Wieso Temperatur und ZS messen?

Diskussionen über die symptothermale Methode selbst, Hintergründe, Fachwissen
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NeuHiercfcb1a
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Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von NeuHiercfcb1a »

Hallo zusammen,
ich habe eine grundsätzliche Frage: wieso muss man für die Methode die Temperatur und den ZS im Auge behalten? Soweit ich das verstanden habe, steigt die Temperatur nach dem ES an und dann ist das Ei noch 24 Stunden befruchtbar. Das heißt, wenn man die 3 Sicherheitstage nach den Regeln abwartet, ist man doch definitiv in der Hochphase unfruchtbar. Somit reicht es aus, nur die Temperatur zu messen. Oder übersehe ich das etwas?
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Chrieschen
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von Chrieschen »

Hey,
das was du beschreibst, ist die reine Temperaturmethode. diese ist jedoch deutlich unsicherer (Pearl-Index zwischen 4 und 20) als die Symptothermale Methode (Pearl-Index 0,4 bis 1,8) die eben 2 Faktoren bzw. Fruchtbarkeitsanzeichen unabhängig voneinander bewertet und so durch die doppelte Kontrolle sehr viel sicherer ist.
Die Temperatur alleine ist auch anfälliger für Störfaktoren wie Messzeit, Krankheit, Alkohol o.ä.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen, andere können es bestimmt noch besser erklären als ich. In der MyNFP App gibt es auch noch einen tollen Wissensteil, der das alles nochmal ausführlich erklärt, lohnt sich auf jeden Fall da reinzulesen, um sich mit der Methode und ihrer Auswertung vernünftig auseinanderzusetzen.
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NeuHiercfcb1a
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von NeuHiercfcb1a »

Danke für deine Antwort :)
Ich habe den Wissensteil durchgelesen aber hatte nicht das Gefühl, dass die Frage dadurch beantwortet wurde. Aber das mit dem PI wusste ich auch nicht :silent:
iSprung
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von iSprung »

Es wäre mir neu, dass die Temperaturmethode einen PI von bis zu 20 aufweist, hast Du dazu eine Quelle, Chrieschen?

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ordnet der Temperaturmethode einen PI zwischen 0,8 und 3 zu. So viel unsicherer als die symptothermale Methode ist das reine Messen der Temperatur also nicht. Aber: Wird alleine die Temperatur als relevanter Marker betrachtet, müssen die Regeln zur Auswertung dieser strenger als bei der Betrachtung zweier Marker (wie bei der symptothermalen Verhütung) sein. Das führt dazu, dass nach den Regeln der reinen Temperatur weniger Zyklen auswertbar sind und deswegen mehr Tage als potenziell fruchtbar angenommen werden müssen. Was natürlich mäßig toll ist, wenn man sich dafür interessiert, wann die Verhütung weggelassen werden kann. Insgesamt heißt das aber auch, dass nicht die Regeln zur Temperaturauswertung nach der symptothermalen Methode angewendet werden sollten, wenn man die Schleimbeobachtung weglässt. 🙂
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Chrieschen
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von Chrieschen »

Hallo iSprung,

ich hatte die Info aus folgendem Artikel: https://focus-gesundheit.de/magazin/ver ... er-ist-sie

Hab jetzt aber auch nochmal geschaut und tatsächlich gehen hier die Angaben im Netz Recht weit auseinander, eine gemeinsame Schnittmenge scheint allerdings die 3 zu sein. Also ganz so unsicher wie von mir ursprünglich angenommen ist die Temperaturmethode alleine wohl eher nicht, dennoch unsicherer als die Symptothermale Methode.
Am Ende bleibt es natürlich eine persönliche Risikoabwägung und hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, ob einem die Schleimbeobachtung "leicht" fällt oder mit extra Aufwand verbunden ist.
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The-cycle1992
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von The-cycle1992 »

Was ich noch ergänzen würde:

1. die Auswertung gilt erst dann als abgeschlossen, wenn beide Hormonmarker ausgewertet sind. Es kann also auch sein, das die Temperatur schon "fertig" ist, der Zerfixschleim aber noch nicht. Und leider ist es bei NFP so, dass - wenn ich nicht safe unfruchtbar bin (also ein paar Tage zu früh freigebe), ich in die hochfruchtbare Phase falle. Deine Annahme mit den Sicherheitstagen ist, zumindest was die Regeln der STM angeht, also falsch. Achte mal darauf, was passiert, wenn du am tag der 3. höheren Messung keinen Schleim einträgst. Das Ganze wird nicht grün. Würde an diesem Tag nochmal S+ auftreten, gäbe es einen neuen Schleimhöhepunkt jnd die Auswertung würde sich nochmal ganze 3 Tage nach hinten schieben.. erst dann kannst du unfruchtbarkeit annehmen.

2. Die Auswertung sollte immer auf Plausibilität geprüft werden. Dedhalb schaut man sich eben auch an, ob es einen zeitlichen Zusammenhang gibt, zwischen ZS-Höhepunkt und ehm. Um Zufallsauswertungen zu vermeiden.

3.Diverse devices "arbeiten" ja auch mit der reinen Tempetaturmethode. Ich habe mal von einer NFP-Beraterin gehört, die beides parallel getestet hat: Mit folgendem Ergebnis: bei der reinen temperatur methode kann erst viel später freigeben werden, weil die Regeln eben nochmal andere sind. Dann sollte man sich aber auch an diese halten.

4. Der Zerfixschleim ist das Sichetheitsnetz für die unfruchtbare Zeit am Zyklusanfang. Tritt da Schleim der Kategorie f oder besser auf, muss sofort von Fruchtbarkeit ausgegangen werden. Sich da allein auf die Temperatur zu verlassen, geht erst nach 12 abgeschlossenen Zyklen (früheste ehm) und auch das ist keine hundetprozentigr Garantie.

5. Der ZS gibt Auskunft über den Beginn der fruchtbaren Phase, die Tempetatur über deren Ende. Das ist vor allem entscheidend, wenn man einen KiWU hat (da bringt die Temperatur nicht viel, dann nach dem Anstieg ist es meist zu spät). Aber auch in Sachen Verhütung kann dir Beobachtung des Schleims wichtige Anhaltspunkte liefern. Es gibt Paare, die passen in dieser Zeit nochmal besser auf, verhüten doppelt (dia und kondom). Auch Fragen wie "soll ich die Pille danach nehmen?" nehmen, lassen sich so besser beantworten. Zu guter Letzt erfährst du viel mehr über deinen Körper: gab es mehrere Schleimumschwänge und damit potenzielle Anläufe? ( der Körper kann bei der Eizellreifung jederzeit auf die Pausentaste drücken). Man erhält einfach ein viel umfassenderes Bild, wenn man beide Faktoren beobachtet. Auch den genauen Zeitpunkt des ES kann man viel enger eingrenzen, wenn man beide Körperzeichen im Blick behält.
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Monala
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von Monala »

@the-cycle

Ganz kurze Ergänzung:

Auch nach 12 oder mehr ausgewerteten Zyklen zählt der ZS am Zyklusanfang. Das heißt, die minus-8-Regel darf nur in doppelter Kontrolle mit dem ZS angewendet werden. Kann also sein, dass man theoretisch die ersten 8 Tage freigeben dürfte; tritt aber an Tag 7 bereits f oder besser auf, ist sofort Fruchtbarkeit anzunehmen.

(Ich hoffe, das stimmt so. Vielleicht lesen wir das alle nochmal nach)🙈😇

Wie immer gilt: Was jede einzelne aus den Regeln macht, ist ihr selbst überlassen. Kommt eben immer stark drauf an, wie dramatisch ein Anwendungsfehler der STM für einen individuell wäre.



@neuhier

Grade als Anfängerin kannst Du wahrscheinlich noch nicht gut einschätzen, wann du es mit gestörten oder nicht gestörten Temperaturwerten zu tun hast.

Es kann durchaus mal passieren, dass es rein von der Temperatur so aussieht, als sei ein Eisprung gewesen. Dabei gab es vielleicht nur irgendwelche Faktoren, die dich ein wenig aufgewärmt haben (Alkohol, wenig Schlaf, Krankheit, etc. - gibt etliche Möglichkeiten).
Daher ist der zeitliche Zusammenhang mit dem ZS von so hoher Bedeutung.

Außerdem hast du noch wenig Gefühl dafür, welches deine übliche Hochlagen-Höhe ist etc.
24 und verheiratet :) :love:

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Krachbum
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von Krachbum »

Monala hat geschrieben: Mittwoch 17. Januar 2024, 07:18 @the-cycle

Ganz kurze Ergänzung:

Auch nach 12 oder mehr ausgewerteten Zyklen zählt der ZS am Zyklusanfang. Das heißt, die minus-8-Regel darf nur in doppelter Kontrolle mit dem ZS angewendet werden. Kann also sein, dass man theoretisch die ersten 8 Tage freigeben dürfte; tritt aber an Tag 7 bereits f oder besser auf, ist sofort Fruchtbarkeit anzunehmen.

(Ich hoffe, das stimmt so. Vielleicht lesen wir das alle nochmal nach)🙈😇

Wie immer gilt: Was jede einzelne aus den Regeln macht, ist ihr selbst überlassen. Kommt eben immer stark drauf an, wie dramatisch ein Anwendungsfehler der STM für einen individuell wäre.



@neuhier

Grade als Anfängerin kannst Du wahrscheinlich noch nicht gut einschätzen, wann du es mit gestörten oder nicht gestörten Temperaturwerten zu tun hast.

Es kann durchaus mal passieren, dass es rein von der Temperatur so aussieht, als sei ein Eisprung gewesen. Dabei gab es vielleicht nur irgendwelche Faktoren, die dich ein wenig aufgewärmt haben (Alkohol, wenig Schlaf, Krankheit, etc. - gibt etliche Möglichkeiten).
Daher ist der zeitliche Zusammenhang mit dem ZS von so hoher Bedeutung.

Außerdem hast du noch wenig Gefühl dafür, welches deine übliche Hochlagen-Höhe ist etc.
Genau richtig!
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NeuHiercfcb1a
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von NeuHiercfcb1a »

Alles klar, vielen Dank für eure ausführlichen Antworten! Das hat viele Fragen bei mir gelöst :angel:
The-cycle1992
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Re: Wieso Temperatur und ZS messen?

Beitrag von The-cycle1992 »

Monala hat geschrieben: Mittwoch 17. Januar 2024, 07:18 @the-cycle

Ganz kurze Ergänzung:

Auch nach 12 oder mehr ausgewerteten Zyklen zählt der ZS am Zyklusanfang. Das heißt, die minus-8-Regel darf nur in doppelter Kontrolle mit dem ZS angewendet werden. Kann also sein, dass man theoretisch die ersten 8 Tage freigeben dürfte; tritt aber an Tag 7 bereits f oder besser auf, ist sofort Fruchtbarkeit anzunehmen.

(Ich hoffe, das stimmt so. Vielleicht lesen wir das alle nochmal nach)🙈😇

Wie immer gilt: Was jede einzelne aus den Regeln macht, ist ihr selbst überlassen. Kommt eben immer stark drauf an, wie dramatisch ein Anwendungsfehler der STM für einen individuell wäre.
Ja stimmt, das ist so. Hatte ich vergessen. Die Absicherung über den Zerfixschleim gilt natürlich immer. Auch schon während der ersten 5 Tage bei Anfängerinnen. Also: Egal was fie Temperatur sagt/ in der Vergangenheit gesagt hat: sobald ich in der Zeit vor abgeschlossener Auswertung, ZS irgendeiner Art beobachte (f oder besser), sollte ich von Fruchtbarkeit ausgehen. Aus dem Grund wird mich z.B. minus 8 nie betreffen, da ich direkt mit f oder s "starte".
"beobachtend" im 12. Zyklus - #fightPCOS - 32 und aktuell noch kinder(wunsch)los glücklich :flower:
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