Nach der Pille ist vor der Pille ...

Lust und Last nach Abwurf des Ballasts
chestnut
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Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von chestnut »

Hallo zusammen.

Was soll ich sagen? Habe letztes Jahr im Juni die Pille abgesetzt, nach etlichen Problemen hat sich meiner Meinung nach mein Zyklus super eingependelt und ich war zufrieden. Dann habe ich, da ich umgezogen war, einen neuen Frauenarzt gesucht.

Die meinte dann, mein Zyklus sei viel zu unregelmäßig (ich nutze die App und habe lange nicht mehr hoch geladen deswegen hier nicht aktuell) wobei ich dachte bis zu 5 Tage sei normal. Mein Zyklus hat sich immer so zwischen 33 und 38 Tagen bewegt, wenn ich krank war und Antibiotika brauchte dann mal 40 Tage. Dann meinte sie nur das wäre ja auch doof da ich nichts planen könnte weil ich nie wüsste wann meine Tage kämen etc.

Daraufhin hatte sie mich ermuntert die Pille wieder zu nehmen ich könnte ja nicht verlieren nur gewinnen. Hab sie nun genommen, habe noch 4 Pillen im Blister und bin so unzufrieden! Seitdem ich sie nehme ist alles wie vorher ständig müde und Kopfschmerzen und das schlimmste ist das herzstolpern und der Bluthochdruck den ich nach absetzten endlich los geworden bin....

Jetzt Zweifel ich, ob ich einfach übertreibe - aber mir geht es spürbar schlechter und ich bin sauer, dass ich mich von einer Ärztin hab bequatschen lassen, die vermutlich von der Pharmaindustrie tolle Prämien erhält...

Vielleicht brauche ich grad nur Zuspruch um mich wieder sicher ohne Pille zu fühlen und das es gar nicht so unnormal ist, wenn die Tage nicht auf den Tag genau kommen :(

Grüße :flower:
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martina1992
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Registriert: Mittwoch 9. Juli 2014, 22:29

Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von martina1992 »

Es ist absolut normal, dass die Zyklen nicht auf den Tag genau gleich lang sind.
Im Gegenteil: 33-38 Tage sind völlig regelmäßig.
"Natürlich und sicher", Seite 29: 3% von 210 Frauen hatten innerhalb eines Jahres Zykluslängen von ein bis drei Tagen Unterschied, 16% von bis zu 5 Tagen und 58% 8 oder mehr Tage.

Mit nfp weiß ich genau, wann meine Tage kommen.... i.d.R. nach 13 Tagen Hochlage, egal ob mein Zyklus 28 oder 36 Tage hat, außerdem deuten ja sich wieder verflüssigender Schleim, sinkende Tempi, PMS-Symptome oder Schmierblutungen darauf hin.

Sowas ist also wirklich kein Grund die Pille zu nehmen.( Die Ärztin würde ich auch wechseln. Hier gibt es eine Liste mit nfp - freundlichen Ärzten. :) )
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_Mirjam_
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Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von _Mirjam_ »

Darf ich fragen, warum du dich wieder für die Pille entschieden hast? Du hast doch dann zumindest zu Beginn für dich irgendwelche Vorteile gesehen. Vielleicht hilft es dir, diese nochmals zu überdenken bzw. kritisch zu hinterfragen. Mich würde inzwischen bei der Pille nur noch ansprechen, dass der komplette 'Zyklus' geplant ist und man nicht mehr überrascht wird bzw. nicht auf eine Auswertung warten muss. Es bleibt einfach täglich gleich ohne dann man großartig darüber nachdenken müsste. Auch auf sonstige Verhütung muss (außer evtl. Kondome) nicht geachtet werden.
...mir fällt gerade auf, dass hier die Vorteile zumindest für mich schon aufhören. Mich plagen ständige Migräneanfälle, das Gefühl, irgendwie unter einer Käseglocke zu leben, dauernde Brustschmerzen aufgrund der Gestagene, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen... Die Empfindungen dahingehend sind aber sicherlich sehr individuell. Ich würde mich dafür entscheiden, womit ich mich wohler fühle. :) Schwinden die Argumente für die Pille, solltest du dir das erneute Absetzen überlegen. Hat sie für dich weiterhin mehr Vorteile und du bist zufrieden damit, nehme sie weiterhin ein. Ob ich jedoch dauerhaft bei der Ärztin bleiben wollen würde, würde ich mir nochmal überlegen. Ich mag inzwischen keine Frauenärzte mehr, die nur auf die Pille fixiert sind (als gäbe es sonst keine anderen "Heilmittel"). :flower:
Verhütend im 100. Zyklus unterwegs :thumbup:

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chestnut
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Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von chestnut »

Ich hatte auch in Erinnerung, dass das so im Buch stünde. Ich denke die Ärztin wird irgendwie unterstützt von den Pharmaunternehmen, sie wollte mir auch direkt eine dieser neuen Pillen andrehen, die ein extremes Thrombose-Risiko haben .. die Vorzüge einer tollen Haut und von tollen Haaren sei ja viel größer als die Möglichkeit, eine Thrombose zu bekommen. Da bin ich zum Glück nicht drauf eingegangen!

Ich habe mich wieder dafür entschieden, weil ich dachte ich könnte damit wieder besser planen. Wobei ich rückwirkend betrachtet das nie so schlimm fand weil ich ja doch irgendwie grob wusste wann meine Tage kommen. Zudem habe ich, seitdem ich die Pille abgesetzt habe, Probleme mit der Körperbehaarung. Die ist zwar normal, wächst aber ohne Pille natürlich schneller als mit. Zudem - und das ist wohl das blödeste was ich mir dachte - habe ich nach absetzten der Pille zugenommen (ca. 5kg). Ich dachte, meine Hormone stehen mir im Weg wieder abzunehmen, weil bisher jeder Versuch scheiterte. Aber wenn ich so wirklich ehrlich zu mir selbst bin, hatte ich einfach nicht lang genug die Disziplin, die es braucht.

Seitdem ich sie nehme, habe ich oft Kopfschmerzen, meine Brüste spannen extrem, ich bin immerzu müde und kann mich nicht konzentrieren, dadurch bin ich launisch. Ich finde es so erschreckend, dass diese ganzen Sachen so schnell auftreten - obwohl ich die Pille jetzt grade mal 3 Wochen genommen habe! Aber die Haare wachsen auch langsamer :D ich habe für mich entschieden, dass es das einfach nicht ist was ich möchte und nehme sie nicht weiter. Ich hoffe dieser Monat "schwäche" und "Dummheit" verursachen nicht so ein Hormonchaos wie letztes mal.

Ich habe die Pille 9 Jahre durchgehend genommen und diese ganzen Nebenwirkungen nie auf die Pille geschoben, dachte immer mein Körper sei so. Nach nur einem Jahr ohne Pille bin ich so empfindlich was das angeht. Alle Empfindungen sind intensiver ...

Mal schauen, ob ich mal eine Frauenärztin finde, die mal nicht so auf die Pille schwört. Ich finde es auch ärgerlich, dass die dann immer so tun als sei man ein totaler Öko oder Hinterwäldler und man würde sich der Zukunft verschließen. Aber das ist ja immer mit allen Bereich in denen Menschen viel Geld machen ...
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_Mirjam_
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Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von _Mirjam_ »

Hast du dich hier zum Thema NFP-freundlicher Frauenarzt schon umgesehen? Bevor ich umgezogen bin, hatte ich meistens Ärztinnen, die mich jedes Mal fragten, ob ich nicht doch die Pille möchte. Irgendwann habe ich angefangen, unmittelbar zum Beginn des Termins zu sagen, dass ich an der Pille kein Interesse habe und sie mich auch nicht überzeugt bekommt. Seitdem ich das mache, hatte ich nie wieder Diskussionen. :lol: Prinzipiell habe ich es aber auch schon erlebt, dass ein Frauenarzt durchaus kompetent sein kann, auch wenn er von NFP noch nichts gehört hat oder sich der Vorzüge von NFP nicht bewusst ist. Er muss nur aufgeschlossen dafür sein und akzeptieren, wenn man die Pille nicht möchte. In meinem Fall funktioniert das, da ich eigentlich ohnehin nur zur Vorsorge gehe. Wenn man natürlich mehr Baustellen hat und deshalb öfters zum Frauenarzt gehen muss, empfiehlt es sich wahrscheinlich eher, auch einen NFP-freundlichen Arzt aufzusuchen. Ich hatte bei meinem letzten Umzug Glück und traf aus Zufall auf eine Ärztin, die Sensiplan kennt. Sie hieß das gut, da zu dem Zeitpunkt noch PCO bzw. eine Gelbkörperschwäche ausgeschlossen werden sollten und ich anlässlich meiner Zyklushälften sofort sagen konnte, wann z.B. die Blutentnahmen Sinn machen.

Ich habe nach Absetzen der Pille zwar abgenommen, denke aber, dass es sich hier nur um Wasser handelt, das mein Körper ab und an gerne einlagert. :roll: 5 kg sind jedoch auch nicht die Welt. Mit etwas mehr Sport und mehr Gemüse und Obst statt Fettigem lässt sich da oft schon viel erreichen. Tröste dich, ich bin gerade auch wieder dabei, abzunehmen, weil mein Körper durch meine Unverträglichkeiten alles an Nährstoffen an sich gezogen hat, was er dachte, zu brauchen. :thumbdown: Wenn man einmal angefangen hat, ist es einfach. Das größte Problem ist nur meistens die Geduld... Aber Kopf hoch! :flower: Versuche dir deshalb keinen Stress zu machen und gehe es einfach langsam an. Ich denke, die Pille mag für manche Frau da eine schnelle Lösung sein, aber grundsätzlich behebt sie damit nicht wirklich das Problem sondern vertagt es nur auf PostPill-Zeiten. Wenn die Hormone wieder in Ordnung sind, reguliert sich das wahrscheinlich auch mehr mit dem Gewicht. Das war bei mir nach Absetzen der Fall. Vorher schwankte es vielmehr, jetzt bleibt es gleich, wenn ich nach meinem Hungergefühl esse oder sinkt, wenn ich auf die Kalorienzufuhr achte. ;)
Verhütend im 100. Zyklus unterwegs :thumbup:

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chestnut
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Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von chestnut »

Tut mir leid dass die Antwort so spät kommt, es war viel los!

Ich habe schon mal da nachgesehen, es gab aber nur eine Ärztin die nicht wirklich in meiner Nähe ist. Aber ich schau gleich nochmal :)

Bei mir hat es nicht funktioniert, dass ich direkt gesagt habe ich würde die Pille nicht wollen. Sie hat mich auch nicht aggressiv überredet, sondern eher versucht mich sanft in die Richtung zu drücken und mich in meinen Gedanken die für die Pille waren zu bestätigen. Die macht das wohl häufiger :D

Bei mir sollte auch PCO ausgeschlossen werden, die hat aber nur am Zyklusanfang Blut abgenommen und dann auch noch erst am 5. Zyklustag .... :eh:

Mit dem Gewicht geht es grad ganz gut voran, ich warte aber erstmal noch ab :D mit den ersten 2-3 kg hat es immer funktioniert und dann plötzlich nicht mehr aber ich bleibe dieses Mal eisern denn ich habe es satt dass ich nicht in meine Hosen passen bzw. nur in die die ich nicht mehr sehen kann :problem: :D

Bin jetzt wieder beim ersten Zyklus, den ich vernünftig machen möchte und ab dann auch beibehalten möchte :oops:
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martina1992
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Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von martina1992 »

Zu sagen, dass man keine Pille mehr möchte und damit zufrieden ist, funktioniert nur, wenn man von der Sache voll überzeugt ist. Wenn man sich leise Zweifel anmerken lässt, versuchen sie es. :twisted: ...manche versuchen es trotzdem.^^
"Hormonelle Verhütungsmittel sind natürlich schon sicherer." "Ohne Pille haben sie bestimmt eine starke Blutung. Da kann ich Ihnen eine kleine Spirale (Mirena) empfehlen, da haben sie eine gaaanz leichte Blutung." "Oh, wenn sie einen unregelmäßigen Zyklus haben, ist das nicht so sicher" "oder wenn sie mal zwei Eisprünge haben..."

- ich glaub ich kenne mittlerweile alle Sprüche. :crazy: Das Schlimme-einige stammen sogar von einer "nfp-Ärztin".

Ich bin grad am überlegen, ob ich mir NOCH einen anderen Arzt anschaue oder mir einfach denke: einmal im Jahr Vorsorge und nfp ist meine Sache. :lol:

Ich wünsch dir viel Spaß mit deinem neuen Anlauf mit nfp und gutes Durchhalten! Lass dich nicht verunsichern! :flower:
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SunnyFrani
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Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von SunnyFrani »

Ja genau Martina, aber dann denk ich mir halt auch immer, wie gut kennt der/die sich aus mit allem anderen? :crazy:
Was, wenn ich wirklich mal was habe, oder SS-Vorsorge brauch? Wie kann ich da vertrauen? :(
Mit Trackle als Thermi in Zyklus Nr. 60+.
Verhütung bis Nr. 54. – ☆ in Nr. 55, Juni '18. – Schwanger in Nr. 58, Geburt im Juni '19.
-V-
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Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von -V- »

martina1992 hat geschrieben: Ich bin grad am überlegen, ob ich mir NOCH einen anderen Arzt anschaue oder mir einfach denke: einmal im Jahr Vorsorge und nfp ist meine Sache. :lol:
So sehe ich das auch. Ich bin erwachsen, habe mich selbst für die Methode entschieden, und weiß was ich tue. Da brauche ich keinen, der mir dafür auf die Schulter klopft oder mit mir meine Kurven anschaut.
SunnyFrani hat geschrieben:Ja genau Martina, aber dann denk ich mir halt auch immer, wie gut kennt der/die sich aus mit allem anderen? :crazy:
Was, wenn ich wirklich mal was habe, oder SS-Vorsorge brauch? Wie kann ich da vertrauen? :(
Ich würde ehrlich gesagt nicht von Unkenntnis NFP gegenüber auf medizinische und gynäkologische Unfähigkeit schließen. Der Prozentsatz der Patientinnen, der mit NFP verhütet ist verschwindend gering. Außerdem nimmt das im Studium und in der Facharztausbildung sicher wenn überhaupt nur einen sehr geringen Raum ein. Andere Dinge, mit denen ein FA tagtäglich in seiner in seiner Arbeit konfrontiert ist, kann man damit gar nicht vergleichen. Deswegen sollte man dem Arzt meiner Meinung nach nicht gleich die Kompetenz absprechen.
Literatur über NFP - Wissensbereich - FAQ
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Verhütung mit mittlerweile dreistelliger Kurvensammlung
Morimi
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Re: Nach der Pille ist vor der Pille ...

Beitrag von Morimi »

NFP nimmt im Studium GAR keinen Raum ein - man lernt wie die Pille usw funktionieren, Spirale etc. Und in der Facharztausbildung ebenfalls nicht (da machen Verhütungsmittel sowieso einen minimalen Teil aus, da man in der Klinik damit kaum konfrontiert wird).
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