ich bin ganz neu hier. PostPill bin ich seit glaube ich so etwa seit dem 18. Juli. Ich hab mich ganz kurz vor Ende meines letzten Zyklus entschieden, die Pille abzusetzen und dummerweise noch ein bisschen zu lang hin und her überlegt und nicht direkt ab dem ersten Tag meiner Periode mit NFP angefangen und wusste dann auch gar nicht so genau wie viele Tage ich schon Blutung hatte, als ich angefangen habe.

Ich bin 26 und seit 11 Jahren in einer Beziehung, seit zwei Jahren auch verheiratet. Mein Mann war auch mein "erstes Mal". Sehr ungewöhnlich, ich weiß. Hat nichts mir konservativ oder strengem Glauben zu tun bei mir/uns. Es hat sich einfach so ergeben. Ich hatte nie das Bedürfnis nach "Abenteuer" und konnte auch dem oft gehörten "Du verpasst was. Du musst dich erst ausleben" nie irgendwas abgewinnen. Wir lieben uns und haben uns einfach früher kennen gelernt als das bei vielen anderen der Fall ist. Ich bin sehr glücklich so wie es ist und vermisse nichts. Auch wenn es bei Frauengesprächen manchmal seltstam ist, als Einzige keine Vergleichsmöglichkeiten zu haben und nicht wirklich aus dem Nähkästchen plaudern zu können. Aber damit kann ich gut leben.

Seit 11 Jahren nehme ich also auch die Pille. Durchgehend. Ich habe sie noch nicht einmal abgesetzt. Erschreckende Vorstellung, wenn man so genau drüber nachdenkt. Als Teenager aber auch als ich älter war, hatte ich häufig Probleme mit der Pille. So richtige Freunde waren wir eigentlich nie. Da ich aber um nichts auf der Welt zu früh schwanger werden wollte, (ich will unbedingt Kinder, wollte aber auf jeden Fall zuerst studieren) habe ich damals keine Alternative gesehen oder sehen wollen. Also hab ich Bäumchen wechsel dich gespielt, denn immer wenn ich eine Pille über längere Zeit genommen habe, fingen die unangenehmen Symptome an, sich zu steigern. Bei den meisten war das nach mehreren Jahren der Fall, bei manchen schon nach 6 Monaten. Ich habe also schon ein paar verschiedene durch und jede hatte so ihre Tücken. Von der einen wurde mir übel, ich musste brechen und wurde ohnmächtig, bei der nächsten waren die Kopfschmerzen nicht auszuhalten, wieder eine andere machte aus meiner eigentlich pflegeleichten Haut eine Katastrophe mit Ausschlägen und Juckreiz, oder machte mich lethargisch und antriebslos, dass ich befürchtete, in eine Depression abzudriften. Auch immer wieder mal ein Problem - die Libido. Ich will nicht akzeptieren, dass das in dieser Form zu einer langen Beziehung zwangsläufig dazugehört und denke auch nicht, dass es mir an sexuellem Interesse mangelt. Es fühlt sich einfach falsch an. Obwohl ich denke, ich habe Lust, habe ich den Eindruck, mein Körper spielt mir einen Streich, und sagt "Du willst zwar, aber deine Hormone wollen jetzt nicht. Pech!" Das war mit ein Grund, warum ich mich entschieden habe, meine aktuelle Pille abzusetzen und mich nicht weiter im Hamsterrad zu drehen, sondern eben von jetzt an ganz ohne auszukommen. Ich bin gespannt zu sehen, ob sich dahingehend etwas verändert. Ich würde mich freuen. Denn eigentlich mag ich Sex. Aber ich muss mich vorher oft dazu überreden in letzter Zeit, weil der innere Antrieb nicht da zu sein scheint. Und das nervt mich selbst.
Kinder sind bei uns definitiv ein Gesprächsthema. Der Wunsch ist da. Aber ein bisschen warten darf das Ganze trotzdem noch. Vor Ende des Jahres will ich eigentlich nicht schwanger werden. Wenn doch, wäre es aber nicht schlimm, nur vielleicht finanziell etwas enger als gehofft. Ab dem Frühjahr könnte ich es mir aber schon ganz gut vorstellen. Vielleicht ist auch das mit ein Grund, warum ich mich jetzt traue, NFP auszuprobieren. Weil es mittlerweile kein Schock oder Grund für schlaflose Nächte wäre, schwanger zu werden, sondern einfach semi-optimales Timing, mit dem ich aber gut klarkommen könnte. Also ein gutes halbes Jahr will ich mindestens noch verhüten, vielleicht auch etwas länger. Und danach, wer weiß, können wir NFP ja eventuell auch für andere Zwecke nutzen

So, viel geredet. Wer weiß, ob das überhaupt einer mitliest


Liebe Grüße, Yva