Manuelle Auswertung vs. automatische Auswertung

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Cyanistes
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Manuelle Auswertung vs. automatische Auswertung

Beitrag von Cyanistes »

Hallo Ihr Alle,

ich bin jetzt im 8 Zyklus mit mynfp (mein Schwangerschaft und Stillzeit eingerechnet) und frage mich immer mehr, ob und warum ich eine manuelle Auswertung meiner Zyklen machen sollte.
Viele von Euch tun das ja. Warum? Ich würde mir selbst gar nicht zutrauen, das gut bzw. eben sogar besser als die automatische Auswertung hinzukriegen.
Was sind Eure Gründe für eine manuelle Auswertung oder warum macht Ihr sie auch gerade nicht?
LG
iSprung
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Re: Manuelle Auswertung vs. automatische Auswertung

Beitrag von iSprung »

Hey Cyanistes,
solange Du die Regeln sicher beherrschst und Deine Temperaturniveaus kennst, ist es meines Erachtens nach eigentlich egal, ob Du nun automatisch oder manuell auswertest. Wenn Du in den Grundlagen firm bist, kannst Du gut überprüfen, ob das, was die automatische Auswertung Dir anzeigt, auch plausibel ist. Aber es ist eben nicht alles, was myNFP bzw. irgendein Regelsystem auswerten kann, auch sinnvoll. Die Automatik hier kann Dir die Identifizierung von Störfaktoren, deren konsistentes Klammern und das Beurteilen der Plausibilität ausgewerteter Hochlagen anhand Deiner Kenntnis Deiner persönlichen Temperaturniveaus o.ä. nicht abnehmen.
Cyanistes hat geschrieben: Ich würde mir selbst gar nicht zutrauen, das gut bzw. eben sogar besser als die automatische Auswertung hinzukriegen.
Darf ich fragen, warum Du Dir das nicht zutraust? Die Auswertungsregeln, die Christian in myNFP einprogrammiert hat, entsprechen den Regeln der symptothermalen Methode der AG NFP. Diese sind in Gänze nachlesbar, z.B. im Praxisbuch "Natürlich & Sicher" oder im hiesigen Wissensteil. Das sind auch die Regeln, die Frauen in den entsprechenden Einführungskursen beigebracht bekommen. Heißt: Die Vorgehensweise des Algorithmus kannst Du Dir, wenn Du nachliest, theoretisch vollständig erarbeiten und damit auch aneignen. Die konkrete Anwendung der Regeln kann optional im begleitenden Arbeitsheft eingeübt werden. Wenn Du also das Gefühl hast, dass es an dieser Stelle bei Dir hakt: Vielleicht wäre das Arbeitsheft etwas für Dich. Dort kannst Du das Auswerten von Kurven an Zykluskurven aus dem echten Leben üben und abgleichen zwischen dem, was Du getan hättest, und dem, was die Regeln eigentlich angedacht hätten. Zu jedem Zyklusbeispiel gibt es hinterher dann auch Erklärungen zu eventuellen Besonderheiten usw. Bei automatisch ausgewerteten Kurven bei myNFP kannst Du Dir mittels "Wie wurde ausgewertet?" auch immer erklären lassen, auf welche Weise der Algorithmus bei der Auswertung der Kurve vorgegangen ist.

Also: Ob nun manuell oder automatisch ausgewertet wird, ist (in meinen Augen) eigentlich nicht so wichtig, solange die Regeln prinzipiell auch selbst angewendet werden können. Ich denke, dass myNFP zwar eine Unterstützung beim Auswerten sein kann, den Anwenderinnen aber nicht das Mitdenken bzw. die Kenntnis der Grundlagen erspart. (Was bei Verhütungsabsichten vllt. noch ein Stück wichtiger als beim Kinderwunsch, da dort eine Falschauswertung mitunter aber ich denke, dass das eigentlich auch allgemein gilt.) Und das Regelwerk ist schließlich nicht so komplex, als dass es mit etwas Zeit und Mühe nicht zu bewältigen wäre. Also nur Mut! Die Methode, nach der hier ausgewertet wird, gibt es schon viiiel länger als jegliche digitalen Auswertungstools - und in der Zeit kamen auch die allermeisten Frauen damit zurecht. (:
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Cyanistes
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Re: Manuelle Auswertung vs. automatische Auswertung

Beitrag von Cyanistes »

Hallo iSprung,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Bisher war es einfach noch nie so, dass ich die automatische Auswertung anzweifeln musste. Außer jetzt ein bisschen: denn warum mir der rote Balken grad auf HL 12 gelegt ist, versteh ich nicht, denn so kurze Hochlagen hatte ich nie. Aber es geht ja in der Auswertung in erster Linie um den Zeitpunkt der ehM, oder?
Als ich mit nfp angefangen habe, hab ich den ersten Zyklus ganz klassisch auf einem Blatt Papier gezeichnet und hätte die ehM anders gelegt, als es die automatische Auswertung hier dann gemacht hat, als ich den Zyklus nachgetragen hab. Aber damals war ich wirklich noch nicht so firm.
Dennoch: diesen Zyklus hab ich mal Temperaturen nacheinander geklammert, sodass mir die automatische Auswertung jetzt eine ehM anzeigt. Das ist doch ähnlich einer manuellen Auswertung, denn dass ich klammere, entscheide ja ich und wenn ich das nicht tue, gibt es noch keine Auswertung. Ich kann also die automatische Auswertung manuell beeinflussen. Ich schau auch immer nach, wie das Programm meine Zyklen ausgewertet hat und kann das immer total nachvollziehen.
Das meine ich mit "besser machen". Ich hatte eben noch die Gründe, an der automatischen Auswertung zu zweifeln. Ist das bei anderen Nutzern so viel anders?
LG
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Ryanalex
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Re: Manuelle Auswertung vs. automatische Auswertung

Beitrag von Ryanalex »

Hallo,
jetzt hast Du Dir aber rein nach den Regeln betrachtet Deinen Zyklus schön geklammert. Kennst Du die Klammerregeln?
Ein Störfaktor muss immer stören um geklammert zu werden und das ist bei Dir nicht der Fall. Außerdem misst Du nicht regelkonform, da Du nur bis zum Piepton misst.
Glücklich mit Stella seit dem 27.01.2019 :love:
iSprung
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Re: Manuelle Auswertung vs. automatische Auswertung

Beitrag von iSprung »

Die Menstruationsprognose erfolgt bei myNFP aufgrund irgendwelcher Statistiken, das ist in einem Artikel im Wissensteil näher aufgedröselt: https://www.mynfp.de/blog/menstruationsprognose" target="blank Gehört aber natürlich nicht zur Kurvenauswertung an sich, sondern ist mehr ein Feature von myNFP, richtig. Es ist einfach so, dass Hochlagen tendenziell kürzer werden, wenn die ehM erst spät passiert. Das heißt natürlich nicht, dass das in diesem Zyklus bei Dir der Fall sein muss - erklärt aber ganz grob, warum myNFP prognostiziert, dass Deine Periode (relativ zur ehM) früher als sonst eintritt. Da greift myNFP auf Statistiken zurück, weil es dazu noch keine Daten aus Deinen eigenen Zyklen hat.

Wenn Deine Kurven meist gut auswertbar sind, sodass auch eine automatische Auswertung keine großen Probleme damit hat: Super! Und ja, natürlich beeinflusst Dein Klammern unter Umständen, wie myNFP auswertet. Das heißt aber nicht, dass Du in dem Fall schon manuell auswertest und schon gar nicht, dass die Auswertung dann auch zwingend stimmt. (Es gibt Fälle, in denen man sich Auswertungen auch einfach nur zurechtklammert.) Manuell wertest Du aus, wenn Du selbstständig in doppelter Kontrolle den Beginn der fruchtbaren Zeit am Zyklusanfang und der unfruchtbaren Zeit nach dem Eisprung festlegst. myNFP als Auswertungsalgorithmus wertet Dir auch nur Mist aus, wenn Du den Algorithmus mit "schlechten" Daten fütterst - sei es durch fehlende oder unangebrachte Klammern, eine suboptimale Messweise, falsch eingetragene Schleimkürzel oder das Fehlen von Schleimkürzeln usw. Aber gut, ich verstehe jetzt, was Du mit "besser machen" meintest. Es gibt immer irgendwelche Fälle, in denen gesunder Menschenverstand anders/besser auswerten würde als myNFP, aber das liegt einfach daran, dass myNFP lediglich ein Algorithmus ist und - im Gegensatz zu Dir und mir und allen anderen hier - bei der Kurvenauswertung nicht mitdenken kann. Diese schwierigeren Fälle (Schichtdienst, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, regelkonforme, aber vollkommen abstruse ehMs, ... ) sind zwar nicht die Regel, aber das sind dann eben jene Fälle, in denen myNFP eben nicht immer besser bzw. gleich gut wie die Anwenderin selbst sein kann. Und da empfiehlt es sich dann eben auch, ausreichend firm in der eigenständigen Anwendung der Methode zu sein. (Edit: Zumal myNFP nicht entsprechend der Regeln für die Stillzeit oder die Wechseljahre auswerten kann.)
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Cyanistes
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Re: Manuelle Auswertung vs. automatische Auswertung

Beitrag von Cyanistes »

Ja, und genau das mit der Stillzeit ist mein Problem: sicher hast Du Recht, Ryanalex, dass ich nicht regelkonform messe, weil es keine 3 Minuten sind, aber mach das mal, wenn neben Dir ein quängelndes Kind liegt ;-) Da können 3 Minuten verdammt lang sein! Und momentan krieg ich auch mit der Messung bis zum Piepton recht stabile Werte und darum geht es ja.
Das mit den Klammern stimmt natürlich, da bin ich nicht konsequent. Ich warte mal ab und schaue, ob das rückwirkend gepasst haben kann, wenn meine Tage da sind. Letztlich habe ich diese Werte aufgrund der Aussage meiner FA geklammert, dass ich in diesem Zeitraum wahrscheinlich einen ES hatte (Hormonwerte im Blut).
LG
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