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Wahrscheinlichkeit für Schwangerschaft

Wie hoch die Schwangerschafts­wahrscheinlichkeit pro Zyklus ist und in Abhängigkeit von Temperaturanstieg und Zervixschleimveränderungen

Zuletzt aktualisiert: 27. Februar 2023

Schwangerschaftstest

Viele Frauen nehmen an, dass sie sofort schwanger werden, wenn sie nicht mehr aktiv verhüten. Auch wenn es bei einigen Frauen auf Anhieb klappt – die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit pro Zyklus ist gar nicht so hoch wie viele glauben.

Schwangerschafts­wahrscheinlichkeit und Alter

Die Studie Changes with age in the level and duration of fertility in the menstrual cycle (Dunson DB, Colombo B, Baird DD., Human Reprod 17) aus dem Jahr 2002 zeigte, dass ein starker Zusammenhang zwischen dem Alter einer Frau und der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit besteht.

Individuelle Umstände werden hier natürlich nicht berücksichtigt. Es kann gut sein, dass eine Frau mit 35 Jahren schneller schwanger wird als eine 20-Jährige. Betrachte es realistisch: Je älter du bist ist, desto geduldiger musst du sein.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden?

Die Chancen auf eine Schwangerschaft liegen pro Zyklus grob gesagt zwischen 20 % und 30 %, je nach Alter, Lebensumständen und Veranlagung. Mit perfektem Timing kannst du die Wahrscheinlichkeit steigern. Wie das geht, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Die folgende Tabelle zeigt, wie viele Paare jeden Zyklus schwanger werden, wenn wir mit 100 Paaren beginnen und davon jeden Zyklus 20 % schwanger werden. Nach dem 1. Zyklus bleiben noch 80 Paare. Davon werden wieder 20 % schwanger, so dass noch 64 Paare verbleiben usw.

Durchschnittliche Empfängnisraten
(Nach 13 Zyklen sind 94 von 100 Paaren schwanger, wenn pro Zyklus 20% schwanger werden)
Zyklus 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
Anzahl Paare 100 80 64 51 41 33 26 21 17 13 11 9 7
Davon schwanger 20 16 13 10 8 7 5 4 3 3 2 2 1
Davon nicht schwanger 80 64 51 41 33 26 21 17 14 10 9 7 6

Laut dem Buch Natürliche Familienplanung Heute fällt die tatsächliche Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft etwas niedriger aus. Ohne gezielte Zyklusbeobachtung liegt die Zahl bei 60 % nach einem halben Jahr bzw. 85 % nach einem Jahr.

Frauen, die ihren Zyklus mit Hilfe von NFP (symptothermale Methode) gezielt beobachten und die besonders fruchtbaren Tage nutzen, werden im Durchschnitt schneller schwanger, wobei der größte Effekt in den ersten 3 Monaten zu beobachten ist:

Ohne NFP Mit NFP
1 Zyklus 15–25 % 38 %
3 Zyklen 25–50 % 68 %
6 Zyklen 60 % 81 %
12 Zyklen 85 % 92 %

Schwangerschafts­wahrscheinlichkeit erhöhen durch gezielte Zyklusbeobachtung

Beim Zyklus können zwei wichtige Symptome beobachtet und ausgewertet werden:

Für Frauen mit Kinderwunsch ist es besonders wichtig, dass sie ihren Zervixschleim erkennen lernen. Die folgenden beiden Graphen zeigen, warum das so ist.

Schwangerschafts­wahrscheinlichkeit in Bezug zur 1. höheren Messung

Grün = Tag mit der höchsten Schwangerschafts-Wahrscheinlichkeit: 1 Tag vor dem Temperaturanstieg (1. höhere Messung)

Sobald die Temperatur ansteigt, ist es fast schon zu spät. Der Eisprung ist wahrscheinlich vorüber und die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit am Tag des Temperaturanstiegs sinkt auf unter 20 %.

Schwangerschafts­wahrscheinlichkeit in Bezug zum Schleimhöhepunkt

Grün = Tag mit der höchsten Schwangerschafts-Wahrscheinlichkeit: Am Tag des Zervixschleim-Höhepunktes.

Der Zervixschleim ist eine Art Frühsignal: Er zeigt rechtzeitig an, wann der Eisprung kommt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft ist in den 1–2 Tagen vor dem Schleimhöhepunkt (dem Umschwung von einer besonders guten Qualität auf eine schlechtere) am höchsten.

Der Eisprung findet häufig ungefähr am Tag des Schleimhöhepunktes statt. Der genaue Zeitpunkt des Eisprungs ist jedoch gar nicht so wichtig, denn die gute Zervixschleimqualität hilft dabei, Spermien länger am Leben zu erhalten und erhöht somit die Wahrscheinlichkeit auf eine Befruchtung.

Quelle für beide Graphen: Natürliche Familienplanung Heute, Springer Verlag, 4. Auflage, S. 152


Zusammenhang der Wahrscheinlichkeit beim Mann

Spermien werden bei Männern ständig neu produziert und dennoch nimmt die Fruchtbarkeit auch bei Männern ab einem Alter von 35 signifikant ab. Nicht so stark wie bei Frauen, allerdings dauert es bei einem Mann um die 35 eben doch länger als bei einem Mann um die 25.

Nicht eindeutig geklärt ist, ob die Überlebenszeit der Spermien mit dem Alter des Mannes abnimmt und sich somit auch die Anzahl der fruchtbaren Tage im Zyklus reduziert.

Wie häufig sollte man Sex haben, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen?

Die generelle Empfehlung lautet: Alle 2–3 Tage, im Idealfall aber am Tag des Schleimhöhepunktes, der mit Hilfe der symptothermalen Methode ermittelt wird. Wenn du täglich Sex hast, nimmt die Zahl der Spermien pro Ejakulation ab. Das muss kein Nachteil sein, jedoch ist täglicher Sex auch kein Vorteil, um schneller schwanger zu werden.

Was ist, wenn es nicht klappt?

Sollte es auf Anhieb nicht klappen, solltest du noch etwas Geduld aufbringen. Den obigen Tabellen nach ist es eher unüblich, wenn es sofort im 1. Zyklus klappt. Nach 6 Monaten solltest du dich vom Arzt durchchecken lassen.

Tipp: Auch dein Partner sollte sich vom Arzt untersuchen lassen. Die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch liegt genauso häufig beim Mann wie bei der Frau.

Mit hormoneller Unterstützung zur Erfüllung des Kinderwunsches solltest du frühestens nach 12 Monaten beginnen, weil ein „Übungsjahr” durchaus als normal angesehen wird. Manche Kinderwunschkliniken geben ihren Patientinnen ein Zyklusblatt mit und lassen sie noch einige Monate damit „üben”, bevor unterstützend eingegriffen wird.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden nach Absetzen der Pille?

Nach Absetzen der Pille kommt es bei rund der Hälfte aller Frauen zu mehr oder weniger starken Zyklusstörungen. Zyklen sind dann häufig verkürzt oder verlängert und in etwa 10 % der Fälle bleibt der Eisprung aus. Man spricht von einer Post-Pill Amenorrhoe. Viele Infos über die Zeit nach Absetzen hormoneller Verhütungsmittel haben wir in diesem Artikel:

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NFP-Regeln

NFP nach der Pille: Post-Pill-Regeln

Die symptothermale Methode nach Absetzen hormoneller Verhütungsmittel (Post-Pill-Regeln)

Titelbild: JuliaFiedler