ich als gewollt Kinderlose mische mich nun auch einmal ein...
Ich denke, du solltest dir in absehbarer Zukunft keine Hoffnungen auf Erfüllung deines KiWu machen. Das sage ich nicht, um dich traurig zu machen oder um dich zu entmutigen. Ich sage das, weil ich glaube, mich ganz gut in deinen Freund hineinversetzen zu können.Was denkt ihr?
Ich habe selbst überhaupt keinen KiWu, nie gehabt (natürlich schon darüber nachgedacht und mir vorgestellt, wie es wäre) und ich glaube auch nicht, jemals einen entwickeln zu werden. Daher kann ich die Argumente deines Freundes gut verstehen, auch wenn sie in deinen Augen verständlicherweise nichtig erscheinen mögen.
Sich (vorerst) gegen ein Kind zu entscheiden, hat in Wirklichkeit oft gar keine rationalen Gründe. Das Finanzielle, die Freiheit, die Angst vor der Verantwortung sind Argumente, um irgendwie zu erklären, was man gar nicht so richtig erklären kann. Sich gegen ein Kind zu entscheiden, ist vielmehr ein unbestimmtes Gefühl, eine Art Widerwillen gegen eine bestimmte Situation.
Ich finde, dein Freund hat eine klare Ansage gemacht, auch wenn du das vielleicht nicht so siehst. Er hat (vorerst) "Nein" gesagt, und Nein heißt Nein, daran gibt es nichts zu deuteln. Auch nicht der Zusatz "irgendwann mal". Irgendwann mal bedeutet im Grunde nicht mehr als "kann sein, kann auch nicht sein".
Ich hoffe, dass das nicht zu hart klingt, denn ich finde, du bist eine sehr starke Frau, die sehr stark mit dem Thema umgeht und ich würde es dir von Herzen gönnen ( und das tue ich nicht oft

Aber ich möchte dir ein wenig die Sicht eines Nicht-KiWulers näher bringen, auch wenn ein KiWuler und Nicht-KiWuler vermutlich nie so richtig nachvollziehen kann, wie der andere empfindet.
Ich stelle mir gerade vor, mein Freund würde mir ständig mit einem KiWu "in den Ohren" liegen. Ich würde mich unheimlich unter Druck gesetzt fühlen, würde nicht verstehen, wieso ER nicht versteht, dass Nein auch Nein bedeutet, denn mehr als Nein sagen kann ich nicht. Und je öfter er nachfragt, desto genervter würde ich sein.
Was müsste ich tun oder sagen, dass er begreift, dass mein Nein so gemeint ist und ich mich nicht umstimmen lasse?
Und was kann ich tun, um die Situation für ihn erträglicher zu machen, ohne meine Meinung zu ändern? Geht das überhaupt?
Ich verstehe, dass das frustrierend für dich ist. Gerade in deiner Situation. Aus meiner Sicht finde ich aber keinen Kompromiss. Ihr habt beide "recht". Und das macht es schwierig, hier eine Lösung zu finden. Einer von euch beiden muss sich arrangieren, und ich fürchte, das wirst du sein.
Tut mir leid, dass ich dir keinen richtigen Rat geben kann. Das ist wirklich keine einfache Situation für dich. Ich hoffe trotzdem, dass sich alles zum Positiven wendet

LG,Annie