit abnimmt, wird von den Kollegen oft mit "ist ja nicht mein Problem" kommentiert.

Unter all diesen Umständen bin ich GEGEN eine Rezeptpflicht, damit diese Art der Notfallverhütung allen Frauen zugänglich ist.
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Libby
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Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von Libby »

D_ hat geschrieben:Derzeit ist ja bereits möglich, sich online im Netz - ohne Konsultation eines Arztes - ein Rezept ausstellen zu lassen, mit dem man die Pille danach in der nächsten Apotheke abholen muss.
D_, das hatte ich ja schon weiter vorne erwähnt. Es geht also noch einfacher, man muss noch nicht mal zum Arzt und kann die Sache online erledigen, wenn es nicht gerade Wochenende ist. Bei einem Anbieter kann man sich das Ferndiagnosen-Rezept auch in eine Wunschapotheke faxen lassen und kann die PD dann dort zwei bis drei Stunden später schon abholen.
Und man kann sich die PD sogar auf Vorrat bestellen, wenn man das nötige Kleingeld investieren möchte. Manche Online-Apotheken empfehlen das sogar, damit man im Falle eines Unfalles immer direkt eine PD zur Hand hat. Klar, die verdienen ja auch daran.
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Libby
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Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von Libby »

Morimi hat geschrieben:Und was sicher am Wichtigsten ist: wir geben ab Samstagabend KEINE PD-Rezepte mehr ab, da die ja 72 Stunden Zeitfenster hat und die Frauen sollen dann zum Gyn am Montag. Dass die Wirksamkeit nach einer Zeit abnimmt, wird von den Kollegen oft mit "ist ja nicht mein Problem" kommentiert.
Find ich unmöglich.
Ich kann mich erinnern, dass hier im Forum ist mal einer Userin was Ähnliches passiert, da wurde auch keine Rücksicht auf die frühestmögliche Einnahme genommen.
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D_
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Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von D_ »

Stimme Libby (sorry, hatte Dich vorhin beim Thema Onlinerezept nicht ausdrücklich erwähnt) zu, ich finde Morimis & Corbos Beitrag zum Thema auch sehr bedenkenswert - da merkt man ja, wie verantwortungsvoll Ärzte mit dem Thema PD manchmal umgehen :wtf:
D_ hat über 25 Jahre durchgehend erfolgreich mit nfp verhütet :thumbup:
Morimi
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Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von Morimi »

Libby hat geschrieben:
Morimi hat geschrieben:Und was sicher am Wichtigsten ist: wir geben ab Samstagabend KEINE PD-Rezepte mehr ab, da die ja 72 Stunden Zeitfenster hat und die Frauen sollen dann zum Gyn am Montag. Dass die Wirksamkeit nach einer Zeit abnimmt, wird von den Kollegen oft mit "ist ja nicht mein Problem" kommentiert.
Find ich unmöglich.
Ich kann mich erinnern, dass hier im Forum ist mal einer Userin was Ähnliches passiert, da wurde auch keine Rücksicht auf die frühestmögliche Einnahme genommen.
Ja, aber leider gang und gäbe. Habe davor auch in einem städtischen Haus gearbeitet (die einzigen, die die PD überhaupt ausgegeben haben) und da wurde das selbst so gehandhabt, wenn es dann wirklich sogar recht knapp wurde mit den 72 Std :crazy: dafür hat halt kein sowieso völlig übermüdeter 24-36 Std. Assistent Lust sich auch noch mit aufzuhalten, wenn noch 20 Briefe zu schreiben sind und die 2 Stationen für die man verantwortlich ist noch nicht durchvisitiert sind und und und.

Daher finde ich das mit der Online-Apotheke interessant. Habt ihr da einen Link?
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D_
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Re: Rezeptpflicht für die Pille danach - ja oder nein?

Beitrag von D_ »

Morimi hat geschrieben:Daher finde ich das mit der Online-Apotheke interessant. Habt ihr da einen Link?
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Ich habe das Glück, in einer Großstadt zu wohnen, in der es einen speziellen gynäkologischen Notdienst gibt, der am WE von niedergelassenen Fachärzten übernommen wird; die 3 oder 4x Male, die ich in den vergangenen Jahr(zehnt)en die PD brauchte, war ich daher immer beim Gynäkologen - zu der Zeit gab's aber noch kaum Onlineshops, geschweige denn Angebote wie o.g.
Zuletzt geändert von -V- am Mittwoch 8. Oktober 2014, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link entfernt
D_ hat über 25 Jahre durchgehend erfolgreich mit nfp verhütet :thumbup:
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