Muttermund beobachten & auswerten
Etwa 10 % aller NFP-Anwenderinnen beobachten ihren Gebärmutterhals – oder auch Muttermund genannt – anstelle des Zervixschleims.
Die symptothermale Methode ist in der Kombination Temperatur + Muttermund genauso zuverlässig die Kombination aus Temperatur + Zervixschleim. Wichtig ist ist, dass zwei Körpersymptome beobachtet und ausgewertet werden, nicht nur die Temperatur allein.
Inhalt dieses Artikels
Die Beobachtung des Muttermundes ist vor allem dann hilfreich, wenn nur sehr wenig oder gar kein Zervixschleim vorhanden oder der Zervixschleim durch krankheitsbedingten Ausfluss nicht auswertbar ist.
Ähnlich wie beim Zervixschleim folgt der Muttermund einem Muster, das im Zyklusverlauf beobachtet werden kann und aus drei Phasen besteht:
- Unmittelbar nach der Menstruation ist der Muttermund hart und geschlossen und ragt tief in die Scheide hinein. Er kann mit dem Finger gut ertastet werden.
- Sobald die fruchtbaren Tage beginnen und der Eisprung näher rückt, wandert der Muttermund nach oben (ragt also weniger in die Scheide hinein), wird weicher und öffnet sich leicht. Manche Frauen erreichen ihren Muttermund in dieser Zeit mit dem Finger fast gar nicht mehr. Dann hilft es, in die Hocke zu gehen, um den Muttermund besser zu erreichen.
- Ist der Eisprung vorüber, wird der Muttermund wieder hart, schließt sich und ist durch seinen tiefen Stand wieder besser mit dem Finger zu erreichen.
Den Muttermund ertasten
Gehe in die Hocke oder stelle ein Bein auf die Badewanne. Führe einen oder zwei saubere Finger in deine Scheide ein und versuche, den Muttermund zu ertasten. Dieser fühlt sich kugel- oder zapfenförmig an und hat eine glatte Oberfläche (im Gegensatz zur Vagina, die sich oft rau oder gewellt anfühlt).
- Öffnung des Muttermundes: Kannst du mit der Fingekuppe eine Vertiefung in der Mitte des Muttermundes spüren? Oder ist er ganz geschlossen und du spürst lediglich eine leichte Unebenheit?
- Härte des Muttermundes: Ist dieser hart wie deine Nasespitze oder weich wie dein Ohrläppchen?
Vielleicht bist du dir anfangs nicht sicher, ob du den Muttermund richtig einschätzt. Wenn du mit der symptothermalen Methode beginnst, fehlt es dir an Vergleichsmöglichkeiten. Notiere das, was dir spontan in den Sinn kommt. Je mehr Daten du sammelst, desto bessere Vergleichsmöglichkeiten hast du.
Tipps zur Beobachtung des Muttermundes
- Ertaste den Muttermund direkt nach deiner Periode, um Unterschiede frühzeitig wahrzunehmen.
- Kontrolliere den Muttermund einmal täglich.
- Behalte die Beobachtungsweise bei für gut vergleichbare Daten: Gleicher Finger, gleiche Position.
- Du kannst die Lage des Muttermundes notieren (hoch, mittel, tief).
- Bei Frauen, die bereits entbunden haben, kann es vorkommen, dass der Muttermund nie ganz geschlossen ist.
- Irgendwas fühlt sich komisch an? Lass es von deiner Frauenärztin abklären.
Notiere im Zyklusblatt Öffnungsgrad und Härtegrad. Die Lage kannst du optional auch eingeben.
Tipp: Auf myNFP wird der Öffnungsgrad durch einen Punkt (geschlossen) oder einen Kreis (geöffnet) symbolisiert. Die Festigkeit wird durch Farben markiert (schwarz = hart, grün = weich). Die Lage wird durch die Position des Symbols angegeben.
Muttermund auswerten
Solange der Muttermund nach der Menstruation hart und geschlossen ist, gilt Unfruchtbarkeit (sofern keine andere Regel greift).
Die fruchtbare Zeit am Zyklusanfang beginnt, sobald sich der Muttermund auf irgendeine Weise ändert.
Du bist besonders fruchtbar, wenn der Muttermund geöffnet, weich und hochstehend ist.
Der Eisprung ist vorüber, wenn du an drei aufeinanderfolgenden Tagen hart + geschlossen feststellst. In doppelter Kontrolle mit der Temperaturauswertung kannst du die unfruchtbare Phase nach dem Eisprung bestimmen. Bitte lies dazu den folgenden Artikel. Die Ermittlung der unfruchtbaren Tage funktioniert beim Muttermund genauso wie beim Zervixschleim:
NFP-Regeln
Unfruchtbare Tage nach dem Eisprung bestimmen
Die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung erkennt man mit Hilfe von Temperatur + Zervixschleim. So werden diese ausgewertet.
Auswertung des Muttermundes – Beispiel 1
In Beispiel 1 ist der Muttermund an den Zyklustagen 19–21 dreimal in Folge hart + geschlossen. Die Temperatur ist durch die reguläre Temperaturregel bereits an Tag 19 abgeschlossen. Die unfruchtbare Phase beginnt am Abend des 21. Zyklustages, da diese durch das letzte ausgewertete Symptom ermittelt wird.
Auswertung des Muttermundes – Beispiel 2
In Beispiel 2 kann der Muttermund nicht ausgewertet werden, da es keine drei Tage im Zyklus gibt, an denen der Muttermund hart + geschlossen ist.
Folglich muss für den gesamten Zyklus über Fruchtbarkeit angenommen werden.
Es ist nicht notwendig, Temperatur, Zervixschleim und Muttermund gleichzeitig auszuwerten. Du kannst das natürlich als zusätzliche Bestätigung für dich trotzdem machen. Die Beobachtung und Auswertung von drei statt zwei Symptomen erhöht allerdings nicht die Methodensicherheit.